Foto: Photocase"Ist 21:15 Uhr das neue 20:15 Uhr?" fragte das Medienmagazin DWDL.de bereits Anfang Juni. Traditionell galt die Wendung "Beste Sendezeit" für den Sendeplatz um 20:15 Uhr - doch ein Blick auf den Verlauf der Zuschauerzahlen an einem normalen Abend zeigt, dass die meisten Zuschauer längst nicht mehr um 20:15 Uhr vor dem Fernseher sitzen, sondern erst nach 21 Uhr. Der Mittwochabend war dafür einmal mehr beispielhaft.

Bei RTL, RTL II, Vox und dem ZDF waren die Formate ab 21 Uhr bzw. 21:15 Uhr erfolgreicher als die Sendungen, die um 20:15 Uhr, der landläufig als "beste Sendezeit" angesehenen Uhrzeit, ausgestrahlt wurden. So kam bei RTL etwa die Dokusoap "Unser neues Zuhause" auf 3,57 Millionen Zuschauer, während sich direkt davor "Die 10 größten Ausrutscher" mit 3,06 Millionen Zuschauern begnügen musste. Auch in der Zielgruppe lag "Unser neues Zuhause" mit 2,01 Millionen 14- bis 49-jährigen Zuschauern deutlich vorn und sicherte sich sogar den Tagessieg.


Dass das nicht allein an den Formaten, sondern auch an der Sendezeit liegt, zeigt das Beispiel RTL II. Dort lief am Mittwochabend eine Doppelfolge "Stargate". Während die Episode um 20:15 Uhr aber im Schnitt nur von 1,35 Millionen Zuschauern verfolgt wurde, kam die Folge um 21:15 Uhr auf 1,62 Millionen Zuschauer. Auch aus der werberelevanten Zielgruppe saßen um 20:15 Uhr nur 0,94 Millionen 14- bis 49-jährige vor dem Bildschirm, ab 21:15 Uhr aber 1,12 Millionen.

Weitere Beispiele boten am Mittwoch das ZDF und Vox: Bei den Mainzern holte die Serie "Doktor Martin" 3,85 Millionen Zuschauer um 20:15 Uhr, die "ZDF.Reporter" schalteten direkt im Anschluss aber 4,21 Millionen Zuschauer ein. Bei Vox wurde "Criminal Intent" um 20:15 Uhr von 2,02 Millionen Zuschauern verfolgt, "The Closer" sahen ab 21:05 Uhr aber 2,23 Millionen Zuschauer ab drei Jahren. Ein ähnliches Bild zeigte sich jeweils auch bei den 14- bis 49-Jährigen Zuschauern.

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Einzelfälle sind das beileibe nicht: An allen Tagen und durch alle Sender hindurch finden sich solche Beispiele, besonders ausgeprägt jeweils bei den jüngeren Zuschauern. Wie der vergangene Mittwochabend zeigt, verschiebt sich die Fernsehnutzung aber durchaus auch bei den Älteren in den späteren Abend. Natürlich gibt es auch Gegenbeispiele, bei denen die Sendungen um 20:15 Uhr höhere Reichweiten erzielten - doch eines zeigt der Mittwoch einmal mehr deutlich: Schlechter ist der Sendeplatz um 21:15 Uhr in jedem Fall schon lange nicht mehr.