Bahnbrechender Fortschritt oder gefährlicher Irrweg? Damit beschäftigt sich die neue ARD-Serie "A Better Place", in der alle Gefängnisse abgeschafft werden. Zumindest aus Sicht der linearen TV-Quoten steht jetzt fest: Eher kein bahnbrechender Erfolg. Die ersten zwei am Mittwoch in der Primetime ausgestrahlten Folgen blieben weit unter dem Senderschnitt hängen. Nur 1,69 Millionen Menschen schalteten ein, Folge zwei fiel danach auf 1,41 Millionen.
Die Entwicklung über den Abend hinweg ist ein Anzeichen dafür, dass die Serie bei denen, die eingeschaltet haben, nicht verfangen hat. Mit 7,0 und 6,0 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum lief es in jedem Fall sehr schlecht. Bei den 14- bis 49-Jährigen wurden sogar nur 5,9 und 3,8 Prozent gemessen. Die vier weiteren Folgen sind am späten Freitagabend zu sehen. Die Serie ist ohnehin für die Mediathek konzipiert, die lineare Ausstrahlung sollte die Aufmerksamkeit darauf lenken - bei dem bescheidenen Ergebnis ist aber fraglich, ob das in dem Maße, wie man sich das vorgestellt hatte, funktioniert.
Dabei hätten die Voraussetzungen kaum besser sein können: Die "Tagesschau" brachte es um 20 Uhr im Ersten noch auf 6,19 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer, das entsprach starken 25,1 Prozent Marktanteil. Zuvor unterhielten bereits "Wer weiß denn sowas?" und "Watzmann ermittelt" knapp dreieinhalb Millionen Menschen und lagen weit über den Normalwerten des Ersten. Am späteren Abend steigerte sich bereits "Plusminus" auf eine Reichweite in Höhe von 1,71 Millionen, die "Tagesthemen" kletterten dann sogar über die Marke von 2 Millionen. "Maischberger" talkte ab 22:53 Uhr vor exakt 2 Millionen Personen, damit waren 17,8 bei allen und 13,4 Prozent Marktanteil bei den jungen Zuschauerinnen und Zuschauern drin - ein starkes Ergebnis in beiden Zuschauergruppen.
In der Primetime lag Das Erste sogar noch deutlich hinter ZDFneo, wo mal wieder alte Krimiware für einen Höhenflug sorgte. "Wilsberg" lockte zur besten Sendezeit 1,85 Millionen Menschen an, "Nord Nord Mord" kam später sogar auf 2,16 Millionen. Und während der Spartensender ab 20:15 Uhr so auf 7,7 Prozent Marktanteil kam, waren es ab 21:45 Uhr herausragende 12,3 Prozent.
Der Primetime-Sieg ging allerdings an das ZDF, wo "Aktenzeichen XY" 5,03 Millionen Zuschauende sowie 21,0 Prozent Marktanteil verzeichnete. Keine andere Sendung nach 20:15 Uhr kam auch nur in die Nähe dieser Werte. Und auch beim jungen Publikum landete Rudi Cerne ganz vorn: 740.000 Zuschauerinnen und Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren sorgten in dieser Altersklasse für starke 15,5 Prozent.
Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.9; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;