Während im ZDF die Narren zu Gange waren, räumte Das Erste sein komplettes Programm am Freitagabend um und zeigte anlässlich des Rücktritts von Bundespräsident Christian Wulff ab 21:00 Uhr sogar eine Sonderausgabe des Polittalks mit Günther Jauch - was zu der etwas kuriosen Situation führte, dass Jauch einige Minuten lang gegen sich selbst antreten musste, da er auch bei RTL mit "Wer wird Millionär?" auf Sendung war. Anders als die regulären Ausgaben, die sich in den vergangenen Wochen mit Wulff beschäftigten, tat sich "Günther Jauch" am Freitag jedoch schwer.
Lediglich 3,33 Millionen Zuschauer schalteten um 21:00 Uhr ein, der Marktanteil lag damit bei sehr mäßigen 10,1 Prozent - das ist übrigens in etwa jenes Niveau, das auch Jauchs Kollege Frank Plasberg montags um diese Uhrzeit für gewöhnlich erreicht. Das war zugleich die mit Abstand zuschauerärmste Ausgabe des Jauch-Talks seit dem Start im Herbst vergangenen Jahres. Allerdings erwies sich der "Brennpunkt" im Vorfeld nicht gerade als gute Starthilfe: Die Sondersendung zum Wulff-Rücktritt verfolgten ab 20:15 Uhr im Schnitt nur 2,94 Millionen Zuschauer, die schwachen 8,9 Prozent Marktanteil entsprachen. Daran gemessen schlug sich Jauch somit zumindest ordentlich.
Zuschauer-Trend: Günther Jauch
Bei den 14- bis 49-Jährigen verzeichnete der "Brennpunkt" zunächst 6,6 Prozent Marktanteil, "Günther Jauch" kam danach auf 6,7 Prozent. Die meistgesehene Sondersendung zum Rücktritt des Bundespräsidenten war das "ZDFspezial", das ab 19:25 Uhr im Schnitt 3,63 Millionen Zuschauer sahen. Der Marktanteil lag bei 12,7 Prozent - ein außergewöhnlich hohes Interesse an den aktuellen Ereignissen war somit nicht festzustellen. Am Vormittag hatte dagegen Das Erste die Nase vorn: Die "Tagesschau - Extra" verfolgten ab 10:25 Uhr im Schnitt 1,15 Millionen Zuschauer, der Marktanteil lag bei 15,7 Prozent. Das ZDF kam mit seiner Sondersendung zur gleichen Zeit nicht über 880.000 Zuschauer und 12,0 Prozent hinaus.
RTL tat sich mit seiner Übertragung der Wulff-Rede gegen 11:00 Uhr deutlich schwerer und musste sich mit nur 680.000 Zuschauern und 9,2 Prozent Marktanteil begnügen, hatte dafür jedoch bei den 14- bis 49-Jährigen mit 15,1 Prozent Marktanteil die Nase vorn. Kurios: Sat.1, das deutlich verspätet auf Sendung ging, schnitt im Umfeld der erfolgreichen Gerichtsshows gut ab. 1,03 Millionen Zuschauer sahen die kurze Nachrichtensendung um 11:32 Uhr, eine Stunde später waren sogar 1,51 Millionen Zuschauer vor dem Fernseher.