Zur ohnehin schon schweren Krise des Senders gesellt sich mit den Olympischen Spielen nun auch noch ein äußerst starker Gegner - für Sat.1 ganz offensichtlich zu stark. Gerade mal 6,4 Prozent betrug der Marktanteil zu Wochenbeginn. Das kommt, Olympia hin oder her, einem absoluten Desaster gleich. Zwar hatten auch andere Sender an manchen Stellen im Programm mit Problemen zu kämpfen, doch das Problem von Sat.1 ist um ein Vielfaches größer: Es betrifft nahezu alle Sendestrecken.

Abgesehen von einer Wiederholung der Scripted Reality "Familien-Fälle" in den frühen Morgenstunden sowie dem "Frühstücksfernsehen" verzeichneten sämtliche Sat.1-Sendungen am Montag einstellige Marktanteile. Am härtesten traf es die Fake-Show "Ernst-Marcus Thomas - Der Talk", die mit katastrophalen 4,5 Prozent Marktanteil einen neuen Tiefpunkt markierte. Nachdem kürzlich bereits "Annica Hansen" enttäuschte, liegt es nahe, dass Sat.1 den Weg gescripteter Talkshows nach dem Ende der Test-Phase nicht weiter fortführen wird.

Doch auch sonst lief es alles andere als gut: "Britt" enttäuschte mit 7,7 Prozent, "Zwei bei Kallwass" und "Familienfälle" kamen danach auf jeweils 8,1 Prozent - und die 8,7 Prozent, die "Richter Alexander Hold" um 16 Uhr verzeichnete, waren bereits das höchste der Gefühle. Immerhin: Mit 1,73 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 14,8 Prozent sah es insgesamt noch gut aus. "Niedrig & Kuhnt" reichten anschließend übrigens bereits 1,76 Millionen Zuschauer für den Titel der meistgesehenen Sat.1-Sendung des Tages. Das war natürlich nur deshalb nötig, weil Vorabend und Primetime einem Totalausfall glichen.

"Pures Leben" kam wie "K11" auf nur 6,4 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe, eine weitere Folge der Ermittler-Doku ging anschließend mit 7,2 Prozent unter. Daran gemessen schlug sich "Push" mit seinen 6,0 Prozent danach sogar noch vergleichsweise gut. Ab 20:15 Uhr hatte Sat.1 dann übrigens gar nichts mehr zu melden: Konnten Wiederholungen von "Der letzte Bulle" kürzlich noch gute Quoten erzielen, so versagte der doppelte "Danni Lowinski"-Aufguss komplett. Beide Folgen kamen auf 1,21 Millionen Zuschauer, in der Zielgruppe lag der Marktanteil bei jeweils 5,4 Prozent und damit auf einem erschreckend niedrigen Niveau.

Damit lag die Anwaltsserie auf dem Niveau von kabel eins, wo der Thriller "Das Kartell" ebenfalls 5,4 Prozent erzielte. Besser wurde es danach für Sat.1 übrigens nicht mehr: "Planetopia" sackte auf 5,1 Prozent ab, die "Focus TV Reportage" war mit 6,6 Prozent zu später Stunde sogar schon so etwas wie der Leuchtturm im Abendprogramm. ProSieben erging es allerdings gegen Olympia am Abend kaum besser: Zwei "Fringe"-Folgen markierten mit Marktanteilen von 7,7 und 7,8 Prozent neue Staffel-Tiefs, "Supernatural" steigerte sich nach ähnlich schwachem Start am späten Abend aber immerhin noch auf 10,6 Prozent. Bei Sat.1 ist nun jedenfalls ein Zauberer gefragt: Von heute auf morgen lassen sich all die Baustellen wohl kaum bewältigen.