Chick-Fil-A © IMAGO / Dreamstime
Wer schon dachte, dass der Hype um immer neue Streamingdienste längst wieder vorbei ist, der hat nicht mit Chick-Fil-A gerechnet: Die Fast-Food-Kette bereitet einem Bericht von "Deadline" zufolge offenbar den Launch einer eigenen Streaming-Plattform vor und arbeitet dafür schon mit einer Reihe an größeren Produktionsfirmen an exklusiven Produktionen. Es solle sich um "familienfreundliche Shows, vor allem aus dem non-fiktionalen Bereich" handeln. Darunter soll etwa eine Familien-Gameshow von Glassman Media ("The Wall") und Sugar23 stehen, wovon man schon zehn Folgen beauftragt habe. Das Budget für einen Halbstünder soll demnach bei rund 400.000 Dollar liegen. Ob man naheliegenderweise auch schon einen "Roast" in Auftrag gegeben hat? Unklar. Doch auch fiktionale und animierte Produktionen schaue man sich an, auch wenn diese zumindest zum Start nicht im Fokus stünden. Chick-Fil-A ist eigentlich für seine Fried-Chicken-Sandwiches bekannt und betreibt über 3.000 Restaurants in den USA. Seit längerem stellt man aber auch schon Puzzles und Kinderspiele unter der Marke Pennycake her. Wegen der ablehnenden Haltung zur gleichgeschlechtlichen Ehe und LGBTQI-Rechten steht das Unternehmen seit Jahren auch in der Kritik.

Paramount © Paramount
Neues vom Übernahme-Drama um Paramount: Skydance wirft Paramount vor, gegen die Bedingungen der Fusions-Vereinbarung verstoßen zu haben, indem man sich nun nochmal 15 Extra-Tage genehmigt hat, um das Last-Minute-Angebot des Konsortiums um Edgar Bronfman, Jr. zu prüfen. Zur Erinnerung: Nach viel Hin und Her stand Anfang Juli der Deal zwischen Skydance und Paramount, der eine Zusammenführung der beiden Unternehmen vorsieht, endlich - allerdings mit dem Hintertürchen, dass Paramount 45 Tage Zeit bekam, alternative Angebote einzuholen. Ganz kurz vor Ablauf dieser Frist trat Edgar Bronfman mit einem nachgebesserten Angebot in Höhe von rund sechs Milliarden Dollar auf den Plan. Teil der Vereinbarung war auch, dass diese sog. "Go-Shop-Period" nochmal um 15 Tage verlängert werden kann, wenn ein überlegenes Angebot vorliegt. Davon machte Paramount Gebrauch - gab aber sogar selbst zu Protokoll, dass noch gar nicht klar sei, ob es sich um ein besseres Angebot handle. (Mehr dazu an dieser Stelle.) Skydance argumentiert, dass schon das finanzielle Angebot von Bronfman niedriger sei, zudem gebe es auch keine sichtbaren Pläne für mögliche Synergien. Skydance sieht darin nun einen "unheilbaren, wesentlichen Verstoß gegen die Transaktionsvereinbarung". Derzeit mache man zwar noch nicht von seinem Recht Gebrauch, die Transaktionsvereinbarung zu kündigen, man behalte sich aber vor, dies in Zukunft noch zu tun. Der Grundstein für weitere Kapitel in der Paramount-Saga scheint also gelegt.

Netflix © Netflix
Raphael Bob-Waksberg, der mit "BoJack Horseman" Netflix schon einmal eine wunderbar schräge animierte Comedyserie geschrieben hat, kehrt mit einem neuen Streich zu dem Streamer zurück: Mit "Long Story Short". In der Logline der Serie heißt es, dass es um eine Familie im Laufe der Zeit gehen wird, um die gemeinsame Geschichte, die Insider-Witze, die alten Wunde. "Wenn Sie jemals eine Mutter, einen Vater, Geschwister, einen Partner oder ein Kind hatten, ist dies die richtige Serie für Sie - und nebenbei bemerkt: würde es Sie umbringen, sie Mal anzurufen?" Raphael Bob-Waksbergs wird in der Pressemitteilung: "Es ist wirklich aufregend und eine Ehre, wieder das zu tun, was ich am meisten liebe: begeisterte Zitate für Pressemitteilungen an Hollywood-Fachzeitschriften zu verfassen. Wer sagt denn, dass man nicht wieder nach Hause gehen kann?!" Nettes Timing: Die Verkündung der neuen Serie kam auf den Tag genau zehn Jahre nach dem Start von "BoJack Horseman".

HBO Logo © HBO
HBO und die BBC machen gemeinsame Sache für die neue Serie von Michaela Coel, die auch hinter "I may destroy you" stand. Coel schreibt für "First day on earth" nicht nur das Buch, sondern übernimmt auch die Hauptrolle, sie spricht von einer "weiteren sehr persönlichen Geschichte". Coel spielt darin die Schriftstellerin Henri, die nicht weiterkommt: Es gibt keine Arbeit mehr, ihre Beziehung verläuft im Sande. Als ihr ein Job bei einem Film in Ghana, Westafrika, angeboten wird - dem Heimatland ihrer Eltern, wo ihr entfremdeter Vater lebt -, kann sie nicht widerstehen, um ihn und das Land ihrer Herkunft wiederzusehen. Doch als sie dort ankommt, sind weder der Job noch ihr Vater so, wie sie es erwartet hat. Schon bald muss Henri mit Gefahren und Heuchelei fertig werden, neue Freundschaften schließen, ihre Illusionen verlieren und ein neues Identitätsgefühl entwickeln - ein Gefühl, das sie stärker machen, aber auch brechen könnte.  

Kleingeld © neo.n / photocase.com
Die Upfront-Verhandlungen, in denen sich Sender und Plattformen von Agenturen und Werbekunden einen großen Teil der Budgets für die kommende Saison sichern wollen, sind zu Ende. Laut einer Analyse von Media Dynamics hält die Verschiebung der Werbe-Budgets vom linearen Markt hin zum Streaming dabei wenig überraschend an: Die Zuagen für Primetime-Broadcast-Fernsehen sanken demnach um 3,5 Prozent auf 9,34 Milliarden Dollar, für die Primetime auf Kabelsendern ging's um 4,8 Prozent auf 9,065 Milliarden bergab, bei Streaming hingegen um über 35 Prozent auf 11,1 Milliarden nach oben. Damit soll kommende Saison mit Streaming also erstmals mehr Werbeumsatz gemacht werden als mit dem Primetime-Programm im Broadcast- oder Kabel-Fernsehen, wenn man das jeweils einzeln betrachtet. Nimmt man nun lineares TV und Streaming zusammen, dann ergibt sich aber eine erneute deutliche Steigerung der Werbebudget-Zusagen.

Schitt's Creek © Pop
Am 15. September werden die 76. Emmy Awards verliehen - und nun steht auch fest, wer durch den Abend führen wird: Eugene und Dan Levy. Die beiden schrieben 2020 Emmy-Geschichte, als sie erstmals als Vater und Sohn im gleichen Jahr beide Preise in großen Kategorien abräumten - Eugene als Haupt-, Dan als Nebendarsteller in der Comedyserie "Schitt's Creek", dazu kamen auch noch Preise als Autor, Regisseur und Executive Producer. "Für zwei Kanadier, die unsere Emmys in einem buchstäblichen Quarantänezelt gewonnen haben, war die Idee, dieses Jahr in einem echten Theater zu moderieren, Ansporn genug, zuzusagen", so die beiden Levys in einem Statement. "Wir sind begeistert, dass wir auf diese außergewöhnliche Fernsehsaison anstoßen können und können es kaum erwarten, den Abend am 15. September mit Euch allen zu verbringen." Eugene Levy hat übrigens auch in diesem Jahr Chancen auf einen Emmy für "The Reluctant Traveler with Eugene Levy" (Apple TV+).

Disney+ © Disney
Wer vor hat, in absehbarer Zeit Disney zu verklagen, der sollte sich vielleicht besser kein Disney+-Abo anschaffen. Die Rechtsabteilung von Disney versucht jedenfalls, die Klage eines Mannes, dessen Frau in den Walt Disney World and Resorts zu Tode gekommen war, unter Verweis auf die Nutzungsbedingungen des Streaming-Dienstes abweisen zu lassen, den er ebenfalls abonniert hat. Darin heißt es in der US-Version, dass alle Streitigkeiten mit Disney "außergerichtlich durch ein Schiedsverfahren beigelegt werden" müssen. Während die Anwälte des Witwers das Argument als "ans Surreale grenzend" bezeichneten, erklärte Disney, dass man "zutiefst betrübt über den Verlust der Familie" sei. Der Vorfall sei aber in einem Restaurant geschehen, dass weder Disney gehöre noch von Disney betrieben werde. Man verteidige sich daher lediglich gegen den Versuch des Kläger-Anwalts, Disney in das Verfahren mit hineinzuziehen.

Verlängert oder abgesetzt

"Dark Matter - Der Zeitenläufer": Apple TV+ hat eine zweite Staffel der Serie in Auftrag gegeben - und das ist schon deswegen spannend, weil die erste Staffel die Verfilmung des Bestsellers von Blake Crouch war, die Fortsetzung nun aber ohne Buchvorlage auskommen muss. Crouch ist aber auch selbst Showrunner der Serie, kann die Geschichte nun also selbst weiterspinnen. In der Serie spielt Joel Edgerton einen Mann, der eines Nachts plötzlich in eine alternative Version seines Lebens entführt wird.

"The Acolyte": Disney bzw. Lucasfilm haben entschieden, keine zweite Staffel der Serie aus dem Star-Wars-Franchise zu produzieren. Das ursprüngliche Interesse war zwar groß, über elf Millionen Menschen sahen die ersten Episoden innerhalb von fünf Tagen nach dem Streaming-Start - doch die Serie polarisierte die Star-Wars-Fangemeinde. Das hohe Reichweitenniveau konnte augenscheinlich nicht gehalten werden - was letztlich die enormen Produktionskosten einer Fortsetzung nicht mehr rechtfertigen konnte.

US-Quoten-Update

Kamala Harris © White House
Die Democratic National Convention, auf dem Kamala Harris gerade nochmal zur Kandidatin für die Präsidentschaft und Tim Walz als ihr Running Mate gekürt werden, lockt Millionen vor die Bildschirme. Schon am ersten Abend sahen über die 13 Kanäle hinweg, die berichteten, über 20 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer zu. Zum Vergleich: Beim Parteitag der Republikaner vor einigen Wochen waren es etwas mehr als 18 Millionen. Auch am zweiten und dritten Abend wurde die 20-Millionen-Marke knapp übertroffen. Das passt zur derzeitigen Euphorie bei der Demokratischen Partei, die nach dem Verzicht von Joe Biden auf die Kandidatur eingesetzt hatte. Umfragen sagen derzeit ein enorm enges Rennen zwischen Trump und Harris voraus, wobei Harris zuletzt etwas zulegen konnte.