Rhea Seehorn als Kim Wexler © AMC
Klar ist, dass der Schöpfer von "Breaking Bad" und Mitschöpfer des Ablegers "Better Call Saul", Vince Gilligan, nach einem umfangreichen Pitch nun in Apple den Partner seiner neuen Serie gefunden hat. Klar ist auch, dass die aus "Better Call Saul" bekannte Rhea Seehorn (spielte Kimberley "Kim" Wexler) darin die Hauptrolle übernehmen wird. Ebenfalls einen Haken machen kann man hinter die Frage nach dem Umfang des neuen Projekts, denn Apple TV+ hat nicht nur eine, sondern wie schon in der Vergangenheit üblich, direkt zwei Staffeln geordert. Nicht klar ist hingegen, wie die nun bestellte Serie Gilligans bei Apple TV+ heißt, oder worum sie sich konkret drehen wird. Bereits Mitte August war zu hören, dass angeblich bis zu neun Sender und Plattformen um die Serie ringen, die zugleich eine Abkehr aus dem bekannten Universum der Drogen und Kriminalität markieren soll. Stattdessen soll die neue Serie im Zeichen von "Twilight Zone" und "Akte X" stehen.

Constantine © Warner Bros. Discovery
2005 konnten Kinozuschauerinnen und -zuschauer mittels Keanu Reeves in den Kampf zwischen Himmel und Hölle einsteigen. Der auf der Comicserie "Hellblazer" basierende Mystery-Thriller "Constantine" mit Reeves als Exorzist John Constantine erhält nun ein Film-Sequel von Warner Bros. - und zwar mit Reeves. Eigentlich wurde allerdings seit über zwei Jahren im selben Haus bei HBO Max an einer düsteren Serien-Version zu "Constantine" gearbeitet, hinter der J.J. Abrams mit seiner Firma Bad Robot steht. Diese bekam nun im Windschatten dieser News rotes Licht vom Streamer, ebenso wie die auf dem DC Comic "Madame X" basierende Produktion, ebenfalls von Bad Robot. Beide Projekte gehen bei HBO Max, wo Warner Bros. Discovery seit der Fusion auf die Kostenbremse tritt, nicht weiter, sollen jedoch woanders untergebracht werden. Aus dem Archiv gezogen hat HBO unterdessen den Sci-Fi-Horror-Streifen "Scanners – Ihre Gedanken können töten" des kanadischen Filmemachers David Cronenberg aus den 1980er Jahren. In dem für Cronenberg ersten kommerziell erfolgreichen Film begegnen sich Gruppen telepathisch und telekinetischer begabter Menschen. Aktuell wird an einer Serien-Version zu "Scanners" gearbeitet.

Dancing with the stars © ABC
Eine der größten Überraschungen in diesem Jahr war zweifellos die Ankündigung von Disney, die Liveshow "Dancing with the Stars" nicht mehr bei ABC zu zeigen, sondern live bei Disney+. Dort startete sie nun auf gewohntem Sendeplatz in gewohnter 2-Stunden-Länge - was die Macher aber vor eine besondere Herausforderung stellte: Weil Disney+ (zumindest aktuell noch) komplett werbefrei ist, müssen plötzlich statt 86 volle 120 Minuten Programm produziert werden. Und weil die Werbepausen bislang auch zum Umbau der Bühne genutzt wurden, musste auch dafür eine neue Lösung her. Man spendierte der Show daher nun wieder einen Co-Moderator bekommen, der die Stars nach ihren Tänzen in der sogenannten "Sky Box" interviewt.  Dieses Element gab es früher schon, es war in den letzten Jahren aber abgeschafft worden, um mehr Tempo in die Sendung zu bringen - nun wird es also benötigt, um sich wieder etwas Atempausen zu verschaffen. Die zusätzliche Zeit füllt man aktuell auch durch ein größeres Teilnehmerfeld - das sich allerdings im Lauf der Staffel naturgemäß lichten wird. Dann wird es also weitere Elemente geben müssen, um die nun deutlich längere Nettolaufzeit zu füllen.

Golden Globes © HFPA
Nun ist es offiziell: Nachdem NBC die Golden Globes wegen immer stärker werdender Beschwerden über Bestechlichkeit, fehlende Diversität und Intransparenz in diesem Jahr auf die Ersatzbank geschickt und eine Übertragung im TV verweigert hatte, kehrt die Preisverleihung Anfang 2023 nun auf den Bildschirm zurück. Die Hollywood Foreign Press Association hatte sich zuletzt einige Reformen auferlegt (mehr dazu hier), um den Paria-Status wieder loszuwerden. Unter anderem hat sich die Zahl der abstimmberechtigten Personen von zuvor 80 um über 100 erhöht, wodurch nun der Frauentanteil auf 52 Prozent stieg und auch erheblich mehr ethnische Diversität erzielt wurde. Nun hat man sich jedenfalls mit NBC geeinigt - vorerst auf einen 1-Jahres-Vertrag, nach dem alle Beteiligten die Möglichkeit haben, die Zusammenarbeit auf den Prüfstand zu stellen. Wie viel Geld NBC zahlt, ist nicht bekannt - es dürften aber wohl nicht die 60 Millionen Dollar sein, die die Rechte zuletzt gekostet hatten. Zu sehen sein wird die Verleihung am 10. Januar, also ausnahmsweise dienstags, weil der Sonntag- und Montagabend schon mit Football-Übertragungen belegt sind und der Sonntag danach schon für die Critics Choice Awards reserviert sind.

Christiane Amanpour © IMAGO / Pacific Press Agency
Die CNN-Journalistin Christiane Amanpour hat via Twitter erklärt, dass ein für Mittwoch geplantes Interview mit dem iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi am Rande der UN-Vollversammlung in New York in letzter Minute abgesagt wurde, nachdem sie sich geweigert hatte, ein Kopftuch zu tragen. Sie habe darauf hingewiesen, dass es in den USA kein Gesetz gebe, das Frauen das Tragen eines Kopftuches vorschreibe und dass auch kein anderer iranischer Präsident bei einem Interview außerhalb des Iran je darauf bestanden habe. Raisi bestand trotzdem darauf, Amanpour erklärte, dass sie dieser "beispiellosen und unerwarteten Bedingung" nicht zustimmen könne - woraufhin das wochenlang vorbereitete Interview nicht stattfand.

Charlie Collier © Fox
Fox verliert seinen Entertainment-Chef Charlie Collier an Roku. Schon im Oktober heuert der Manager als President von Roku Media an. Roku bietet mit seinen Endgeräten wie beispielsweise Sticks Zugang zu zahlreichen Streaming-Plattformen, bietet aber auch selbst eine wachsende Zahl an sogenannten FAST-Channels - also werbefinanzierten Kanälen, die ähnlich einer Playlist funktionieren und meist 24/7 Inhalte zu einem bestimmten Thema zeigen. In Sachen eigener Inhalte hat Roku vor allem mit dem Kauf der Produktionen des gescheiterten Streaming-Dienstes Quibi von sich reden gemacht, dabei soll es aber nicht bleiben: Mit David Eilenberg, der von ITV America kam, hat man einen Verantwortlichen für Roku Originals benannt, in den nächsten beiden Jahren soll es rund 50 eigene Filme und Serien zu sehen geben. Collier wird bei Roku sowohl fürs Werbegeschäft als auch für die Inhalte verantwortlich sein. Collier hat Fox durch die Übergangszeit nach dem Verkauf des Studiogeschäfts an Disney geführt - und diese Herausforderungen recht gut gemeistert. Auch ohne eigenes Studio gehört mit "9-1-1" samt Ableger eines der erfolgreichsten Franchises zu Fox, zudem startete unter seiner Führung mit "The Masked Singer" der erfolgreichste Show-Hits der letzten Jahre.

Power © AXN
"I'm Out". Mit diesen und noch viel mehr Worten gab Curtis "50 Cent" Jackson das Ende seiner langjährigen Partnerschaft mit Starz in mehreren Posts via Social Media bekannt. Nach Monaten der Spannung verlässt Rapper-Mogul und "Power"-Produzent also den Sender, allerdings angeblich ohne Schmerz, denn der gemeinsame Weg sei ausschließlich von Erfolg gekrönt gewesen. Jackson hat unter G-Unit Film & Television zwei Dutzend Shows über diverse Kanäle verteilt in der Entwicklung – vor allem aber das "Power"-Franchise mit seinen Ablegern bei Starz unterstrich die Transformation zum Medienmacher. Wo er mit seiner Firma nun andockt, soll schon demnächst bekannt werden. Ganz aufhören wird hingegen der 86-jährige Woody Allen mit dem Filmemachen. "Wasp 22" wird sein letzter Film sein – danach will Allen sich nur noch dem Schreiben widmen.

Verlängert

Jimmy Kimmel © ABC
"Jimmy Kimmel Live!": TBS verabschiedete sich im Zuge des Mergers von Warner Bros. Discovery von "Full Frontal with Samantha Bee", die Beziehung von Conan O'Brien und TBS endete bereits im letzten Jahr und James Corden verlässt die CBS-"Late Late Show" 2023. Jedoch scheint es eine Konstante bei den Late-Night-Shows zu geben und die hört auf den Namen Jimmy Kimmel. Der mehrfache Host der Emmys und Oscars hat erneut einen Dreijahresvertrag bei ABC unterzeichnet, so dass ihm das mindestens 23 Staffeln einbringt. Seine langjährige Show ist nicht nur die am längsten laufende im Bereich nächtlicher Unterhaltung in der Geschichte von ABC, Kimmel ist durch das Ende von O'Brien auch der Moderator mit der längsten Amtszeit in der Nacht.

"Love on the Spectrum": Im deutschsprachigen Raum bei Netflix als "Liebe im Spektrum" eingebunden, konnte die auf dem australischen Original basierende US-Version in diesem Jahr beim Ersteinstieg direkt drei Emmys abräumen. Entscheidend war dabei vor allem der Sieg in der Kategorie "Outstanding Unstructured Reality Program", wo man sich gegen "Selling Sunset" oder auch "RuPaul's Drag Race: Untucked!" durchsetzen konnte. Die romantische Dokureihe über das Suchen und Finden der Liebe von Kandidatinnen und Kandidaten mit Autismus erhält nun eine zweite Staffel.

"Reservation Dogs": Neben "Maid" oder auch "Pachinko" war auch "Reservation Dogs" eine zwar hoch gehandelte, aber nicht mit einer Nominierung in entscheidenden Kategorien bedachte Serie bei den 74. Primetime Emmys. Einem Fortgang tut dies jedoch keinen Abbruch, denn die FX-Serie, die exklusiv bei Hulu läuft, erhält eine dritte Staffel. Die Serie befindet sich kurz vor dem Finale der zweiten Staffel und dreht sich um eine Gruppe Teenager bestehend aus Native Americans in Oklahoma.

"The Ultimatum": Provokant ist der Ansatz der Reality-Produktion von "The Ultimatum: Marry or Move On", denn hierbei geht es entweder zum Traualtar, oder ans Schluss machen. Die Liebe der Paare wird hierbei durch das Zusammenwohnen mit anderen auf die Probe gestellt und Zweifel entweder ausgeräumt, oder verfestigt. Das "The Ultimatum"-Universum wird ausgebaut, denn Netflix hat sowohl eine zweite Staffel von "The Ultimatum: Marry or Move On" bestellt als auch zugleich noch den Ableger "The Ultimatum: Queer Love" geordert. Letztere fokussiert fünf Paare, bestehend aus Frauen und non-binären Personen.

US-Quoten-Update

NFL © NFL
Die neue Season hat begonnen - und dominiert wird sie aus Quotensicht natürlich erstmal vom Football. Dabei ist das Donnerstagsspiel neuerdings nun bei Amazon Prime Video zu sehen, das sich dafür der Nielsen-Quotenmessung angeschlossen hat. Und die ergab: 11,9 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer sahen die Partie Prime Video. Nimmt man noch einige lokale TV-Stationen, die das Spiel ebenfalls übertrugen sowie einige nicht gemessene Amazon-Geräte hinzu, dann erhöht sich die Reichweite auf rund 15 Millionen. Montags wiederum steht nun bei ABC Football statt "Dancing with the Stars" auf dem Programm. Meist werden dort Simulcasts mit dem Disney-Sportsender ESPN laufen, am vergangenen Montag gab's aber erstmals seit dem Super Bowl 2006 wieder ein exklusives Spiel bei ABC. Und das hat sich ausgezahlt: Bis zu 10,85 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer sahen im Schnitt zu, das Zielgruppen-Rating stieg zwischen 21 und 22 Uhr auf 3,0 Prozent - ungleich mehr als zuletzt "Dancing with the Stars" noch erreichte.

NCIS Logo © CBS
Das hatte natürlich Konsequenzen für die Konkurrenz. Bei NBC etwa verlor "The Voice" im Vergleich zum Vorjahr eine Million Zuschauerinnen und Zuschauer - wobei eine Gesamt-Reichweite von 6,1 Millionen immer noch gut ist. Das Zielgruppen-Rating des Staffel-Auftakts sank von 1,1 auf 0,7 Prozent. Trotzdem reichte es noch, um mit "Quantum Leap" einem der wenigen Serien-Neulinge in diesem Herbst zu einem zumindest ordentlichen Einstand zu verhelfen: 3,3 Millionen sahen hier zu, das Zielgruppen-Rating beturg 0,5 Prozent. Damit lag "Quantum Leap" in der Zielgruppe vor dem direkten Konkurrenten "NCIS: Hawaii", der bei CBS in der Zielgruppe ein 0,4-Prozent-Rating erreichte. Insgesamt lag die Reichweite mit 5,3 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern aber deutlich höher. Den "NCIS"-Auftakt hatten zuvor im Schnitt 5,82 Millionen Personen verfolgt - was für die Serie die niedrigste je gemessene Reichweite war. Neben der Football-Konkurrenz macht sich hier wohl langsam das Fehlen der Hauptfigur Gibbs zunehmend bemerkbar. Im Vergleich zum Vorjahr mit nur leichten Verlusten etwas besser gehalten hat sich hingegen "9-1-1" bei Fox - was aber nicht für "The Cleaning Lady" gilt, die nur etwa die Hälfte des "9-1-1"-Publikums halten konnte.

FBI © Sat.1
Den Status als derzeit reichweitenstärkste Serie im US-Broadcastfernsehen hatte "NCIS" schon im Lauf der vergangenen Saison an "FBI" abgeben müssen - und aktuell hat sich der Vorsprung von "FBI", das mit 6,8 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern in die Saison startete, sogar noch ausgebaut. Fast genauso viele Menschen erreichte aber in der ersten Wochen der neuen Season auch NBC mit "Chicago Fire" und "Chicago Med". Nach bislang drei Tagen der neuen Season, für die Quoten vorliegen, steht damit mal wieder fest: Es sind die Franchises von Dick Wolf, die im linearen Fernsehen noch am besten funktionieren. Eine kalte Dusche gab's hingegen für "Monarch": Nachdem die erste Folge, die ausnahmsweise sonntags im Football-Schlepptau gezeigt wurde, noch etwas mehr als vier Millionen Menschen erreichte, waren auf dem regulären Sendeplatz am Dienstagabend bei Episode 2 nur noch 1,7 Millionen übrig. Das Zielgruppen-Rating stürzte von 0,9 auf 0,2 Prozent ab. Zumindest in Sachen linearer Ausstrahlung kann Fox "Monarch" also schon jetzt als Flop abstempeln.

Abbott Elementary © ABC
Noch ein Blick auf den neu sortierten Comedy-Mittwoch von ABC. Dort meldete sich der neue Kritiker-Liebling "Abbott Elementary" nach seinem bemerkenswerten Emmy-Einstand vor 2,9 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern zurück - und übertraf damit den Staffel-Schnitt der ersten Saison knapp. Das Zielgruppen-Rating lag bei 0,6 Prozent. Der Wechsel vom Dienstag auf den Mittwochabend hat also in jedem Fall nicht geschadet. Im Schlepptau legte auch "Home Economics" zu, "The Conners" profitierten von der Vorverlegung auf 20 Uhr und erreichten mit 3,7 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern die höchste Reichweite seit April 2021. Nur "The Goldbergs" kamen im neuen Sandwich zwischen "The Conners" und "Abbott Elementary" schwächer aus den Startlöchern. 2,5 Millionen Personen hatten eingeschaltet - 1,1 Millionen weniger als zum Staffelauftakt im vergangenen Jahr.