Der Versuch, mit einem mit Sabine Christiansen und Stefan Aust namhaft besetzten Polittalk vor der Wahl etwas für sein Image zu tun, war für Sat.1 ein teures Unterfangen: Zwar dürfte der Sender ohnehin kein Quoten-Feuerwerk erwartet haben, doch die katastrophalen Werte, die es nun letztlich durchgehend wurden, unterboten selbst die Befürchtungen noch. Zum Abschied gab es nun noch einmal einen neuen Tiefstwert.
Die letzte Ausgabe, in der mit Markus Söder und Andrea Nahles ohnehin nicht die hochkarätigsten Gäste zugegen waren, erreichte mit gerade mal noch 350.000 Zuschauern im Alter zwischen 14 und 49 Jahren einen Zielgruppen-Marktanteil von nur 3,5 Prozent. Das waren noch einmal 0,3 Prozentpunkte weniger als bei der bislang schwächsten Sendung.
Etwas schwerer als sonst hatten es Christiansen und Aust auch, weil gleichzeitig bei RTL ebenfalls ein Wahl-Talk auf dem Programm stand. Nachdem vor längerem bereits Merkel und Steinmeier bei Peter Kloeppel und Maria Gresz zu Gast waren, stellten sich eine Woche vor der Wahl nun Guido Westerwelle, Renate Künast und Gregor Gysi den Fragen. Ein großer Quotenerfolg war zwar auch das nicht - doch angesichts der Erfahrungen, die RTL und Sat.1 in den letzten Wochen mit ihren Polit-Formaten gemacht haben, darf man die Sendung schon als kleinen Achtungserfolg bezeichnen.
Denn immerhin gelang es RTL, den Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen auf einen zweistelligen Wert zu hieven. Mit 1,04 Millionen 14- bis 49-jährigen Zuschauern erreichte die Sendung einen Marktanteil von 10,4 Prozent in der Zielgruppe. Zum Vergleich: Die Ausgabe mit Angela Merkel hatte einst nur 7,2 Prozent Marktanteil erreicht, das Interesse an Frank-Walter Steinmeier war mit 5,2 Prozent sogar fast schon verschwindend gering. Ein Achtungserfolg war die Sendung auch deshalb, weil Anne Will im Ersten deutlich weniger junge Zuschauer erreichte. Ihr Polittalk blieb mit 0,79 Millionen 14- bis 49-jährigen Zuschauern bei 6,5 Prozent Marktanteil hängen.
Beim Gesamtpublikum hatte Will aber die Nase vorn. Eine Woche vor der Wahl sahen 4,29 Millionen Zuschauer ab drei Jahren zu und bescherten der Sendung somit starke 16,3 Prozent Marktanteil. RTL konnte da mit 1,53 Millionen Zuschauern und 7,2 Prozent Marktanteil bei Weitem nicht mithalten. Sat.1 war auch beim Gesamtpublikum der Verlierer des Abends: 650.000 Zuschauer und 3,1 Prozent Marktanteil waren das bittere Ergebnis zum Abschluss.