Auch wenn RTL-Unterhaltungschef Tom Sänger kurz vor dem Start der neuen "Supertalent"-Staffel noch schnell zu Protokoll gab, dass man "selbst mit weniger zufrieden" wäre: Wie die Rechnung aussah, verriet Dieter Bohlen schon im Juli in einem Interview mit den Kollegen von "kress". Er selbst hole die jüngeren Zuschauer vor den Fernseher, Gottschalk stehe "ein bisschen für die Älteren, die ja auch 'Wetten, dass..?' geguckt haben". Auf die Quote nach der ersten gemeinsamen Sendung warte er "mit größter Spannung": "Mal sehen, ob Thomas alle Leute von 'Wetten, dass..?' rüberzieht oder nur die vom ARD-Vorabend."

Nun ist die erste Quote da - und es steht fest: Gottschalk zog noch nicht mal die Zuschauer aus dem ARD-Vorabend zusätzlich zu RTL, im Gegenteil: Die Zuschauerzahl ging im Vergleich zum vergangenen Jahr sogar noch deutlich zurück. 6,34 Millionen Zuschauer schalteten ein, das waren eine Million weniger als beim Staffel-Start im vergangenen Jahr. Man muss bis ins Jahr 2008 zurückgehen, um einen schwächeren "Supertalent"-Start zu finden. Auch in der werberelevanten Zielgruppe lag der Marktanteil deutlich niedriger als in den letzten Jahren bei 32,3 Prozent, auch hier gab es zuletzt 2008 bei der zweiten Staffel eine niedrigere Auftakt-Quote

Natürlich bleibt aber festzuhalten, dass RTL damit immer noch das Maß der Dinge am Samstagabend war. Die stärksten Verfolger beim Gesamtpublikum waren in der Primetime die Öffentlich-Rechtlichen: Der "Musikantenstadl" erreichte im Ersten 4,61 Millionen Zuschauer, "Das Duo" kam im ZDF auf 4,64 Millionen Zuschauer - beide lagen damit weit außerhalb der Schlagdistanz. In der werberelevanten Zielgruppe kam der stärkste Verfolger auf nicht mal halb so hohe Quoten wie das "Supertalent". Auf Platz 2 lag um 20:15 Uhr hier Sat.1 mit "Pirates of the Caribbean - Am Ende der Welt", das 14,9 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe erreichte.

RTL konnte zudem auch nach dem "Supertalent" viele Zuschauer dran halten und erreichte mit dem Auftakt der neuen "Cindy aus Marzahn & Die jungen Wilden"-Staffel noch einen Marktanteil von 23,9 Prozent in der Zielgruppe. Insgesamt hatten 3,93 Millionen Zuschauer eingeschaltet. Die neue Sketch-Comedy "In jeder Beziehung" tat sich hingegen ab 23:23 Uhr dann schon deutlich schwerer und blieb bei angesichts des starken Vorlaufs eher enttäuschenden 16,2 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe hängen.