Heute geht es um ein Buch (ja, ich gucke nicht nur viel, ich lese auch viel). Und zwar dieses:

Buchregal mit © Ulrike Klode

Auf das Buch "Jonathan Strange & Mr. Norrell" von Susanna Clarke bin ich zufällig gestoßen, im Herbst 2005 in einer Buchhandlung in Dortmund (es macht mir ein bisschen Angst, dass ich das noch genau weiß ...): Es lag einfach so rum, das Cover war hübsch, weshalb ich es in die Hand nahm, den Klappentext las und es kaufte. Zu Hause habe ich es verschlungen, jedes Wort der gut 1000 Seiten aufgesogen, und ich war nicht nur gefesselt von der dichten Geschichte, sondern war auch immer wieder begeistert von der Art, wie es bis ins Detail durchkomponiert war. 

Weil die Kolumne aber eine Serien-Kolumne ist, geht es natürlich auch um eine Serie. Das wunderbare, grandiose Buch ist nämlich als Miniserie umgesetzt worden - von der BBC. In Großbritannien lief sie von Mai bis Ende Juli. Natürlich konnte ich es kaum abwarten, die Serie auch sehen zu können. Und seit Anfang August ist das möglich: auf Amazon Instant Video. Große Vorfreude, klar. Aber mir war auch ein bisschen bang: Ich kannte zwar alle verfügbaren Trailer, hatte also einen Eindruck, wie Clarkes England des 19. Jahrhunderts als Serie aussehen würde. Doch würde auch der leicht amüsierte Tonfall, in dem die Geschichte erzählt und die Charaktere porträtiert werden, transportiert werden?

Nach der ersten Folge bin ich begeistert. Hach! Sooooo wunderbar! Düster und gleichzeitig mit einer gewissen Leichtigkeit! Und die Kostüme! Die Kulissen! Hach! Hach! 

Oh, mir fällt auf, dass ich Ihnen noch gar nicht verraten habe, worum es geht: Um nichts Geringeres als die Wiederentdeckung der Magie in Großbritannien. Die Handlung spielt in einem alternativen England des 19. Jahrhundert. Es ist fast alles wie im uns bekannten 19. Jahrhundert - mit einer entscheidenden Ausnahme: Zauberei ist möglich, wird aber nicht mehr praktiziert. Daraus entspinnt Susanna Clarke ihre faszinierende Geschichte um zwei sehr gegensätzliche Männer, die wieder mit der Zauberei anfangen. Wer solche Geschichten mag und es weitschweifig liebt, sollte das Buch lesen, denn das ist natürlich umfassender und detaillierter (es gibt sogar Fußnoten und fiktive Geschichtsbücher, auf die sich der Erzähler bezieht) - und danach die Serie anschauen. Wer Fantasy und Kostüme zu schätzen weiß, aber einfach eine gute Story geboten haben will, der sollte sich zuerst die Serie anschauen.  

Apropos Zauberei. Bei folgender Frisur muss auch ein bisschen was davon im Spiel gewesen sein:

Amy Poehler und John Slattery in © Saeed Adyani/Netflix

Endlich kann ich mal wieder über Haare schreiben, ha! ;-) Diese Fönfrisur von Susie (gespielt von Amy Poehler) in "Wet Hot American Summer: First Day Of Camp" ist wirklich spektakulär. Da regt sich kein Häarchen, kein Löckchen, selbst wenn sie den Kopf bewegt. Spielt ja auch in den 80ern. Da trug man eben einen Haar-Helm. Hoffentlich wird das noch bei einer der üblichen Verleihungen in der Kategorie "Best Hair" gewürdigt. 

Jetzt zum wirklich Wichtigen: Wo kann man das alles gucken, über das ich schreibe?

"Jonathan Strange & Mr. Norrell", das Buch: Gibt's als eBook, Hörbuch, Taschenbuch, Hardcover, deutsch oder englisch - ganz nach Belieben. 

"Jonathan Strange & Mr. Norrell", die Serie: Gibt's in Deutschland bisher nur bei Amazon Instant Video. Und auf DVD.

"Wet Hot American Summer: First Day of Camp": Nur bei Netflix. 

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