Als Wetteinsatz fing im Jahr 2003 alles an: Als Stefan Raab damals bei "Wetten, dass..?" zu Gast war, bot er an, die Eisbahn in einem chinesischen Wok hinunterzufahren, falls er mit seinem Tipp falsch liegt. Zwar tippte er richtig, die Wok-Fahrt ließ er sich aber trotzdem nicht nehmen - und fand offenbar Gefallen daran. Im November desselben Jahres blies er die ausgefallene Idee zu einer abendfüllenden Veranstaltung auf, die "Wok-WM" war geboren - und direkt ein riesiger Erfolg. Viereinhalb Millionen Zuschauer sahen zu, der Marktanteil lag bei fast 30 Prozent.
Das war das Signal, das Raab bei ProSieben endgültig Tür und Tor öffnete. Wann immer er nun ein Fun-Sport-Event auf die Beine stellen wollte: ProSieben stand schon Gewehr bei Fuß - ob Turmspringen, Parallel-Slalom, die Stock Car Crash Challenge, Eisfußball, Autoball oder gar Springreiten.Doch inzwischen haben die Veranstaltungen den Reiz des Neuen und Ausgefallenen ohne Frage ein Stück weit verloren.
Die "Wok-WM" fand in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal statt. Aus dem großen Event wurde eine alljährliche Institution - und wenn man auf die Quoten-Entwicklung blickt, dann spiegelt sich das in gewissen Abnutzungserscheinungen wider. Im vergangenen Jahr dürften dabei erstmals die Alarm-Glocken in Unterföhring geschrillt haben: Die "Wok-WM", die sich in den Jahren zuvor noch bei rund 20 Prozent Marktanteil halten konnte, rutschte auf einen Marktanteil nur leicht über dem Senderschnitt ab - das rechtfertigte den gewaltigen Aufwand kaum noch.
Angesichts dessen dürfte man heute bei ProSieben erleichtert aufatmen: Die Jubiläums-Wok-WM konnte wieder deutlich zulegen. 2,37 Millionen Zuschauer schalteten diesmal ein, das waren über 300.000 mehr als im vergangenen Jahr. Der Marktanteil beim Gesamtpublikum stieg auf 9,6 Prozent an. In der werberelevanten Zielgruppe reichte es für einen Marktanteil von 17,1 Prozent. Das war zwar der drittschwächste Wert in der Geschichte der "Wok-WM", lag aber so deutlich über dem ProSieben-Schnitt, dass man damit in jedem Fall zufrieden sein dürfte.
Zuschauer-Trend: Wok-WM (2003-2012)
Im November hatte sich auch bei Raabs Turmspringen, das immerhin auch schon zum siebten Mal stattfand, gezeigt, dass zwar die Zeit der außergewöhnlichen Marktanteile um 30 Prozent vorbei ist, die Raab-Events aber trotzdem noch keineswegs abgewirtschaftet haben. 19,9 Prozent betrug damals der Marktanteil. Die "Stock Car Crash Challenge" hatte es im Oktober, ebenfalls in ihrer siebten Auflage, immerhin auf 15,3 Prozent Marktanteil gebracht - obwohl sie gegen "Supertalent" und "Wetten, dass..?" gleichzeitig antreten musste. Dass alle diese Wettbewerbe im Lauf der Zeit an Zugkraft eingebüßt haben, ist nicht zu leugnen. Doch auf dem jetzigen Quoten-Niveau dürfte ProSieben trotzdem nicht so schnell die Lust daran verlieren.