Blickt man auf das Ranking der nettoreichweitenstärksten Programm-Marken im Streaming, dann finden sich ganz oben zunächst die üblichen Verdächtigen "Tagesschau", "ntv Nachrichten", "Tatort" sowie Sport-Übertragungen bei DAZN und im ZDF, bis auf Platz 7 nach vorne schob sich dahinter aber bereits die RTL-Soap "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten".
In der Woche zwischen dem 10. und 16. März erreichten Inhalte unter der Marke "GZSZ" laut AGF-Messung 938.000 Personen - das war ein Zuwachs von 168.000 im Vergleich zur Vorwoche, in den Wochen davor hatte die Wochen-Nettoreichweite teils auch schonmal nur bei knapp über einer halben Million gelegen. Einen ähnlichen Sprung machte auch "Alles was zählt" mit einer Streaming-Nettoreichweite von 0,527 Millionen in KW11, 143.000 mehr als in der Woche zuvor.
Dieser deutliche Anstieg lässt sich wohl maßgeblich wohl darauf zurückführen, dass RTL am 13. März auf die Ausstrahlung der neuesten Folge der Soaps im linearen Fernsehen verzichtet hat, weil man dort die Europa-League-Partie von Eintracht Frankfurt bereits am Vorabend übertrug. Wer die aktuelle Folge nicht verpassen wollte, war also auf RTL+ (oder die Ausstrahlung auf dem Wiederholungs-Sendeplatz am Morgen) angewiesen. Offenbar sind einige dem Lockruf zum Streamingdienst gefolgt - wenngleich auch bei Weitem nicht alle, die sonst die Serien im Linearen täglich ansehen.
Nettoreichweitenstärkste Programmmarken im Streaming in KW 11 (10.3.-16.3.)
Programmmarke | Anbieter | Nettoreichweite Streaming only |
Tagesschau | ARD-Gruppe | 1,522 |
Champions League | DAZN-Gruppe | 1,432 |
ntv Nachrichten | RTL-Gruppe | 1,211 |
Tatort | ARD-Gruppe | 1,097 |
Sportstudio Live | ZDF-Gruppe | 1,095 |
Bundesliga | DAZN-Gruppe | 1,035 |
Gute Zeiten, Schlechte Zeiten | RTL-Gruppe | 0,938 |
heute-show | ZDF-Gruppe | 0,878 |
Germany's Next Topmodel | Joyn-Gruppe | 0,835 |
Sturm der Liebe | ARD-Gruppe | 0,727 |
Das Sommerhaus der Normalos | RTL-Gruppe | 0,713 |
ZDFinfo Doku | ZDF-Gruppe | 0,656 |
Welt News | Springer-Gruppe | 0,641 |
Promis unter Palmen | Joyn-Gruppe | 0,630 |
In aller Freundschaft | ARD-Gruppe | 0,628 |
Frühling | ZDF-Gruppe | 0,624 |
heute | ZDF-Gruppe | 0,546 |
Die Rosenheim-Cops | ZDF-Gruppe | 0,534 |
Alles was zählt | RTL-Gruppe | 0,527 |
Ein starkes Team | ZDF-Gruppe | 0,511 |
Quelle: AGF Videoforschung; AGF SCOPE 1.9; 10.03.2025-16.03.2025; verschiedene Nutzungsfilter; Marktstandard: Bewegtbild; Auswertungstyp Programmmarke; nutzungsbezogen; Paketnummer: 15219 vom 24.03.2025
Auch ohne diese Effekt verzeichneten auch andere tägliche Serien Streaming-Bestwerte in KW11: "Unter uns" kam etwa auf eine Streaming-Nettoreichweite von 0,254 Millionen, immerhin 90.000 mehr als in der Woche zuvor. Und "Sturm der Liebe" in der ARD-Mediathek erzielte mit 0,727 Millionen ebenfalls einen Jahresbestwert. Die "Landarztpraxis" auf Joyn lag mit 0,263 Millionen hingegen leicht unter dem Wert der Vorwoche.
Dafür kann man sich in Unterföhring über einen neuen Rekord für "Germany's Next Topmodel" freuen. Die Streaming-Nettoreichweite stieg um weitere 34.000 auf nun 0,835 Millionen und damit einen Staffel-Bestwert. Das "Sommerhaus der Normalos" erreichte mit 0,713 Millionen erneut den starken wert der Vorwoche, "Promis unter Palmen" blieb mit einer Streaming-Nettoreichweite von 0,630 Millionen für alle Inhalte unter dieser Programmmarke knapp unter dem Vorwochenwert.
Programmmarken? Was ist das?
Die in diesem Jahr neu eingeführte Ausweisung der AGF soll Auskunft darüber geben, wieviele Menschen mit Video-Inhalten einer "Programmmarke" in Kontakt gekommen sind - unabhängig ob im linearen TV, den Mediatheken oder Websites der Sender; unabhängig davon, ob es sich um eine ganze Folge oder einen kurzen Schnipsel handelte; unabhängig davon, wie lang die Nutzung war. Spannend ist insbesondere auch die Auswertung rein auf Streaming-Ebene, weil hier bislang kaum öffentliche Daten vorlagen. Wichtig allerdings: Es geht hier nur um die Reichweite auf eigenen Plattformen, YouTube oder Soziale Netzwerke werden nicht erfasst. Und: Es handelt sich stets um Nettoreichweiten, die nicht vergleichbar sind mit der durchschnittlichen Sehbeteiligung, wie man sie aus der TV-Quoten-Berichterstattung kennt. Details dazu haben wir in einem eigenen Artikel erläutert.