Am Mittwochmorgen stellte die agma der Radio-Branche wieder ihre Zeugnisse für die letzten Monate aus - und auch wenn die auf Umfragen basierende Erhebungsmethode umstritten ist, liefert sie mit ihren Reichweiten der Radiosender doch unter anderem die Grundlage für das Werbegeschäft für die nächsten Monate. Wie schon bei der letzten MA fiel das Ergebnis auch diesmal für die öffentlich-rechtlichen Sender alles in allem besser aus als für die Privaten. Die Tagesreichweite der ARD-Sender stieg um 1,8 Prozent, die der Privatsender sank um 0,6 Prozent.

Blickt man auf die Rangliste der meistgehörten Sender (gemessen an den Hörern in einer Durchschnittsstunde Mo-Fr zwischen 6 und 18 Uhr), dann findet sich ganz vorne nach wie vor unangefochten Radio NRW wieder - wobei es sich hier um einen Lokalsender-Verbund handelt. Der größte Einzelsender bleibt hingegen nach wie vor Antenne Bayern, das im Vergleich zur letzten Erhebung seine Reichweite um 3,6 Prozent steigern konnte. Die Verluste der MA 2013/II konnten damit mehr als wettgemacht werden. Überhaupt ist bei den meisten Sendern eine Gegenbewegung zu den letzten Zahlen zu sehen - wer damals verlor, legt diesmal wieder zu und umgekehrt.

So ist das etwa bei WDR 2, das bei der vergangenen Erhebung noch 4,7 Prozent im Minus lag, diesmal hingegen 5,2 Prozent im Plus und damit wieder über der Marke von einer Million Hörern. Auch sonst lief es für den WDR diesmal gut: 1Live konnte seine Reichwetie ebenso steigern wie WDR 4, das über 5 Prozent im Plus lag. Von WDR 3 und WDR 5 liegen, da es sich um werbefreie Sender handelt, nur die Tagesreichweiten vor, auch bezogen darauf ging es aber um 1,3 Prozent für WDR 3 und 8,0 Prozent für WDR 5 nach oben - ein Erfolg auf der ganzen Linie also.

Die 20 meistgehörten Radiosender in Deutschland laut Radio-MA 2014/I (Hörer ab 10 Jahre pro Stunde, Mo-Fr 6-18 Uhr):

  Hörer in Tsd.
ma 2014/I
Hörer in Tsd.
ma 2013/II
Veränderung
in Prozent
Radio NRW
1.626 1.605 + 1,5 %
Antenne Bayern
1.334 1.288 + 3,6 %
SWR 3
1.150 1.151 - 0,1 %
1Live
1.120 1.096 + 2,2 %
WDR 2
1.030
979
+ 5,2 %
Bayern 1
982 976
+ 0,6 %
NDR 2
965 955 + 1,0 %
Bayern-Funkpaket
917
899 + 2,0 %
WDR 4
799
760
+ 5,1 %
Bayern 3
768 815
- 5,8 %
SWR 4 BW 619 601
+ 3,0 %
Hit-Radio FFH 587 553 + 6,1 %
MDR 1 Radio Sachsen
535
553
- 3,3 %
radio ffn
498 470 + 6,0 %
SWR 1 BW
394 369
+ 6,8 %
hr3
386 389 - 0,8 %
MDR JUMP
369
409
- 9,8 %
Antenne Niedersachsen
283 286
- 1,0 %
radio SAW
283 261 + 8,4 %
RPR1
256 239 + 7,1 %

Quelle: AG.MA, ausschließlich Werbeträger

Die größten Gewinner (absolut):

  Hörer in Tsd.
ma 2014/I
Hörer in Tsd.
ma 2013/II
Veränderung
in Tsd.
WDR 2
1.030 979 + 51
Antenne Bayern
1.334 1.228 + 46
WDR 4
799 760 + 39
Hit-Radio FFH
587 553 + 34
MDR Sachsen-Anhalt
202 172 + 30
radio ffn
498 470 + 28
SWR1 BW
394 369
+ 25
1Live
1.120 1.096 + 24
radio SAW
283
261
+ 22
100'5 Das Hitradio
64
42
+ 22

Quelle: AG.MA, Angaben ohne Gewähr

Die größten Gewinner (in Prozent):

  Hörer in Tsd.
ma 2014/I
Hörer in Tsd.
ma 2013/II
Veränderung

Donau 3 FM 43 24 + 79,2 %
radio B2
19 12 + 58,3 %
100'5 Das Hitradio
64 42
+ 52,4 %
alsterradio 47 31 + 51,6 %
bigFM Saarland
17 12 + 41,7 %
JAM FM
69
52 + 32,7 %
100,6 FluxFM
21 17 + 23,5 %
Radio Cottbus
11 9 + 22,2 %
Radio Paradiso
33 27
+ 22,2 %
Radio 21
86 71 + 21,2 %

Quelle: AG.MA, Angaben ohne Gewähr

Durchwachsen fiel hingegen das Ergebnis für den Bayerischen Rundfunk aus. Bayern 3 verlor 47.000 Hörer und war damit der größte Verlierer dieser MA. Der Rückstand auf den Wettbewerber Antenne Bayern, dem man vor gar nicht allzu langer Zeit schonmal recht nah auf den Fersen war, liegt mittlerweile wieder bei weit über einer halben Million Hörern. Bayern 1 konnte zwar leicht zulegen, das Plus fiel mit 0,6 Prozent aber verhalten aus, wenn man bedenkt, dass die Reichweite bei der vorhergehenden MA noch um 6,1 Prozent gefallen war. Deutlich verloren hat auch Bayern 2, wo die Hörerzahl um 17,5 Prozent einbrach, B5 Aktuell lag gar 10,6 Prozent im Minus. Lichtblick war nur BR-Klassik - also dem Sender, bei dem man derzeit darüber nachdenkt, ihn aus dem UKW-Angebot zu nehmen. Hier stieg die Hörerzahl um 4,6 Prozent.

Ganz bittere Zahlen gab es auch für hr1: 41.000 Hörer kamen im Vergleich zur vorherigen Radio-MA abhanden, das war rund jeder Fünfte. Auch hr3 und hr4 lagen leicht im Minus. Lichtblicke sind hier hr-iNFO und YOU FM, die jeweils rund drei Prozent (gemessen an den Hörern in der Durchschnittsstunde) zulegen konnten. Die Tagesreichweite (Personen, die mind. 15 Minuten pro Tag den Sender gehört haben) von hr-iNFO sprang gar um über 26 Prozent nach oben. Nicht gut verlief die Radio-MA übrigens auch für 89.0 RTL, das für fragwürdige Gewinnspiele in die Schlagzeilen geriet: Die Hörerzahl sackte um rund 15 Prozent ab.

Die größten Verlierer (absolut):

  Hörer in Tsd.
ma 2014/I
Hörer in Tsd.
ma 2013/II
Veränderung
in Tsd.
Bayern 3
768 815
- 47
hr1
160 201 - 41
MDR JUMP
369 409 - 40
Radio Regenbogen
221 258 - 37
89.0 RTL
184 216
- 32
Antenne 1
210 242 - 32
Radio PSR
171 201 - 30
MDR Thüringen
208 238 - 30
Energy Sachsen
58
86
- 28
Bayern 2
132 160 - 28

Quelle: AG.MA, Angaben ohne Gewähr

Die größten Verlierer (in Prozent):

  Hörer in Tsd.
ma 2014/I
Hörer in Tsd.
ma 2013/II
Veränderung
in Tsd.
Energy Sachsen
58 86
- 32,6 %
Klassik Radio Berlin
38 55 - 30,9 %
JazzRadio
8 11 - 27,3 %
Radio Teddy
32 42 - 23,8 %
hr1
160 201
- 20,4 %
Berliner Rundfunk 91.4
91 114 - 20,2 %
Energy Bremen
42 52 - 19,2 %
Radio NORA
36 44 - 18,2 %
Bayern 2
132
160
- 17,5 %
Oldie 95
22 26 - 15,4 %

Quelle: AG.MA, Angaben ohne Gewähr

Auf den folgenden Seiten: Ein Blick in die einzelnen Bundesländer 

Bitte beachten: Um auch die Sender ohne Werbung berücksichtigen zu können, blicken wir in den folgenden Tabellen auf die Tagesreichweite, nicht wie auf dieser Seite die Hörer pro Durchschnittsstunde.