Thomas Gottschalk hätte Markus Lanz am Samstagabend bei dessen "Wetten, dass..?"-Einstand gerne das Feld überlassen, trotzdem entschied sich RTL gegen eine "Supertalent-"Pause - und so kam es zu der kuriosen Situation, dass der frühere "Wetten, dass..?"-Moderator in direkter Konkurrenz zum ZDF-Showflaggschiff antreten musste. RTL-Unterhaltungschef Tom Sänger hatte im September bereits öffentlich gegutmaßt, dass "Wetten, dass..?" zum Start mit Lanz "sehr starken laufen" werde. "Ich gehe davon aus, dass das ZDF die Nase beim Gesamtpublikum vorne haben kann – wenn dort alles richtig gemacht wird. Und wir werden bei den jüngeren Zuschauern die Nase vorn haben – wenn wir alles richtig machen."
Doch ganz offensichtlich hat man bei RTL längst nicht alles richtig gemacht. Aus Sicht der Quoten war es nämlich ein sehr bitterer Samstagabend für RTL: Markus Lanz war nämlich selbst beim jungen Publikum fast doppelt so stark wie Thomas Gottschalk und Dieter Bohlen. Während "Wetten, dass..?" mehr als 39 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen verzeichnete, musste sich die RTL-Castingshow mit 2,64 Millionen jungen Zuschauern und einem Marktanteil von nur 20,8 Prozent zufriedengeben. Einen geringeren Marktanteil gab es zuletzt nur im Dezember vergangenen Jahres, als "Das Supertalent" gegen Gottschalks Abschied bei "Wetten, dass..?" antrat. Zum Vergleich: Noch vor einer Wochen wurden mehr als 32 Prozent erzielt.
Zuschauer-Trend: Das Supertalent
Insgesamt verlor "Das Supertalent" im Vergleich zur vergangenen Woche übrigens eineinhalb Millionen Zuschauer - mit 4,57 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 14,1 Prozent war es eine der schwächsten Ausgaben seit dem Start der Show im Jahr 2007, die dem ZDF-Dino zwischenzeitlich den rang abgelaufen zu haben schien. Cindy aus Marzahn, am Samstag zeitgleich live bei "Wetten, dass..?" zu bestaunen, tat sich schließlich mit ihrer RTL-Show noch schwerer: Mehr als 2,64 Millionen Zuschauer waren ab 22:44 Uhr für "Cindy aus Marzahn & Die jungen Wilden" nicht mehr drin, in der Zielgruppe ging der Marktanteil auf schwache 14,8 Prozent zurück. Immerhin: "In jeder Beziehung" steigerte sich zu später Stunde dann doch noch einmal auf 16,9 Prozent. Mit 2,16 Millionen Zuschauern gab's für die Comedy sogar einen neuen Reichweiten-Rekord.
Doch trotz der kräftigen Zuschauerverluste war "Das Supertalent" am Samstagabend nach wie vor der mit Abstand stärkste Lanz-Verfolger. Die restliche Konkurrenz hatte gegen all das so gut wie nichts zu melden. So kam "Das Vermächtnis der Tempelritter" in Sat.1 nicht über 1,56 Millionen Zuschauer hinaus, ProSieben erreichte mit "Scary Movie 4" nur 1,27 Millionen - in beiden Fällen wurde in der Zielgruppe ein Marktanteil von 7,6 Prozent gemessen. Besser wurde es zunächst nicht: Der "Disaster Movie" erwies sich anschließend bei ProSieben mit 5,6 Prozent nämlich sogar als Komplett-Ausfall. Das gilt auch für den Vox-Film "Der Flug des Phoenix", der um 20:15 Uhr bei miesen 2,8 Prozent Marktanteil hängen blieb.
RTL II hatte mit seinen Scripted Realitys gegen die geballte Show-Konkurrenz ebenfalls überhaupt keine Chance: Die Marktanteile der Formate pendelten zwischen 2,1 und 2,6 Prozent. Immerhin: Bei kabel eins steigerte sich "Navy CIS" indes im Laufe des Abends auf bis zu 7,0 Prozent - jeweils mehr als eine Million Zuschauer sahen die vier Wiederholungen im Schnitt. Trauriges Schlusslicht bildete Das Erste mit seiner Schunkelshow "Melodien der Berge", die gerade mal 110.000 Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren anlockte und damit völlig desolate 0,8 Prozent Marktanteil erzielte. Auf ein paar ältere Zuschauer war aber immerhin Verlass - doch mehr als 2,11 Millionen Zuschauer und 6,4 Prozent Marktanteil waren insgesamt trotzdem nicht drin.