Quelle der Daten für diesen Artikel: AGF Videoforschung

Dass RTL im Januar zwar gute Marktanteile erzielen konnte, aber ein ganzes Stück unter dem Vorjahresniveau blieb, hing vor allem damit zusammen, dass das Dschungelcamp in diesem Jahr deutlich später an den Start ging und damit weniger Folgen in den Januar fielen. Im Umkehrschluss heißt das aber natürlich auch, dass RTL im Februar deutlich stärker vom Dschungel profitieren konnte als noch im Jahr zuvor. So fielen diesmal gleich neun reguläre Ausgaben von "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus" in den Februar, im Vorjahr waren es nur vier.

Doch dass RTL mit 13,3 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen 1,8 Prozentpunkte mehr holte als im Januar, 2,2 Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr und generell den besten Februar-Wert seit 2016, ist nicht nur diesem Dschungel-Effekt zu verdanken. Da wäre auch noch Stefan Raab zu nennen, der mit "Chefsache ESC 2025" mehrfach für starke Quoten vor allem beim jungen Publikum sorgte - und dessen Wechsel ins Free-TV mit "Du gewinnst hier nicht die Million" zumindest anfänglich auch für richtig gute Quoten sorgte, die allerdings mittlerweile schon spürbar nachgelassen haben.

Doch die meistgesehene RTL-Sendung im Februar war bei Jung und Alt nicht das Dschungelcamp, nichts von Raab, es war das "Quadrell": Dass ARD und ZDF auf einem Duell zwischen Scholz und Merz beharrten, gab RTL (und ntv) die Möglichkeit, das erste und einzige "Quadrell" inklusive Habeck und Weidel auszurichten. Und das wurde mit fast 45 Prozent Marktanteil beim jungen Publikum und über siebeneinhalb Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern belohnt. Auch das trug also seinen Teil dazu bei, dass RTL auch beim Gesamtpublikum mit 8,9 Prozent den stärksten Februar-Wert seit 2017 erzielte. Bei den 14- bis 59-Jährigen ging es massiv auf 11,3 Prozent nach oben.

Die Wahl sorgt auch bei ARD und ZDF für starke Quoten

Dass das Informationsbedürfnis rund um die Wahl - im Vorfeld, am Wahlabend selbst und auch an den Tagen danach - deutlich erhöht war, spielte aber natürlich vor allem den Öffentlich-Rechtlichen in die Karten, und hier wiederum besonders der ARD. Vor allem erreichten die Sender damit erheblich mehr jüngere Leute als mit ihrem Regelprogramm. Das Erste steigerte sich so auf einen Monatsmarktanteil von 9,8 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen, das waren satte 2,1 Prozentpunkte mehr als im Februar vergangenen Jahres. Das ZDF lag mit 8,4 Prozent im Jahresvergleich 1,2 Prozentpunkte im Plus.

Beim Gesamtpublikum blieb das ZDF klarer Marktführer mit 15,7 Prozent, das Erste lag bei 13,7 Prozent. Das Erste lag im Vorjahresvergleich 1,2 Prozentpunkte im Plus, das ZDF 0,4 Prozentpunkte. Während Das Erste den starken Januar-Wert damit erneut erreichte, blieb das ZDF einen halben Prozentpunkt hinter dem Vormonat zurück.

ProSieben und Sat.1 tun sich sehr schwer

Dass erst RTL mit dem Dschungel alles überstrahlte und dann auch noch viel Aufmerksamkeit auf der Wahl lag, war für ProSiebenSat.1 in Unterföhring ein größeres Problem - vor allem, weil man im Wahl-Vorfeld mit seinen Angeboten nicht punkten konnte. Dass RTL mit Raab auch noch auf aggressivem Konfrontationskurs war, der ProSieben zu einem kurzfristigen Programmumbau veranlasste, war dann auch erstmal nicht hilfreich - eine "TV Total"-Ausgabe lief dadurch erst spätabends, die kurzfristige Verschiebung half "GNTM" bei der ersten Männer-Ausgabe auch nicht gerade.

Dass das kein dauerhaftes Problem sein muss, zeigte sich zwar inzwischen, für den Februar-Wert war es aber natürlich schädlich. Am Ende kam ProSieben nur auf einen Monatsmarktanteil von 6,5 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen, satte 0,9 Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr und der schwächste Monatswert seit August. Beim Gesamtpublikum lag ProSieben bei 2,7 Prozent.

Sat.1 hatte sich wiederum sicher deutlich mehr von "Promis unter Palmen" erhofft, das mitten im Wahlgetöse womöglich auch nicht die besten Startbedingungen hatte. Auch andere Formate wie das "Promibacken", das "1% Quiz" oder "The Voice Kids" laufen zwar nicht schlecht, sind aber aktuell nicht in Höchstform. Sie konnten damit nicht verhindern, dass Sat.1 auf nur noch 5,4 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen zurückfiel - so geringe Quoten kannte man dort sonst allenfalls aus dem Sportsommer. Der Vorjahreswert wurde um einen halben Prozentpunkt unterboten. Bei den 14- bis 59-Jährigen sah es mit 5,0 Prozent nicht besser aus, man lag hier sogar nur hauchdünn vor ProSieben, das 4,9 Prozent erzielte. Beim Gesamtpublikum musste sich Sat.1 mit 4,1 Prozent Marktanteil zufrieden geben.

Vox baut Vorsprung vor Sat.1 wieder aus

Sat.1 fiel damit nun wieder deutlich hinter Vox zurück, nachdem man im Herbst den Kölner Konkurrenten wieder deutlich hinter sich lassen konnte. Vox lag in der klassischen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen mit 5,8 Prozent Marktanteil nun aber wieder 0,4 Prozentpunkte vor Sat.1. In der erweiterten Zielgruppe 14-59 holte Vox 5,3 Prozent und lag damit auch hier 0,4 Prozentpunkte vor Sat.1. Und auch beim Gesamtpublikum hatte Vox mit 4,2 zu 4,1 Prozent ganz knapp die Nase vorn.

Während sich Vox im Vergleich zu den letzten Monaten in etwa stabil halten konnte, sah es für RTLzwei nicht gut aus. 2024 hatte man zwischen Januar und Mai stets die 4 vor dem Komma halten können. Das gelang schon im Januar nicht, im Februar ging's um weitere 0,3 Prozentpunkte auf nur noch 3,4 Prozent Marktanteil nach unten. Das macht den Sender zu einem der großen Verlierer des Monats. Beim Gesamtpublikum reichte es für RTLzwei für im Vergleich zu den letzten Monaten unveränderten 2,1 Prozent.

Eine Vier vor dem Komma ist auch für Kabel Eins derzeit nicht erreichbar, mit 3,6 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen entfernte man sich soweit davon wie seit Juni 2024 nicht mehr, hielt sich aber etwas besser als RTLzwei. Beim Gesamtpublikum lag Kabel Eins mit 2,7 Prozent Marktanteil gleichauf mit ProSieben.

Die Monatsmarktanteile im Überblick

  MA ab 3 +/-
Vormonat
+/-
Feb 24
MA 14-49 +/-
Vormonat
+/-
Feb 24
Das Erste 13,7 ±0 +1,2 9,8 +0,9 +2,1
ZDF 15,7 -0,5 +0,4 8,4 ±0 +1,2
RTL 8,9 +0,7 +0,3 13,3 +1,8 +2,2
Sat.1 4,1 -0,2 -0,1 5,4 -0,3 -0,5
ProSieben 2,7 +0,1 -0,1 6,5 -0,4 -0,9
Vox 4,2 ±0 -0,1 5,8 -0,1 -0,4
RTLzwei 2,1 ±0 -0,1 3,4 -0,3 -0,6
Kabel Eins 2,7 ±0 -0,1 3,6 -0,2 -0,4

Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vormonat bzw. zum Vorjahresmonat an. Quelle: AGF / DWDL-Recherche

Die meistgesehenen Sendungen des Monats

  Gesamtpublikum Zielgruppe 14-49
Das Erste Tagesschau (23.2.) Tagesschau (23.2.)
ZDF Stubbe - Familie in Gefahr Berliner Runde
RTL Das Quadrell - Kampf ums Kanzleramt Das Quadrell - Kampf ums Kanzleramt
Sat.1 Das große Promibacken Promis unter Palmen - Für Geld mache ich alles
ProSieben Jack Reacher: Kein Weg zurück Germany's Next Topmodel
Vox Stern TV Reportage Spezial - 30 Jahre Familie Ritter Stern TV Reportage Spezial - 30 Jahre Familie Ritter
RTLzwei Der letzte Tempelritter Hartz und Herzlich - Tag für Tag Rostock
Kabel Eins Parker Ritter aus Leidenschaft

Quelle: DWDL-Recherche / nur vorläufig gewichtete Quoten

Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.9; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;