Wenige Wochen vor der Bundestagswahl hat RTL für zwei Diskussionen mit Angela Merkel und Peer Steinbrück einen äußerst prominenten Sendeplatz freigeräumt - aus Sicht der Quoten wurde der Kölner Sender allerdings nicht für diesen Mut belohnt. Die 70-minütige Sendung "Meine Wahl - An einem Tisch mit Peer Steinbrück" interessierte am Sonntag um 19:05 Uhr lediglich 1,86 Millionen ZUschauer, die einem Marktanteil von 7,8 Prozent entsprachen. Von den 3,17 Millionen Zuschauern, die zuvor noch bei "RTL aktuell" dabei waren, schalteten somit also zahlreiche gleich wieder ab.

Zugleich verlor der SPD-Kanzlerkandidat das Duell mit Angela Merkel, die sich ab 19:10 Uhr den Fragen im ZDF-Sommerinterview bei "Berlin direkt" stellte. Mit 2,52 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 11,0 Prozent lief es aber auch hier eher mäßig. Doch zurück zu RTL: Dort musste man auch beim jungen Publikum einen einstelligen Marktanteil hinnehmen - mehr als 9,7 Prozent waren bei den 14- bis 49-Jährigen nicht drin. Bei den 14- bis 59-Jährigen, die der Sender neuerdings als erweiterte Zielgruppe betrachtet, kam der Steinbrück-Talk mit Peter Kloeppel sogar nicht über magere 8,8 Prozent Marktanteil hinaus.

Die Diskussion war allerdings längst nicht das einzige Quoten-Problem von RTL am Sonntag - schon tagsüber dominierten einstellige Werte. Richtig schlecht erging es am Nachmittag der letzten Folge von "Mama Mia - Wer heiratet meinen Sohn?". Das aus der Primetime verbannte Format ging mit nur 7,7 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe bei insgesamt 680.000 Zuschauern völlig unter, ehe die "Versicherungsdetektive" ihre Sache mit 7,8 Prozent kaum besser machten. "Secret Millionaire" holte danach 10,7 Prozent, ehe "Exclusiv - Weekend" zumindest auf 14,2 Prozent kam und sich damit noch vergleichsweise gut schlug.

Zur besten Sendezeit wollte schließlich nicht mal eine Free-TV-Premiere zünden: "Kill the Boss" tat sich gegen "Tatort", "Navy CIS" & Co äußerst schwer und erreichte gerade mal 2,32 Millionen Zuschauer sowie einen Marktanteil von 13,7 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Bei den 14- bis 59-Jährigen lief es mit 11,2 Prozent noch deutlich schlechter. Die Idee, den Film nach "Spiegel TV" gleich noch einmal zu zeigen, erwies sich angesichts von nur 7,9 Prozent Marktanteil als keine allzu gute. Am Ende des Tages reichte es daher auch nicht für die Marktführerschaft: Lediglich 10,5 Prozent betrug der Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen, während ProSieben auf 11,5 Prozent kam. Bei den 14- bis 49-Jährigen landete RTL sogar hinter dem Ersten und Sat.1 nur auf dem dritten Rang.