Das noch junge Jahr ließ sich vor allen Dingen für zwei Sender richtig gut an: RTL und das ZDF. Beim RTL ist der Grund schnell ausgemacht: Das Dschungelcamp bescherte dem Sender wieder 16 Tage lang absolute Traumquoten mit Marktanteilen über der 40-Prozent-Marke. Das hatte natürlich auch entsprechende Auswirkungen auf den Senderschnitt, der in der Zielgruppe auf 18 Prozent anzog. Damit war der Januar für RTL der stärkste Monat seit einem Jahr, also dem letzten Dschungelcamp-Monat. Trotzdem verpassten die Kölner den Vorjahreswert um stattliche 1,2 Prozentpunkte.
Für RTL gab es neben dem Dschungelcamp dabei sogar noch weitere gute Nachrichten: Der Wechsel der Serien "CSI" und "Bones" auf den Dienstag hat erstaunlich gut geklappt, auf den "Bachelor" war erneut Verlass, "Vermisst" entwickelte sich am Sonntagvorabend richtig gut. Doch es gab auch neue Enttäuschungen wie etwa der Flop von "iK1" oder der erneute Zuschauerrückgang bei "DSDS" - das aber freilich trotzdem noch im grünen Bereich liegt. Trotz Dschungelcamp reichte es - anders als im vergangenen Jahr - übrigens nicht erneut für die Marktführung beim Gesamtpublikum, wo RTL 13,1 Prozent Marktanteil erreichte. Die verteidigte im Januar stattdessen das ZDF.
Das ZDF hat Das Erste abgehängt
Die Mainzer erreichten im Januar nämlich einen Monatsmarktanteil von 13,6 Prozent beim Gesamtpublikum. Einen besseren Wert hatte das ZDF seit Mitte 2010 nur ein einziges Mal erreicht: Im EM-Monat Juli 2012. Wie kam es also dazu, dass das ZDF im Januar 2013 einen ganzen Prozentpunkt über dem Wert aus dem Januar 2012 landete? Der Erfolg ruht auf vielen Säulen.
So erwies sich etwa der Dreiteiler "Adlon" zu Jahresanfang als Quotenhit, die Handball-WM, Wintersport oder "Wetten, dass..?" waren ebenso Highlights wie die Krimireihen, die beim ZDF weiter im Aufwind sind. Nicht verschweigen sollte man allerdings auch, dass das ZDF sich bis auf eine Ausnahme den quotenschwachen Doku/Magazin-Dienstag gespart hat und stattdessen lieber zuschauerträchtigere Filme zeigte.
Dem Ersten ist das ZDF damit inzwischen deutlich davon gezogen. Mit einem Marktanteil von 12,2 Prozent holte Das Erste zwar einen soliden Marktanteil, doch angesichts von Wintersport und Handball-WM hätte noch etwas mehr drin sein können. Im Vergleich zum Januar 2013 ging der Marktanteil um 0,7 Prozentpunkte zurück. Größtes Problem des Ersten bleibt dabei weiterhin der Vorabend, wo vor allem "Verbotene Liebe" weiter in die Krise rutscht und die "Heiter bis tödlich"-Serien nicht vom Fleck kommen. Auch bei den 14- bis 49-Jährigen landete Das Erste mit 6,5 Prozent Marktanteil hinter dem ZDF, das sich auf 6,9 Prozent verbesserte.
Der große Verlierer des Januars heißt ProSiebenSat.1
Die große Enttäuschung des Januars waren aber die drei großen Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe. Beginnen wir mit dem noch immer größten Sorgenkind Sat.1, wo auch die neuen Formate "Kallwass greift ein" und "Patchwork Family" das Nachmittags- und Vorabendprogramm bislang nicht in Schwung bringen konnten und zudem die Umwidmung des Mittwochabends zum weiteren Sendeplatz für deutsche Filme zum Auftakt gehörig schief ging. Dass man sowohl mit "Danni Lowinski" und "Der letzte Bulle" als auch seinen US-Serien gut fährt, konnte dann auch nicht mehr verhindern, dass Sat.1 im Januar auf nur 9,1 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe zurückfiel. Das sind nochmal 0,8 Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr, als man nach dem Durchbrechen der 10-Prozent-Marke schon dachte, es könne kaum noch schlimmer kommen.
Während sich Sat.1 inzwischen im einstelligen Bereich festgesetzt zu haben scheint, kam im Januar auch noch ProSieben dieser Marke erschreckend nah. Im Vergleich zum Januar 2012 verlor ProSieben 1,3 Prozentpunkte und blieb bei sehr schwachen 10,3 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe hängen. Ohne die Dschungel-Konkurrenz sollte es im Februar zwar wieder nach oben gehen - doch ein Alarmzeichen stellen die Zahlen für ProSieben allemal dar. Zu guter letzt kommt bei ProSiebenSat.1 auch kabel eins nicht in die Puschen und musste sich auch im Januar wieder mit 5,4 Prozent Marktanteil zufrieden geben. Auf diesem Niveau hängt der Sender nun schon seit einem halben Jahr fest. Von den Werten über sechs Prozent, wie sie 2009 bis 2011 üblich waren, ist kabel eins ein gutes Stück entfernt.
Bemerkenswert ist auch, wie schwach sich die großen ProSiebenSat.1-Sender mit Blick aufs Gesamtpublikum präsentieren. Sat.1 lag hier im Januar bei nur noch 8,2 Prozent Marktanteil, ProSieben erzielte sogar nur 5,1 Prozent Marktanteil und lag damit weit hinter Vox, das beim Gesamtpublikum 5,8 Prozent im Januar erzielte.
Vox hält sich gut, RTL II lässt etwas Federn
Vox kann trotz Dschungel-Konkurrenz ohnehin auf einen sehr ordentlichen Januar zurückblicken. Im Vergleich zum Dezember zog der Marktanteil in der Zielgruppe sogar wieder um 0,2 Prozentpunkte auf 7,9 Prozent Marktanteil an, im Jahresvergleich legte Vox sogar einen halben Prozentpunkt zu. Vox lag damit übrigens deutlich näher an Sat.1 als an RTL II. Das in den letzten Monaten so erfolgsverwöhnte RTL II musste mit 6,3 Prozent nämlich den schwächsten Marktanteil seit einem halben Jahr hinnehmen.
Grund zum Trübsal blasen ist das allerdings noch nicht: Das Dschungelcamp kostete natürlich auch RTL II Zuschauer, trotzdem lag man aber noch einen halben Prozentpunkt über dem Januar-Wert des Vorjahres. In der Primetime macht ansonsten derzeit eigentlich nur der Mittwochabend Probleme. Auf der Haben-Seite steht dafür, dass man es geschafft hat, mit "Köln 50667" ein weiteres erfolgreiches Vorabend-Format zu etablieren.
Die Monatsmarktanteile im Überblick
MA ab 3 |
+/- Vormonat |
+/- zum Jan 2012 |
MA 14-49 | +/- Vormonat |
+/- zum Jan 2012 |
|
Das Erste |
12,2 | +/-0 |
-0,7 |
6,5 |
-0,4 |
-0,3 |
ZDF |
13,6 |
+0,9 |
+1,0 |
6,9 |
+0,1 |
+0,8 |
RTL |
13,1 |
+2,3 |
-1,0 |
18,0 | +4,0 |
-1,2 |
Sat.1 |
8,2 |
+0,2 |
-1,2 |
9,1 |
-0,4 |
-0,8 |
ProSieben |
5,1 |
-0,7 |
-0,8 | 10,3 |
-0,9 |
-1,3 |
Vox |
5,8 |
+0,2 |
+0,2 | 7,9 |
+0,2 |
+0,5 |
RTL II |
3,9 |
-0,4 |
+0,3 | 6,3 |
-0,4 |
+0,5 |
kabel eins |
3,8 |
-0,2 |
+0,1 |
5,4 |
-0,1 |
-0,4 |
Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vormonat bzw. zum Vorjahresmonat an. Quelle: DWDL-Recherche