Am Freitag ging der Disney Channel an den Start, beworben mit einer gigantischen Werbekampagne. Doch würde das und die Zugkraft der Marke Disney reichen, um vom Start den bereits etablierten Kindersendern ordentlich Marktanteile abnehmen zu können? Nun liegen die Zahlen des ersten Wochenendes vor - und sie können sich sehen lassen: Am Freitag erreichte der Disney Channel in der Zeit zwischen 6 und 20:15 Uhr bei den 3- bis 13-Jährigen einen Marktanteil von 4,8 Prozent. Am Samstag ging es dann schon auf 6,8 Prozent hinauf.
Für einen Sender, der erst einmal sein Publikum finden muss, sind das sehr ordentliche Werte - bislang muss man sich beim Marktführer aber noch keine Sorgen machen, die Krone kurzfristig zu verlieren. Super RTL erreichte am Freitag einen Marktanteil von 22,5 Prozent, am Samstag waren es 22,4 Prozent. Der Kika kam dahinter mit Marktanteilen von 20,3 und 19,0 Prozent durchs Ziel. Bei Nickelodeon ist der Vorsprung schon deutlich geringer: 10,7 und 11,9 Prozent Marktanteil wurden hier erreicht. Insgesamt muss man aber feststellen: Der Disney-Start ging bislang nicht allzu stark zu lasten der Marktanteile der drei Sender: Allesamt lagen sie nur ganz leicht unter den Jahresdurchschnittswerten aus dem vergangenen Jahr, die 23,2 Prozent für Super RTL, 20,1 Prozent für den Kika und 11,6 Prozent für Nickelodeon betrugen.
***Update***: Inzwischen liegen uns auch die Tages-Marktanteile vom Sonntag vor. Hier kam der Disney Channel bei den 3- bis 13-Jährigen zwischen 6 und 20:15 Uhr bereits auf einen Tagesmarktanteil von 11,0 Prozent und lag damit bereits vor Nickelodeon, das sich mit 10,3 Prozent Marktanteil zufrieden geben musste. Super RTL lag bei 18,8 Prozent, Marktführer war der Kika. "Phineas und Ferb" stach am Samstagnachmittag mit 13,9 Prozent Marktanteil (3-13) heraus. ***Ende des Updates***
Bei den Kindern konnte Disney also einen guten Einstand, natürlich noch mit Luft nach oben, hinlegen. In der Primetime lief es zum Start allerdings geradezu herausragend gut. Größter Hit der ersten Tage war der Film "Ratatouille" am Samstagabend. 840.000 Zuschauer hatten hier insgesamt eingeschaltet. Das entsprach stolzen 2,6 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum und sogar 3,9 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Damit lag der Disney Channel hier noch vor Super RTL, das mit "Star Wars - The Clone Wars" Marktanteilen zwischen 3,0 und 3,4 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen einfuhr - was ebenfalls sehr ordentlich war. Auch RTL II, das sich an diesem Abend sehr schwach präsentierte und mit "10.5 - Apokalypse" nur 3,0 Prozent Marktanteil holte, ließ der Disney Channel hinter sich.
Nach "Ratatouille" startete dann die erste Eigenproduktion des Disney Channels, das Magazin "Ducks & Friends" mit Nova Meierhenrich. Sie konnte - allerdings auch in direkter Konkurrenz zum Dschungelcamp - nur einen Bruchteil der "Ratatouille"-Zuschauer halten: 190.000 wurden hier noch gezählt. Der Marktanteil lag bei 0,6 Prozent beim Gesamtpublikum und 1,1 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen - auch das sind aber keinesfalls schlechte Werte. Die "Muppet Show" kam am späten Abend dann auf Marktanteile von 1,2 und 1,3 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen.
Auch am ersten Abend, also dem Freitag, punktete Disney um 20:15 Uhr bereits mit einem Zeichentrickfilm. "Aristocats" hatten hier 690.000 Zuschauer eingeschaltet. Das entsprach einem Marktanteil von 2,2 Prozent beim Gesamtpublikum, bei den 14- bis 49-Jährigen wurden 3,3 Prozent erzielt. Super RTL kam mit "Asterix und die Wikinger" zur gleichen Zeit mit 980.000 Zuschauern auf 3,1 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum und 3,8 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. "Aristocats" kam bei den 3- bis 13-Jährigen auf einen Marktanteil von 8,3 Prozent, "Asterix" auf 21,7 Prozent. Interessant also: Bei den erwachsenen Zuschauern erwies sich der Disney Channel zum Start als härtere Konkurrenz für Super RTL als bei den Kindern. Das lag aber natürlich auch daran, dass der Disney Channel zum Start Hochkaräter aufbot - wie sich das auf Dauer durchhalten lassen wird, muss sich erst noch zeigen.
Am Sonntagabend gab es dann den ersten Serienabend des Disney-Channels. Die "Gilmore Girls" erreichten um 20:15 Uhr rund eine viertel Million Zuschauer, der Marktanteil in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen lag bei guten 1,3 und 1,4 Prozent. "New in Paradise" tat sich danach mit 130.000 Zuschauern und 0,8 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen schon deutlich schwerer. Bei "Alle lieben Raymond" bewegten sich die Marktanteile zwischen 0,6 und 1,0 Prozent. Wie Super RTL muss also auch Disney lernen: Mit Serien werden die Bäume aus Quotensicht nicht so schnell in den Himmel wachsen. Super RTL erreichte mit "Mr. Bean" am Sonntagabend übrigens Marktanteile zwischen 2,0 und 2,9 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen.