Mit Volldampf in den Quotenkeller: "Peking Express"
Über ein dreiviertel Jahr lagerte die neue Realityshow "Peking Express" bereits im Archiv von RTL, denn alles war bereits im vergangenen Sommer abgedreht worden. Schwer vorstellbar, dass man einen erwarteten Quotenhit so lange zurückgehalten hätte. So richtig überzeugt schien man also in Köln bereits im Vorfeld vom neuen Format nicht zu sein, auch wenn RTL-Unterhaltungschef bereits im vergangenen Jahr gegenüber DWDL die aufwändige "Postproduktion" als Grund für die Verzögerung angab.
Aber am Freitagabend war es dann doch soweit. Um 21:15 Uhr schickte RTL den "Peking Express" auf große Fahrt. Acht Kandidatenpaare machen sich dabei mit einem Budget von 2 Euro pro Tag auf die Reise von Moskau durch die Höhen des Urals, die endlose Weite Sibiriens und der Mongolei bis zu ihrem Ziel im Reich der Mitte.
Bitter für RTL: Auch die nächste eigenproduzierte Realityshow fiel beim Publikum komplett durch. Nur 3,12 Millionen Zuschauer ab drei Jahren verfolgten die Auftaktsendung. Der Marktanteil beim Gesamtpublikum lag bei miesen 10,6 Prozent. Und das, obwohl das Format in anderen Ländern wie Belgien oder den Niederlanden bereits Erfolge feiern konnte.
Doch auch in der werberelevanten Zielgruppe blieb "Peking Express" weit unterhalb dessen, womit man bei RTL in Köln auch nur halbwegs zufrieden sein könnte. Gerade einmal 1,61 Millionen 14- bis 49-Jährige interessierten sich für die neue Sendung. Der Marktanteil in der Zielgruppe betrug somit sehr schlechte 13,4 Prozent.
Ärgerlich: Ausgerechnet den Sendeplatz am Freitag ab 21:15 Uhr, auf dem RTL mit Serien wie "Alles Atze" und "Die Camper" in der Vergangenheit - abgesehen von "Wer wird Millionär" - noch die besten Quoten am Comedyfreitag holte, soll der "Peking Express" für die kommenden 12 Wochen blockieren. Was das für Auswirkungen auf das eh schon schwächelnde nachfolgende "7 Tage, 7 Köpfe" hat, konnte man an diesem Freitag schon einmal beobachten.
Jochen Busse und sein Team wollten um 22:32 Uhr gerade mal noch 2,57 Millionen Zuschauer ab drei Jahren sehen. Der Marktanteil beim Gesamtpublikum lag bei 12,1 Prozent. Richtig übel sah es aber in der werberelevanten Zielgruppe aus: 1,03 Millionen 14- bis 49-jährige Zuschauer reichten nur noch für 10,8 Prozent Marktanteil. Nachdem inzwischen also gar die Einstelligkeit droht, dürfte die Geduld von RTL mit dem Format so langsam aber sich auch zu Ende gehen.
Dennoch kam RTL am Freitag auf einen guten Tagesmarktanteil von 14,4 Prozent beim Gesamtpublikum, was die Marktführung bedeutete. Die wie immer sehr guten Quoten für "Wer wird Millionär" und der erfolgreiche Vorabend haben den Kölner Sender wieder einmal gerettet. Auch in der werberelevanten Zielgruppe lag RTL mit 16,1 Prozent Tagesmarktanteil vorn. Platz 2 ging mit 13,4 Prozent an SAT.1.