Am Dienstagmorgen stellte die agma der Radio-Branche wieder ihre Zeugnisse für die letzten Monate aus - und auch wenn die auf Umfragen basierende Erhebungsmethode umstritten ist, liefert sie mit ihren Reichweiten der Radiosender doch unter anderem die Grundlage für das Werbegeschäft für die nächsten Monate und ist daher einen Blick wert. Basierend auf den Tagesreichweiten änderte sich nicht viel: Die ARD-Sender legten minimal um 0,1 Prozent zu, die Privatsender gaben minimal um 0,1 Prozent ab. Das heißt aber nicht, dass es bei den einzelnen Sendern nicht zu deutlichen Ausschlägen gekommen wäre. Zum Verständnis: Im folgenden Text betrachten wir die Zahl der Hörer in einer Durchschnittsstunde Mo-Fr zwischen 6 und 18 Uhr - die agma liefert aber eine derartige Vielfalt an Zahlen, dass meist jeder Sender irgendwo irgendetwas Positives darin findet.

Einer der großen Verlierer ist dabei diesmal 1Live. Die junge Welle des WDR büßte 7,1 Prozent ihrer Reichweite ein und wurde von Rang 4 der meistgehörten Sender auf Rang 6 durchgereicht. Immerhin kann man sich beim WDR aber trösten, dass nicht nur der nach absoluten Zahlen größte Verlierer aus den eigenen Reihen kommt, sondern auch der Sender mit dem größten Hörer-Zugewinn. Und das war WDR 2, der dadurch an 1Live vorbeizieht und nun selbst Rang 4 belegt. WDR 4 verzeichnete hingegen ebenfalls mit -4 Prozent spürbare Verluste. Von WDR 3 als werbefreiem Sender liegen nur die Tagesreichweiten (Zahl der Menschen, die an einem durchschnittlichen Tag mind. 15 Minuten den Sender gehört haben) vor. Hier gibt es ein bemerkenswertes Plus von 11,6 Prozent zu feiern. Auf dieser Basis liegt aber sogar 1Live leicht im Plus - wie erwähnt: Jeder Sender wird irgendwo seinen positiven Aspekt finden.

Licht und Schatten liegen auch für den Hessischen Rundfunk nah beieinander. hr3 ist mit einem massiven Minus von 14,5 Prozent der größte Verlierer unter den 20 meistgehörten Radiosendern. Zugleich kommen aber auch die beiden größten prozentualen Gewinner vom Hessischen Rundfunk: Die junge Welle YOU FM legte ebenso wie "hr-iNFO" um über 50 Prozent zu. Neben hr3 kommt mit dem Hitradio FFH noch ein weiterer großer Verlierer dieser Radio-MA aus Hessen. 10,2 Prozent ging es hier nach unten. Ebenfalls einen zweistelligen prozentualen Verlust gab es für radio ffn.

Stark zulegen konnte auch Bayern 1, das nach einem Zugewinn von 8,2 Prozent die Millionen-Marke knackt. Damit liegen jetzt sechs Sender im siebenstelligen Bereich. Bayern 3 verzeichnet hingegen einen Rückgang um 3,4 Prozent und fällt damit in Bayern weiter zurück. Marktführer bleibt hier weiterhin Antenne Bayern. 1,351 Millionen Hörer in der Durchschnittsstunde stehen hier 742.000 bei Bayern 3 gegenüber. Unter den großen Sendern ist darüber hinaus SWR1 BW mit einem Zugewinn von 13,2 Prozent als großer Gewinner zu nennen. SWR 3 büßt hingegen leicht an Reichweite ein, behauptet sich aber auf dem dritten Platz hinter Radio NRW und Antenne Bayern.

Die 20 meistgehörten Radiosender in Deutschland laut Radio-MA 2014/I (Hörer ab 10 Jahre pro Stunde, Mo-Fr 6-18 Uhr):

  Hörer in Tsd.
ma 2014/II
Hörer in Tsd.
ma 2014/I
Veränderung
in Prozent
Radio NRW
1.633 1.626 + 0,4 %
Antenne Bayern
1.351 1.334 + 1,3 %
SWR 3
1.122 1.150 - 2,4 %
WDR 2
1.118 1.030 + 8,5 %
Bayern 1
1.063
982
+ 8,2 %
1Live
1.041 1.120
- 7,1 %
Bayern-Funkpaket
918 917 + 0,1 %
NDR 2
912
965 - 5,5 %
WDR 4
767
799
- 4,0 %
Bayern 3
742 768
- 3,4 %
SWR 4 BW 578 619
- 6,6 %
MDR 1 Radio Sachsen
540 535 + 0,9 %
Hit-Radio FFH
527
587
- 10,2 %
SWR1 BW
446 394
+ 13,2 %
radio ffn
443 498
- 11,0 %
MDR JUMP
351 369 - 4,9 %
hr3
330
386
- 14,5 %
radio SAW
282 283
- 0,4 %
Antenne Niedersachsen
279 283 - 1,4 %
hr4
252 254 - 0,8 %

Quelle: AG.MA, ausschließlich Werbeträger

Die größten Gewinner (absolut):

  Hörer in Tsd.
ma 2014/I
Hörer in Tsd.
ma 2013/II
Veränderung
in Tsd.
WDR 2
1.118 1.030 + 88
Bayern 1
1.063 982 + 81
SWR1 BW
446 394 + 52
YOU FM
104 66 + 38
Bayern 2
168 132 + 36
Radio 21
111 86 + 25
MDR Thüringen
230 208
+ 22
BB Radio
188 166 + 22
Radio Paloma
101
79
+ 22
Radio PSR
192
171
+ 21

Quelle: AG.MA, ausschließlich Werbeträger, Angaben ohne Gewähr

Die größten Gewinner (in Prozent):

  Hörer in Tsd.
ma 2014/I
Hörer in Tsd.
ma 2013/II
Veränderung

YOU FM
104 66 + 57,6 %
hr-iNFO
54
35 + 54,3 %
Gong 96,3 (München)
59 41
+ 43,9 %
harmony.fm 40 28
+ 42,9 %
Radio 21
111 86 + 29,1 %
Energy München
55
43 + 27,9 %
Radio Paloma
101 79 + 27,8 %
Bayern 2
168 132 + 27,3 %
radio B2
24 19
+ 26,3 %
Oldie 95
27
22
+ 22,7 %

Quelle: AG.MA, ausschließlich Werbeträger, Angaben ohne Gewähr

Die größten Verlierer (absolut):

  Hörer in Tsd.
ma 2014/I
Hörer in Tsd.
ma 2013/II
Veränderung
in Tsd.
1Live
1.041 1.120
- 79
Hit-Radio FFH
527 587 - 60
hr3
330 386 - 56
radio ffn
443 498 - 55
NDR 2
912 965
- 53
Klassik Radio
182 226 - 44
Radio Hamburg
164 206 - 42
SWR 4 BW
578 619 - 41
Radio Brocken
131
170
- 39
LandesWelle Thüringen
81 114 - 33

Quelle: AG.MA, ausschließlich Werbeträger, Angaben ohne Gewähr

Die größten Verlierer (in Prozent):

  Hörer in Tsd.
ma 2014/I
Hörer in Tsd.
ma 2013/II
Veränderung
in Tsd.
Hitradio OHR
29 46
- 37,0 %
die neue welle
32 47 - 31,9 %
100'5 Das Hitradio
44 64 - 31,3 %
LandesWelle Thüringen
81 114 - 28,9 %
100,6 FluxFM
15 21
- 28,6 %
Rock Antenne
74 98 - 24,5 %
Star FM 87.9
69 91 - 24,2 %
radioeins
99 129 - 23,3 %
Radio Brocken
131
170
- 22,9 %
Radio Hamburg
164 206 - 20,4 %

Quelle: AG.MA, ausschließlich Werbeträger, Angaben ohne Gewähr

Auf den folgenden Seiten: Ein Blick in die einzelnen Bundesländer 

Bitte beachten: Um auch die Sender ohne Werbung berücksichtigen zu können, blicken wir in den folgenden Tabellen auf die Tagesreichweite, nicht wie auf dieser Seite die Hörer pro Durchschnittsstunde.