Die Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse hat am Mittwoch wieder ihre auf der Basis von Befragungen ermittelten und hochgerechneten Zahlen zu den vermeintlichen Reichweiten von Print-Zeitschriften vorgelegt. Dass diese schon seit geraumer Zeit bei vielen Titel anscheinend völlig losgelöst von den IVW-geprüften tatsächlichen Verkäufen in wenig glaubwürdigen Höhen liegen, hat sich dabei auch diesmal nicht geändert.

Der Titel mit der höchsten Reichweite blieb dabei trotz eines Minus von 7,3 Prozent die "ADAC Motorwelt", dicht gefolgt von "Prisma", das nach der Einstellung von "rtv" ja inzwischen deutlich mehr Titeln beiliegt, was - MA-typisch verzögert - die Reichweiten erneut steigen ließ. "Prisma" ist übrigens trotzdem der einzige Titel, dessen tatsächlich verbreitete Auflage deutlich unter der ermittelten Zahl der Leserinnen und Leser liegt.

Während die "Prisma" mit der Tageszeitung frei haus kommt und die "ADAC Motorwelt" von Mitgliedern des ADAC abgeholt werden kann, heißt der reichweitenstärkste Titel, der tatsächlich Käuferinnen und Käufer finden muss, laut MA 2025/I weiterhin "Bild am Sonntag". Allerdings sank die Reichweite hier weiter um 8,5 Prozent. Das Ende der ambulanten Sonntagszustellung hatte zuletzt schon für deutliche Rückgänge gesorgt, die sich hier nun fortsetzen.

Größere Verluste unter den großen Titeln gab's mit -9,6 Prozent für die "Hörzu", -9,4 Prozent für den "Focus" und -8,7 Prozent auch für "Bild der Frau". Der "Stern" lag mit -7,2 Prozent ebenfalls deutlich im Minus, während der "Spiegel" sogar eine leicht steigende Reichweite verzeichnen kann. Dass der "Stern" trotz einer verbreiteten Auflage von zuletzt unter 300.000 angeblich wöchentlich 3,45 Millionen Leserinnen und Leser erreichen soll, ist trotz des Minus freilich trotzdem wenig glaubwürdig.

Meistgelesene Zeitschriften laut MA 2025/I

  Leser in Mio.
ma 2025/I
Leser in Mio.
ma 2024/II
Veränderung
in Prozent
zum Vergleich:
IVW-Auflage*
ADAC Motorwelt 5,93 6,40 -7,3% 2,79
Prisma 5,92 5,60 +5,6% 8,70
Bild am Sonntag 4,08 4,46 -8,5%
0,79
TV Spielfilm plus 3,80 3,83 -1,0% 0,61
Der Spiegel 3,47 3,37 +2,8% 0,67
TV 14 3,45 3,38 +2,1% 1,31
Stern 3,45 3,72 -7,2% 0,28
TV Movie 3,08 3,26 -5,7% 0,49
TV Digital 3,05 3,06 -0,1% 0,72
Bild der Frau 2,89 3,17 -8,7% 0,35
Hörzu 2,89 3,19 -9,6% 0,67
Sport Bild 2,75 2,51 +9,7% 0,14
Bunte 2,50 2,42 +3,2% 0,31
Focus 2,41 2,66 -9,4% 0,24
TV Hören und Sehen 1,86 2,03 -8,7% 0,35
Tina Plus 1,78 1,76 +1,4% 0,26
Geo 1,73 1,66 +4,2% 0,13
Gala 1,66 1,56 +6,4% 0,13
FreizeitRevue Plus 1,62 1,72 -5,6% 0,55
Chip 1,57 1,65 -5,0% 0,06
Computer Bild 1,52 1,51 +1,1% 0,09

Quelle: ma 2025 Pressemedien I; Vgl.: Eigene Berechnung mit Grundlage ma 2024 Pressemedien II; *Verbreitete Auflage 4/2024 in Mio.

Den absolut größten Reichweitenzuwachs verzeichnete unterdessen die "Sport Bild", deren Leserschaft sich um 9,7 Prozent auf 2,75 Millionen erhöht haben soll. Auch hier ein kleiner Realitäts-Check: Laut IVW lag die verbreitete Lauflage zuletzt bei 140.000. Ähnlich krass ist das Missverhältnis bei "Chip". Die Computerzeitschrift soll angeblich 1,57 Millionen Leserinnen und Leser haben, dabei liegt die verbreitete Auflage nur bei rund 60.000. Auch "Computer Bild" erreicht der MA-Studie zufolge mit einer verbreiteten Auflage von zuletzt rund 90.000 Exemplaren über eineinhalb Millionen Leserinnen und Leser.

Neben der "Sport Bild" findet sich mit "11 Freunde" noch ein weiterer Sport-Titel unter den großen Gewinnern, hier schnellte die Reichweite gar um fast 21 Prozent auf 0,9 Millionen nach oben. Auch der "Funk Uhr" wird ein schwer erklärbarer Reichweitenzuwachs um 16,9 Prozent attestiert, "Petra" um 23,9 Prozent, "Jolie" um 34,4 Prozent, "Lea" gar um 44,3 Prozent. "Mini" führt das Ranking der prozentual größten Gewinne mit +50,6 Prozent an. Dabei sinkt auch hier die tatsächlich verbreitete Auflage laut IVW über die letzten Jahre recht konstant.