Dass Joachim Gauck nun überraschend doch zum neuen Bundespräsidenten gewählt soll, stellte Günther Jauch am Sonntagabend mit seinem Polittalk vor eine große Herausforderung - schließlich fiel die Entscheidung erst unmittelbar vor Beginn seiner Sendung. Die kurzfristige Planänderung wirkte sich allerdings nicht negativ auf die Quoten aus: Wie schon in der vergangenen Woche schalteten auch diesmal über fünf Millionen Zuschauer ein. Genau genommen waren es 5,22 Millionen, die einem Marktanteil von 16,9 Prozent beim Gesamtpublikum entsprachen. Eine Extra-Ausgabe der "Tagesthemen" hatten zuvor direkt nach dem "Polizeiruf 110" sogar 6,28 Millionen Zuschauer gesehen.

Zudem lief es für Jauch auch beim jüngeren Publikum ordentlich: Mit 1,02 Millionen 14- bis 49-Jährigen und einem Marktanteil von 7,7 Prozent lag der Polittalk auch hier auf dem Niveau der vergangenen Woche. Gute Quoten gab es darüber hinaus auch für eine kurzfristig ins Programm genommene Sonderausgabe von "Maybrit Illner", die am Vorabend im ZDF auf 4,28 Millionen Zuschauer und 13,4 Prozent Marktanteil kam, sich bei den 14- bis 49-Jährigen mit nur 4,2 Prozent gegen die starke Dokusoap-Konkurrenz von RTL jedoch schwer tat.

Darüber hinaus waren auch andere Informationssendungen gefragt: So verzeichnete die "Tagesschau" alleine im Ersten um 20:00 Uhr im Schnitt 7,21 Millionen Zuschauer, die "Tagesthemen" hielten am späten Abend noch 3,57 Millionen vor dem Fernseher. Das "heute-journal" verzeichnete im ZDF um 21:45 Uhr im Schnitt 5,19 Millionen Zuschauer. In überraschend starker Form präsentierte sich allerdings "RTL aktuell". Obwohl die Entscheidung für Gauck am Vorabend noch nicht in Sicht war, verzeichneten die RTL-Nachrichten mit 5,93 Millionen Zuschauern die beste Reichweite seit mehr als einem Jahr. In der Zielgruppe lag der Marktanteil bei starken 24,3 Prozent.

Interessant ist auch der Blick auf die Nachrichtensender, die um kurz nach 21 Uhr als einzige die Gauck-Pressekonferenz übertrugen - abgesehen von N24. Den größten Zuspruch verzeichnete dabei Phoenix, wo 340.000 Zuschauer zusahen und dem Sender einen Marktanteil von 0,9 Prozent einbrachten. Auch bei den 14- bis 49-Jährigen hatte Phoenix mit noch besseren 1,1 Prozent Marktanteil die Nase vorn. n-tv musste sich zu diesem Zeitpunkt mit 230.000 Zuschauern begnügen und kam auf 0,8 Prozent. Auch N24 erzielte übrigens 0,8 Prozent, allerdings nicht mit Joachim Gauck, sondern mit der Dokumentation "Motor der Gesellschaft - Deutschland und das Öl". Insgesamt bildete N24 mit nur 180.000 Zuschauern das Schlusslicht.