ProSieben kriegt nach verkorkstem Jahresstart die Kurve
Anfang des Jahres sah es so aus, als würde neben Sat.1 auch noch der zweite große Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe zum echten Sorgenkind mutieren. Zwischen Januar und April dümpelte der Marktanteil zwischen 10,3 und 11,1 Prozent in der Zielgruppe 14-49 vor sich hin. Doch dann berappelte sich ProSieben doch nochmal und steht am Ende des Jahres fast wie ein Fels in der Brandung der berühmten "Fragmentierung". Der Marktanteil hielt sich in der zweiten Jahreshälfte meist rund um die 12-Prozent-Marke und damit auf einem sehr ordentlichen Niveau. Nur der verkorkste Jahresstart sorgt dafür, dass im Schnitt letztlich trotzdem nur ein Mini-Plus um 0,1 Prozentpunkt auf 11,4 Prozent Marktanteil übrig bleibt.
Noch hat das Publikum offenbar nicht genug von der Taktik, Sitcoms in Dauerschleife zu zeigen. Solange das so bleibt, hat ProSieben erstmal keine größeren Probleme zu befürchten - sollte es sich ändern, wird der Sender es aber um so schwerer haben. Immerhin: Mit "Under the Dome" zeigte man, dass man durchaus auch noch andere Serien-Genres erfolgreich in der Primetime programmieren kann. Etwas mehr Abwechslung in dieser Hinsicht stünde dem Sender auf lange Sicht da gut zu Gesicht.
Noch einmal abwenden konnte ProSieben 2013 übrigens auch das Überholmanöver von Vox beim Blick aufs Gesamtpublikum. Anfang des Jahres lag Vox schon bis zu 0,7 Prozentpunkte vor ProSieben - doch dann berappelte sich ProSieben auch mit Blick auf die älteren Zuschauer wieder und lag zuletzt stabil bei etwa sechs Prozent Marktanteil. Auf Jahressicht musste ProSieben aufgrund des schwachen Jahresstarts zwar mit 5,7 Prozent Marktanteil den schlechtesten Wert seit 1991 verkraften - doch ProSieben hielt sich 0,1 Prozentpunkt vor Vox.
Vox: Leichter Sinkflug im Verlauf des Jahres
Die entgegengesetzte Entwicklung im Vergleich zu ProSieben legte Vox in diesem Jahr hin. Der Jahresanfang verlief richtig gut: Im Februar und März holte Vox Marktanteile von über 8 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Doch dann ging es langsam bergab, im Dezember konnte man schon nur noch mit Mühe die 7-Prozent-Marke halten. Beim Gesamtpublikum ist aus einem Vorsprung von 0,7 Prozentpunkten auf ProSieben im Januar ein Rückstand von 0,8 Prozentpunkten im Dezember geworden. Auch wenn aufs Jahr gesehen die Verluste mit 0,2 Prozentpunkten beim Gesamtpublikum und 0,1 Prozentpunkt bei den 14- bis 49-Jährigen gering ausfielen, sollte sich Vox also besser nicht zufrieden zurücklehnen.
Auf der Habenseite kann Vox-Chef Bernd Reichart aber verbuchen, den Sender für neue Genres geöffnet zu haben. "Arrow" macht Vox nun montags Freude, "Grimm" lief zumindest solide. Noch immer keine Idee hat man unterdessen offenbar, was man mit der teuer eingekauften Charlie-Sheen-Serie "Anger Management" machen soll und wie man Comedy überhaupt ins Programm integrieren könnte. Probleme machten 2013 unter anderem auch der Serien-Freitag sowie die Dokusoaps am Dienstag: "Glööckler, Glanz und Gloria" enttäuschte völlig und auch Daniela Katzenberger hat ihren Zenit anscheinend aus Quotensicht überschritten.