Auch RTL hat man nach dem Ausstieg von ARD und ZDF die Übertragungsrechte an der Tour de France angeboten. Dort hat man jedoch dankend abgelehnt - eine Entscheidung, zu der man sich in Köln vermutlich jeden Tag aufs neue innerlich beglückwünscht, wenn die Quoten der Sat.1-Übertragungen vom Vortag betrachtet.
Die Entscheidung des Berliner Senders die Tour-Rechte zu kaufen stellt sich jedenfalls mehr und mehr als völlige Fehlentscheidung heraus. Konnte man am ersten Tag noch anführen, dass die meisten noch gar nicht mitbekommen hatten, dass Sat.1 die Tour überträgt, so fällt diese Begründung nach zahlreichen Berichten Ende vergangener Woche inzwischen weg. Besser wurde die Quote dennoch nicht - im Gegenteil.
Am Montag schauten nur noch 180.000 14- bis 49-jährige Zuschauer zu, der Marktanteil in der Zielgruppe unterbot alle bisherigen Werte noch einmal und lag nun bei nur noch 4,1 Prozent. Die Formate, die Sat.1 sonst nachmittags ausstrahlt kamen zuletzt teils auf die vierfachen Werte. Da tröstet es auch wenig, dass es beim Gesamtpublikum etwas besser aussah: 680.000 Zuschauer ab drei Jahren sahen zu, der Marktanteil belief sich auf 5,7 Prozent.
Die Tour-Übertragung am Nachmittag drückt auch deutlich auf den Tagesmarktanteil des Senders, der am Montag trotz passabler Primetime nur bei sehr schwachen 9,6 Prozent lag. Bitter: Lange sah es so aus, als könnte Sat.1 im Juli erstmals seit neun Monaten wieder die 11-Prozent-Marke beim Monatsmarktanteil knacken. Mit der Tour de France wird das inzwischen aber immer schwerer.