"Ich bin ein Star - Holt mich hier raus" beschert RTL derzeit allabendlich hervorragende Marktanteile im linearen Fernsehen, wird aber erwartungsgemäß auch auf RTL+ stark nachgefragt. Für das Startwochenende ermittelte die AGF eine Streaming-Nettoreichweite von 1,423 Millionen - so viele haben in Deutschland also mindestens mal in einen unter der Programmmarke "IBES" veröffentlichten Inhalt reingeschaut.

RTL hat jüngst im Rahmen einer Halbzeitbilanz von 2,14 Millionen Views allein der ersten Folge geschrieben - dass diese Zahl noch deutlich höher ist, kann mehrere Gründe haben. Wenn eine Folge beispielsweise mehrfach von derselben Person gestartet wird, dann sind das mehrere Views, die Nettoreichweite ändert sich aber nicht. Zudem sind in der View-Zahl alle Abrufe der Folge seit dem Start der Staffel berücksichtigt, bei den Programmmarken aber nur die Abrufe mindestens einer der Folgen am Startwochenende selbst. Dazu kommt bei den Programmmarken die Einschränkung auf Deutschland.

Für den Spitzenplatz im Ranking der nettoreichweitenstärksten Programmmarken reichte es für den Dschungel übrigens nicht, der ging stattdessen mit einigem Vorsprung wieder an die "Tagesschau", auch "Sportstudio Live" vom ZDF lag noch knapp davor. Hier dürften sich vor allem zwei Handball-WM-Spiele mit deutscher Beteiligung und der Wintersport niederschlagen.

Das ZDF war obendrein nicht nur mit dem "Bergdoktor" in seiner Mediathek wieder sehr erfolgreich - 1,255 Millionen Menschen schauten hier mindestens mal rein - auch die Sonntags-Reihe "Frühling" mit Simone Thomalla besitzt online eine hohe Anziehungskraft. Mit einer Nettoreichweite von 0,763 Millionen sicherte auch sie sich noch einen Platz in der senderübergreifenden Top 20 auf Rang 11.

Nettoreichweitenstärkste Programmmarken im Streaming in KW 4 (20.1.-26.1.)

Programmmarke Anbieter Nettoreichweite
Streaming only
Tagesschau ARD-Gruppe 1,766
Sportstudio Live ZDF-Gruppe 1,444
Ich bin ein Star - Holt mich hier raus RTL-Gruppe 1,423
Der Bergdoktor ZDF-Gruppe 1,255
UEFA Champions League DAZN-Gruppe 1,245
ntv Nachrichten RTL-Gruppe 1,194
Tatort ARD-Gruppe 1,111
Sportschau ARD-Gruppe 0,837
ZDFinfo Doku ZDF-Gruppe 0,826
Gute Zeiten, Schlechte Zeiten RTL-Gruppe 0,781
Frühling ZDF-Gruppe 0,763
Bundesliga DAZN-Gruppe 0,731
Welt News Welt-Gruppe 0,637
Nord bei Nordwest ARD-Gruppe 0,633
Die Rosenheim-Cops ZDF-Gruppe 0,608
Nord Nord Mord ZDF-Gruppe 0,608
Sturm der Liebe ARD-Gruppe 0,597
Rote Rosen ARD-Gruppe 0,521
Stranger Sins RTL-Gruppe 0,513
Tagesthemen ARD-Gruppe 0,504

Quelle: AGF Videoforschung; AGF SCOPE 1.9; 20.01.2025-26.01.2025; verschiedene Nutzungsfilter; Marktstandard: Bewegtbild; Auswertungstyp Programmmarke; nutzungsbezogen; Paketnummer: 14979 vom 03.02.2025

Schaut man aufs jüngere Publikum, dann fällt auf, dass RTL nicht nur mit "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus" noch einen Platz im Ranking nach oben auf den zweiten Rang klettert, sondern mit "Stranger Sins" obendrein noch ein weiteres Realilty-Format den Sprung in die Top 10 schafft. Insgesamt lag die Nettoreichweite von "Stranger Sins" 0,513 Millionen, darunter mit 0,419 Millionen der weit überwiegende Teil aus der Altersgruppe 14-49.

Bei Joyn von ProSiebenSat.1 fehlte hingegen ein richtiges Zugpferd. Nachdem die zweite Staffel von "Forsthaus Rampensau Germany" am 18.1. zu Ende ging, reichte es in der darauffolgenden Woche zwar trotzdem noch für eine Nettoreichweite von 0,273 Millionen, von einem Platz im Top-Ranking war man damit aber natürlich weit entfernt. Nettoreichweitenstärkste Programmmarke war "Die Landarztpraxis", die knapp 290.000 Personen erreichte. Zum Vergleich: Bei "GZSZ" auf RTL+ waren es rund 780.000.

Programmmarken? Was ist das?

Die in diesem Jahr neu eingeführte Ausweisung der AGF soll Auskunft darüber geben, wieviele Menschen mit Video-Inhalten einer "Programmmarke" in Kontakt gekommen sind - unabhängig ob im linearen TV, den Mediatheken oder Websites der Sender; unabhängig davon, ob es sich um eine ganze Folge oder einen kurzen Schnipsel handelte; unabhängig davon, wie lang die Nutzung war. Spannend ist insbesondere auch die Auswertung rein auf Streaming-Ebene, weil hier bislang kaum öffentliche Daten vorlagen. Wichtig allerdings: Es geht hier nur um die Reichweite auf eigenen Plattformen, YouTube oder Soziale Netzwerke werden nicht erfasst. Und: Es handelt sich stets um Nettoreichweiten, die nicht vergleichbar sind mit der durchschnittlichen Sehbeteiligung, wie man sie aus der TV-Quoten-Berichterstattung kennt. Details dazu haben wir in einem eigenen Artikel erläutert.