Das Konzept der neuen RTL II-Dokusoap "Willkommen in der Nachbarschaft" klingt eigentlich recht harmlos: Fünf Familien kämpfen darin um ein Haus - wer gewinnt, entscheidet allerdings die Nachbarschaft. Jede Familie bleibt zunächst eine Woche und muss währenddessen die Nachbarn möglichst auf seine Seite ziehen. Doch die Auswahl der Kandidaten - in der ersten Sendung zieht etwa der aus Guinea stammende Kopa mit seiner deutschen Frau Veronika sowie seiner zweiten Frau Haddy ein - und die wenig schmeichelhaften Kommentare der Nachbarn darauf lösten schon vor der Ausstrahlung heftige Kritik aus.
Als "Hetz-Fernsehen von bislang unbekannter Dimension" bezeichnete etwa die "Bild am Sonntag" das Format in dieser Woche, die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung bezeichnete die Sendung dem Blatt zufolge als "diskriminierend und menschenverachtend". Die alte Weisheit "any PR is good PR" bewahrheitete sich diesmal allerdings nicht: Die Sendung startete am Montag mit miesen Quoten.
Nur 0,72 Millionen Zuschauer ab drei Jahren sahen zu, das reichte beim Gesamtpublikum für gerade mal 2,8 Prozent Marktanteil. Im Vergleich zur ohnehin schon schwachen Sendung "Die Kochprofis" direkt davor verlor "Willkommen in der Nachbarschaft" noch 210.000 Zuschauer. In der werberelevanten Zielgruppe reichte es nur für enttäuschende 4,3 Prozent Marktanteil. Trotz der starken Konkurrenz durch "Die Frau vom Checkpoint Charlie": RTL II dürfte sich deutlich mehr versprochen haben.