Quelle der Daten für diesen Artikel: AGF Videoforschung

Bei den folgenden Daten gilt: Sie zeigen nicht die Reichweiten und Marktanteile, die die Sender in der gesamten Nacht erreicht haben. Die Quotenmessung für einen Tag endet um 3 Uhr, dementsprechend kommen die Daten für die Zeit danach erst am morgigen Donnerstag. 

Donald Trump wird mit ziemlicher Sicherheit neuer Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Zur Stunde fehlen ihm zwar noch einige wenige Wahlleute, dennoch hat er sich bereits zum Sieger erklärt. Letztendlich war es ein eher eindeutiges Rennen im Kampf um das Weiße Haus - in der Nacht war das aber noch nicht klar. Und weil viele Umfragen einen äußerst knappen Ausgang der Wahl prognostizierten, berichteten eine Reihe von deutschen Sendern intensiv über die Wahl. 

Richtig gut lief es für die Öffentlich-Rechtlichen: Ab 00:57 Uhr kam Das Erste mit seiner Berichterstattung auf 640.000 Zuschauerinnen und Zuschauer, das entsprach 16,2 Prozent Marktanteil. Das ZDF lag ab 00:32 Uhr mit 670.000 Zuschauenden sogar noch knapp darüber, hier wurden 16,0 Prozent gemessen. Bei den 14- bis 49-Jährigen ging dieses Duell angesichts von 16,7 zu 14,2 Prozent zugunsten des Ersten aus. 

Das ZDF punktete allerdings schon weit vor Mitternacht mit der US-Wahl: Zur besten Sendezeit zeigte man ein "ZDFspezial" und erreichte damit 2,59 Millionen Menschen, die Doku "Harris gegen Trump" steigerte sich danach auf 2,76 Millionen. Insgesamt waren die Marktanteile mit 10,3 und 11,5 Prozent gut, aber nicht berauschend. Bei den 14- bis 49-Jährigen wurden im Gegensatz dazu allerdings starke 12,0 und 15,2 Prozent gemessen - damit lag das ZDF in der Primetime noch vor RTL und ProSieben. 

Im Ersten meldeten sich derweil die "Tagesthemen" live aus Washington, das wollten 2,67 Millionen Menschen sehen. Schon insgesamt wurden hervorragende 15,9 Prozent erzielt, bei den jüngeren Zuschauerinnen und Zuschauern waren es ebenfalls sehr gute 11,1 Prozent. Eine "Maischberger"-Sendung zur Wahl erreichte später beim jungen Publikum 11,5 Prozent, insgesamt sorgten 1,41 Millionen Zuschauende für 14,5 Prozent. 

RTL veranstaltete gemeinsam mit ntv eine lange Wahlsendung - und kann mit dem Ergebnis durchaus zufrieden sein, auch wenn man an die Werte der Öffentlich-Rechtlichen bei Weitem nicht herankam. Alleine bei RTL kam die Sendung "Live: Kampf ums Weiße Haus" ab 1 Uhr auf durchschnittlich 250.000 Zuschauerinnen und Zuschauer, beim jungen Publikum entsprach das 10,8 Prozent Marktanteil. 

Damit war RTL so erfolgreich wie das gemeinsame Programm von ProSieben und Sat.1. Dort sahen ebenfalls 250.000 Menschen zu und der Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen lag bei 8,9 Prozent - allerdings eben auf zwei Sender verteilt. Auf ProSieben entfielen 5,5 Prozent in der klassischen Zielgruppe, aber nur 90.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. In Sat.1 sahen 160.000 Menschen die "Newstime"-Sondersendung, dafür aber deutlich weniger Jüngere. Dass ProSieben und Sat.1 zusammengerechnet die gleiche Reichweite wie RTL erzielten (übrigens auch beim jungen Publikum), dafür aber einen geringeren Marktanteil, liegt an dem früheren Beginn: Das "Newstime"-Spezial begann bereits um Mitternacht. 

Zur RTL-Reichweite kommt ja auch noch die von ntv hinzu, denn, wie bereits erwähnt: Die beiden Sender machten eine gemeinsame Sendung. Beim Nachrichtensender sahen ab 1 Uhr noch durchschnittlich 82.000 Menschen zu, damit waren 2,1 bei allen und 1,6 Prozent Marktanteil bei den jungen Zuschauerinnen und Zuschauern drin. Welt lag in Sachen Reichweite etwas darunter: Ab 1 Uhr erreichte man 68.000 Menschen, ab 2 Uhr waren es nur noch 40.000. Dafür erzielte man aber beim jungen Publikum höhere Marktanteile als ntv: Mit 3,4 und 3,2 Prozent kann man in Berlin zufrieden sein. 

Am Ende erreichten sowohl Welt als auch ntv beim jungen Publikum einen Tagesmarktanteil in Höhe von jeweils 2,3 Prozent - damit waren sie zusammen mit DMAX die erfolgreichsten Sender in der Sparte. Und dann war da ja auch noch Phoenix, wo die US-Wahl in der Nacht ebenfalls das bestimmende Thema war. Beim Doku- und Ereigniskanal werden die Quoten allerdings in wenigen, teils nur wenige Minuten kurzen Sendungen ausgewiesen, sodass ein Vergleich mit den anderen Sendern schwer möglich ist. Stichproben aber zeigen: Phoenix war beim jungen Publikum ebenfalls gefragt und erzielte in der Nacht teilweise mehr als 5 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Den Sprung in die Top 20 der erfolgreichsten Sender verpasste der Kanal trotzdem. 

Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.8; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;