Nach dem erfolgreichen Free-TV-Einstand von "Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab" hat die zweite Folge, die im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen war, deutlich an Reichweite verloren. 1,16 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer schalteten diesmal noch ein, das waren rund 430.000 weniger als noch in der vergangenen Woche. Der Marktanteil beim Gesamtpublikum sank auf 4,9 Prozent, in der klassischen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen sank der Marktanteil von 15,5 auf 12,8 Prozent. Das war - anders als in der erweiterten Zielgruppe 14-59, in der es nur für 8,8 Prozent Marktanteil reichte - aber weiterhin ein Wert über RTL-Normalniveau.
Vor allem dürfte man sich bei RTL freuen, dass es gelang, "Germany's Next Topmodel" hinter sich zu halten. ProSieben hatte bekanntlich kurzfristig sein Programm umgestellt und zeigt die erstmals rein mit männlichen Kandidaten besetzten Folgen nun mittwochs statt dienstags. Mit 1,06 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern musste man die geringste Reichweite, die je eine "Topmodel"-Folge bei ProSieben erzielte, hinnehmen. Auch der Marktanteil in der klassischen Zielgruppe fiel mit 12,0 Prozent auf einen Tiefstwert. Bemerkenswert allerdings auch: Der Marktanteil bei den 14- bis 59-Jährigen fiel für "Germany's Next Topmodel" mit 8,9 Prozent höher aus als für "Du gewinnst hier nicht die Million" (allerdings bei längerer Sendezeit).
Bei RTL war man offenbar so auf das Duell mit den Topmodels fixiert, dass man in einer Pressemitteilung vom Donnerstagmorgen den "Primetime-Sieg in der jungen Zielgruppe" für Raab bejubelt - und dabei übersehen hat, dass nicht nur ein kurzes "Farbe bekennen" mit Robert Habeck im Ersten mehr junges Publikum anlockte, sondern auch Vox mit dem "stern TV Reportage Spezial - 30 Jahre Familie Ritter". Während bei Raab laut AGF-Messung 0,614 Millionen 14- bis 49-Jährige einschalteten, interessierten sich 0,621 Millionen für Familie Ritter. Vox kann dementsprechend über einen Marktanteil von 13,1 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen jubeln.
Update: Inzwischen hat RTL seine Pressemitteilung dahingehend korrigiert, dass man nun eine Marktführung im Timeslot zwischen 20:15 Uhr und 22:15 Uhr für sich reklamiert, also nicht mehr den Primetime-Sieg für das Raab-Format. In die Timeslot-Berechnung gehen auch Werbepausen ein. In dieser betrachtungsweise liegt RTL mit 11,8 Prozent vor Vox, das auf 11,3 Prozent kommt. Da sich die Netto-Laufzeiten beider Sendungen nicht stark unterscheiden, dürfte es bei Vox demnach also erheblich mehr Zapper in den Werbepausen gegeben haben.
Das starke Konkurrenzumfeld schadete unterdessen dem "Großen Promibacken", das sich in Sat.1 mit 7,0 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen beim jüngeren Publikum etwas schwächer als aus dem vergangenen Jahr gewohnt zurückmeldete, auch bei den 14- bis 59-Jährigen wurden 7,0 Prozent erzielt. Die Gesamt-Reichweite blieb mit 1,51 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern aber auf dem Niveau des Staffel-Auftakts im Vorjahr.
Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.9; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;