Golden Globes © HFPA
"Ich möchte mit dem lächerlichen Gerücht aufräumen, dass 'The Tourist' nur nominiert wurde, damit die Hollywood Foreign Press mit Johnny Depp und Angelina Jolie abhängen konnte. Das ist Quatsch, das ist nicht der einzige Grund. Sie haben auch Schmiergeld angenommen." So sagte es Ricky Gervais 2011 bei einem seiner legendären Eröffnungs-Monologe bei der Verleihung der Golden Globes - und der Raum lachte und der HFPA lud ihn mit Freuden wieder als Moderator ein. Doch es zeigt ziemlich gut das Problem der Golden Globes: Dass dahinter trotz der hochtrabend klingenden "Hollywood Foreign Press Association" (HFPA) eben doch weniger als 90, ausschließlich weiße und alles andere als divers zusammengesetzte Gruppe an Journalisten stand. Dass einige davon beispielsweise mit exklusiven Zugang zu Stars oder auch teuren Einladungen an Filmsets im Ausland durchaus zu beeindrucken waren, war ein offenes Geheimnis, änderte aber über Jahrzehnte nichts daran, dass die Golden Globes sowohl im Film- wie auch im Serienbereich die zweitwichtigste Auszeichnung hinter Oscars und Emmys blieben - bis NBC als übertragender Sender und damit Hauptfinanzier angesichts immer lauter werdender Kritik wegen fehlender Diversität, Intransparenz und Käuflichkeit und einem Bericht in der "LA Times", der all das zusammenfasste, die Reißleine zog und verkündete, die Globes nicht mehr zu übertragen, bis es tiefgreifende Reformen gegeben hat. Im letzten Jahr fand daher eine Verleihung statt (was wohl damit zusammen hing, dass NBC die fällige Millionenzahlung aus dem noch laufenden Vertrag trotzdem leisten musste), aber ohne Stars und unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Ein paar Veränderungen hat die HFPA bereits durchgeführt, etwa einige neue - und sogar erstmals sechs Schwarze - Mitglieder aufgenommen. Damit die Golden Globes nun aber auch wieder ins Fernsehen kommen - und somit überhaupt überleben können - will man die Rechte daran nun an die Investmentfirma Eldridge Industries verkaufen. Dort im Vorstand: Todd Boehly, der aktuell auch Interims-Geschäftsführer der HFPA ist. Während die HFPA weiter gemeinnützig bleibt, werden die Golden Globes künftig als For-Profit-Unternehmen organisiert. Das neue Unternehmen soll die Preisverleihung professionalisieren, mehr Journalistinnen und Journalisten in die Abstimmung mit einbeziehen und so für mehr Diversity sorgen. Wie die "SZ" berichtet, wird außerdem vorgeschlagen, den Mitgliedern, die über die Preise entscheiden, ein Gehalt zu zahlen - was die Anfälligkeit für Bestechlichkeit senken soll. Geschenke und Einladungen im Vorfeld, wie sie bislang üblich waren, soll es im Gegenzug jedenfalls nicht mehr geben. Ob das reicht, um die Golden Globes aus der Krise zu holen, ist unklar. NBC hat sich bislang nicht geäußert, ob man die Verleihung im kommenden Jahr übertragen will.

Weitere Meldungen

FOX © FOX
Ohne eine aufwändige Pilotfolge zu produzieren hat Fox nun rein auf Basis von drei Skripten eine komplette Staffel der neuen Workplace-Comedy "Animal Control" in Auftrag gegeben. Darin wird es um eine Gruppe von Leuten gehen, die gerufen werden, wenn wilde oder gefährliche Tiere eingefangen werden müssen. Zu sehen sein wird die Comedy, hinter der Bob Fisher, Rob Greenberg und Dan Sterling stehen. Produziert wird sie von den Fox Entertainment Studios selbst - womit es die erste Live-Action-Serie ist, die alleine von Fox kommt. Zu sehen geben dürfte es sie zur Mid-Season, wo sich gerade eine neue Lücke aufgetan hat, weil für die im Mai bei den Upfronts eigentlich angekündigte Serie "Cindy Snow" bislang noch immer keine offizielle Bestellung ausgesprochen wurde. Das heißt nicht, dass diese nicht noch folgen könnte - doch dann wohl frühestens für einen Einsatz in der Saison 2023/24.

Mare of Easttown © ome Box Office, Inc. All rights reserved. / Sky
Kate Winslet und HBO bleiben weiter dick im Geschäft: Nachdem kürzlich schon bekannt wurde, dass sie an als Produzentin an der Adaption des Bestsellers "Trust" arbeitet, bei der sie aber nur hinter der Kamera wirken soll, gibt es nun auch noch eine weitere Miniserie, in der sie eine Hauptrolle übernimmt. Diesmal geht es um "The Palace". Die Serie soll erzählen, was ein Jahr lang hinter den Mauern des Palastes eines autoritären Regimes passiert, dessen Macht zerbröckelt und das sich aufzulösen beginnt. Stephen Frears wird die Serie, die von Will Tracy erdacht wurde, inszenieren. Winslet war sowohl für die HBO-Miniserie "Mare of Easttown" als auch für "Mildred Pierce" mit Emmys ausgezeichnet worden.

Daredevil © Netflix
Nun ist es auch ganz offiziell bestätigt: Nachdem die "Daredevil"-Serie bei Netflix nach drei Staffeln zu Ende ging, weil die Zusammenarbeit zwischen Netflix und Disney mit Blick auf die eigenen Streaming-Ambitionen von Disney auslief, wurde nun die Fortsetzung "Daredevil: Born Again" angekündigt - die allerdings noch bis 2024 auf sich warten lassen wird. Charlie Cox wird auch darin wieder die titelgebende Rolle übernehmen, außerdem ist Vincent D'Onofrio mit an Bord, der wie in anderen Marvel-Produktionen wieder als Kingpin zu sehen sein wird. Die offizielle Ankündigung wurde im Rahmen der Comic-Con gemacht.

Chris Cuomo © IMAGO / ZUMA Wire
Chris Cuomo, bis zu seiner Entlassung Ende vergangenen Jahrs immerhin die erfolgreichste Primetime-Sendung von CNN moderierte, kehrt ins Nachrichtenfernsehen zurück und wird ab Herbst beim noch recht neuen Nachrichtensender NewsNation eine Primetime-Sendung präsentieren. Hinter NewsNation steckt Nexstar Media, das eine Vielzahl an TV-Stationen betreibt und derzeit auf Expansionskurs ist. Nexstar gilt beispielsweise auch als Favorit auf die Übernahme von The CW. Cuomo musste bei CNN gehen, weil er sich aktiv in eine Untersuchung gegen seinen Bruder, den damaligen Gouverneur von New York Andrew Cuomo, eingemischt hatte - was er zunächst verheimlichte und ohnehin schwer mit seiner Rolle als Journalist zusammenzubringen war.

Peacock © NBC Universal
Nicht nur bei Netflix gibt es Wachstumsprobleme, an Grenzen stößt man auf deutlich niedrigerem Niveau aktuell offenbar auch schon bei Peacock. Dort stagnierte die Zahl der Bezahlabos im zweiten Quartal bei rund 13 Millionen - allerdings auch nachdem es im 1. Quartal noch ein deutliches Wachstum gegegeben hatte. Peacock bietet auch komplett und teil-werbefinanzierte Abos an, die Zahl der Bezahl-Abos ist also nicht allein ausschlaggebend, allerdings war auch die Zahl der monatlich aktiven Nutzer leicht rückläufig und lag bei 27 Millionen. Bislang ist es für NBC Universal in jedem Fall noch ein großes Zuschussgeschäft, der Verlust von Peacock weitete sich noch auf 467 Millionen US-Dollar aus - bei einem Umsatz von gerade mal 444 Millionen. Dass auch das Werbegeschäft angesichts von Inflation und Rezessions-Ängsten unter Druck gerät, sieht man anderswo: Roku hat einen deutlichen Verlust im 2. Quartal eingefahren und macht dafür die erheblich gesunkenen Werbeeinnahmen verantworltich, YouTube meldete zwar eine Steigerung der Werbeeinnahmen um fast 5 Prozent - dieses Wachstum fiel allerdings deutlich geringer aus als zuletzt. Bei NBC Universal konstatierte man "Unruhe" im Werbemarkt.

Verlängert oder abgesetzt

iCarly: Der Cliffhanger am Ende der zweiten Staffel wird nicht ohne Auflösung bleiben: Paramount+ hat nun angekündigt, eine dritte Staffel der Neuauflage der Serie produzieren zu lassen, die dann im kommenden Jahr zu sehen sein soll.

For All Mankind © Apple
For All Mankind: Während aktuell noch die dritte Staffel der Weltraumserie läuft, hat Apple nun bereits grünes Licht für eine vierte Staffel in Auftrag gegeben. Die Serie macht eine alternative Realität auf: Staffel 1 beginnt nämlich damit, dass nicht die Amerikaner, sondern die Russen zuerst den Mond betreten, was dazu führt, dass das Rennen ums Weltall nie endet. In Staffel 3 gibt es in den 90ern ein Wettrennen um den Mars zwischen den USA, der immer noch existierenden Sowjetunion und einem privaten Unternehmen. Staffel 4 soll dann in den 2000er spielen. Mehr Details dazu sind noch nicht bekannt.

Mayans M.C.: Beim "Sons of Anarchy"-Spinoff "Mayans M.C." werden die Motoren so schnell noch nicht abgestellt: Gut einen Monat, nachdem die vierte Staffel zu Ende ging, hat FX nun eine fünfte bestellt, die dann 2023 zu sehen sein soll. Die Disney-Tochter 20th Television Studios hat zudem einen neuen längerfristigen Vertrag mit James Elgin geschlossen.

Moonhaven © AMC
Moonhaven: Aktuell läuft noch die erste Staffel der Serie, die 100 Jahre in der Zukunft spielt und in einer Mondkolonie spielt, in der Lösungen für die Probleme gefunden werden sollen, die ein Leben auf der Erde in Kürze unmöglich machen würden. Für AMC+ ist es nach eigenen Angaben die bislang erfolgreichste Eigenproduktion, sodass man nun frühzeitig eine weitere Staffel bestellt hat.

The Wilds: Amazon trennt sich nach zwei Staffeln von der Survival-Serie, die Teil einer Offensive im Young-Adult-Bereich war. Die Serie erzählt die Geschichte von Teenagern, die unter mysteriösen Umständen auf einer einsamen Insel gestrandet sind. Die zweite Staffel erzeugte allerdings nicht mehr so viel Aufmerksamkeit wie die erste Runde im Jahr 2020.

What if: Es ist noch lange hin, bis es die zweite Staffel der Marvel-Serie "What if" zu sehen geben wird, voraussichtlich Anfang 2023 soll es bei Disney+ so weit sein. Die Macher können sich aber jetzt schon Gedanken machen, wie es danach weiter gehen wird, Disney hat nämlich jetzt schon eine dritte Stafel beauftragt.