Die Radio-Nutzung in Deutschland bleibt weiter ungebrochen hoch, zumindest wenn man den Daten der neuen Audio-MA Glauben schenkt. Demnach hören 74,4 Prozent der Deutschen über 14 Jahren an von Montag bis Freitag mindestens einen klassischen Radiosender, der Wert aus der letzten Erhebung wurde damit sogar leicht übertroffen. Und wenn der Radio an ist, dann bleibt er das über Stunden: Die Verweildauer bewegt sich mit 250 Minuten ebenfalls auf stabil hohem Niveau.
Das Radio-Angebot mit der höchsten Nutzung war dabei auch bei der neuesten Erhebung wie üblich Radio NRW. Das Lokalsender-Konglomerat büßte zwar 4,1 Prozent seiner Reichweite ein, lag mit fast 1,4 Millionen Hörerinnen und Hörer in einer durchschnittlichen Stunde Montags bis Freitags zwischen 6 und 18 Uhr (auf diese in der Werbevermarktung verwendete Zahl beziehen wir uns im Folgenden stets, wenn es nicht explizit anders angegeben ist), spielte man aber in einer eigenen Liga.
Der einzige Einzelsender, der sich noch Reichweiten-Millionär nennen kann, war erneut Bayern 1, auch dort ging es aber leicht bergab, wie überhaupt die sieben größten Radiosender des Landes leichte Hörer-Verluste verkraften mussten - also auch WDR2, SWR3, 1Live, Antenne Bayern und NDR 2. Doch es gab sehr wohl auch Angebote, die teils massiv zulegen konnten.
Die 20 meistgehörten Radiosender in Deutschland laut Audio-MA 2025/I (Hörer ab 14 Jahre pro Stunde, Mo-Fr 6-18 Uhr):
Hörer in Tsd. ma 2025/I |
Hörer in Tsd ma 2024/II |
Veränderungen in Prozent |
|
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Radio NRW | 1.395 | 1.455 | -4,1% |
Bayern 1 | 1.027 | 1.055 | -2,7% |
WDR 2 | 883 | 905 | -2,4% |
SWR 3 | 860 | 864 | -0,5% |
1Live | 668 | 684 | -2,3% |
Antenne Bayern | 646 | 661 | -2,3% |
NDR 2 | 636 | 657 | -3,2% |
Radio BOB! | 622 | 541 | +15,0% |
Bayern 3 | 562 | 584 | -3,8% |
Hit-Radio FFH | 468 | 384 | +21,9% |
SWR1 BW | 444 | 451 | -1,6% |
bigFM | 392 | 331 | +18,4% |
Radio ffn | 389 | 316 | +23,1% |
Rock Antenne | 345 | 341 | +1,2% |
SWR 4 BW | 337 | 319 | +5,6% |
MDR Sachsen | 279 | 328 | -14,9% |
hr3 | 265 | 272 | -2,6% |
MDR Jump | 258 | 219 | +17,8% |
Radio Regenbogen | 228 | 232 | -1,7% |
R.SH | 207 | 197 | +5,1% |
Quelle: AG.MA, ausschließlich Werbeträger
So konnte etwa Radio BOB! seine Erfolgsgeschichte weiter fortschreiben: Laut der neuesten Audio-MA hören in einer durchschnittlichen Stunde nun bereits 622.000 Personen über 14 Jahren zu. Das war ein Plus von 15 Prozent im Vergleich zur letzten Ausweisung, noch viel beeindruckender sieht hier aber der Langzeit-Vergleich aus: Vor fünf Jahren lag die Zahl der Hörerinnen und Hörer mit 307.000 nur halb so hoch, für "Radio BOB!" ist die jetzige Zahl ein Allzeit-Bestwert.
Davon sind alteingesessene Angebote wie FFH oder ffn zwar weit entfernt, doch auch dort ging es zuletzt steil nach oben. Das hessische "Hit-Radio FFH" etwa steigerte sich um 21,9 Prozent und erzielte mit 468.000 Hörerinnen und Hörern pro Stunde den besten Wert seit 2021. Radio ffn aus Niedersachsen legte gar um 23,1 Prozent auf 389.000 Hörerinnen und Hörer zu - auch hier kann man sich über die höchste Stunden-Reichweite seit 2021 freuen.
Weitere große Gewinner unter den größeren Angeboten waren bigFM und MDR Jump. Prozentual die größten Zugewinne entfielen aber auf Energy München und den Sender Nostalgie, die jeweils rund 80 Prozent über den Werten der Audio-MA 2024/II landeten. Freuen kann man sich auch bei RTL über den starken Zuwachs von über 30 Prozent für Toggo Radio.
Die größten Gewinner (in Prozent):
Hörer in Tsd. ma 2025/I |
Hörer in Tsd ma 2024/II |
Veränderungen in Prozent |
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---|---|---|---|
Energy München | 27 | 15 | +80,0% |
Nostalgie | 43 | 24 | +79,2% |
baden.fm | 28 | 17 | +64,7% |
Rockland | 20 | 13 | +53,8% |
BR-Klassik | 62 | 41 | +51,2% |
Jam FM Berlin | 43 | 30 | +43,3% |
100,6 FluxFM | 30 | 21 | +42,9% |
90s90s Radio | 88 | 65 | +35,4% |
Bremen Vier | 95 | 72 | +31,9% |
Toggo Radio | 88 | 65 | +30,8% |
Quelle: AG.MA
Den absolut gesehen höchsten Reichweiten-Verlust nach Radio NRW (wo er aufgrund der allgemeinen Größe nicht so sehr ins Gewicht fällt), musste MDR Sachsen verzeichnen. Um 49.000 oder umgerechnet 14,9 Prozent sank hier die Zahl der Hörerinnen und Hörer pro Stunde. Schlecht lief es auch für hr1, das 18,8 Prozent seiner Hörerinnen und Hörer verlor, die Stunden-Reichweite sackte um 38.000 auf 164.000 ab. Klassik Radio verzeichnete ein Reichweiten-Minus von 14,9 Prozent - während übrigens BR-Klassik um über 50 Prozent zulegen konnte.
Prozentual fielen die Minus-Zeichen bei kleinen Sendern teils noch höher aus, am höchsten bei Hitradio OHR, das ebenso wie Radio Cottbus über 38 Prozent an Reichweite einbüßte. Das rbb24 Inforadio lag mit 23,5 Prozent ebenfalls im tiefroten Bereich.
Die größten Verlierer (in Prozent):
Hörer in Tsd. ma 2025/I |
Hörer in Tsd ma 2024/II |
Veränderungen in Prozent |
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Hitradio OHR | 19 | 31 | -38,7% |
Radio Cottbus | 8 | 13 | -38,5% |
Rock FM | 43 | 57 | -24,6% |
rbb24 Inforadio | 52 | 68 | -23,5% |
Radio Frankfurt City | 32 | 41 | -22,0% |
94,3 rs2 | 65 | 83 | -21,7% |
Energy Stuttgart | 19 | 24 | -20,8% |
100,5 Das Hitradio | 24 | 30 | -20,0% |
egoFM | 24 | 30 | -20,0% |
95.5 Charivari (München) | 20 | 25 | -20,0% |
Quelle: AG.MA
Noch ein Wort zu DAB+: Stetig aber ziemlich gemächlich zieht die Nutzung dieses digitalen Radio-Verbreitungsweges an. Inzwischen geben 30,3 Prozent an, innerhalb der letzten vier Wochen zumindest mal DAB+ genutzt zu haben, das waren 1,2 Prozentpunkte mehr als bei der letzten Erhebung. Für den Verbreitungsweg Online-Audio wird ein Rückgang gemeldet, den man mit "einer Veränderung des angemeldeten Portfolios" begründet. Hier dürfte der Ausstieg von Spotify gemeint sein. Der Audio-Streamingdienst zeigte sich unzufrieden mit der Messung und forderte eine Weiterentwicklung, bevor man über eine Rückkehr nachdenken könne.
Im Folgenden: Ein Blick in die einzelnen Bundesländer