Sie fusionieren, sie fusionieren nicht, sie fusionieren, sie fusionieren nicht - in der unendlichen Geschichte der möglichen Wiedervereinigung von CBS Corp. und Viacom stehen die Zeichen nun wieder auf erneute Heirat. Der größte Gegner Ex-CBS-Boss Leslie Moonves ist bekanntlich über einen Belästigungsskandal gestürzt. Und nachdem die gemeinsame Mutterfirma National Amusements der Redstone-Familie schon seit längerem auf ein Zusammengehen der beiden Töchter drängt, sind nun einem CNBC-Bericht zufolge für Mitte Juni neue Verhandlungen angesetzt. Offiziell bestätigt wurde das nicht. In der jüngeren Vergangenheit gab es schon zwei Mal entsprechende Verhandlungen, das wirtschaftlich deutlich besser dastehende CBS verweigerte sich aber stets. Zwischen 2000 und 2006 gehörten die beiden Unternehmen schon einmal zusammen.
Anti-Abtreibungsgesetze: Netflix & Disney drohen mit Abzug
© Walt Disney Company
© Georgia
In den USA rollt derzeit durch mehrere Bundesstaaten wie Georgia, Alabama, Mississippi, Kentucky und Ohio eine Welle extrem rigider Anti-Abtreibungsgesetze. Die sogenannten "Herzschlag-Gesetze" verbieten Abtreibungen ab der sechsten Woche einer Schwangerschaft, sobald der Herzschlag eines Embryos feststellbar ist, quasi generell - also zu einem Zeitpunkt, zu dem viele Frauen noch gar nicht wissen, dass sie schwanger sind und auch ohne Ausnahmen etwa bei Vergewaltigungen oder Inzest. Nachdem Georgia zuletzt viel Geld investiert hat, um TV- und Filmproduktionen anzulocken - über 90.000 Jobs sind dort so entstanden, rund 2,7 Milliarden US-Dollar wurden dort von der Branche investiert - stehen nun auch die Medienkonzerne vor der Frage, wie sie damit umgehen. Netflix hat angekündigt, sein gesamtes Investment in Georgia zu überdenken. "Die Rechte vieler Frauen, die an unseren Produktionen in Georgia arbeiten, werden ebenso wie die von Millionen anderer durch diese Gesetze stark eingeschränkt. Deswegen arbeiten wir mit der ACLU und anderen zusammen, um das Gesetz vor Gericht zu bekämpfen", sagt Ted Sarandos. Solange das Gesetz noch nicht in Kraft sei, werde man die Dreharbeiten in Georgia, wo insgesamt fünf Netflix-Serien entstehen, aber zunächst fortsetzen. Ähnliche Töne waren von Disney-Boss Bob Iger zu hören. "Ich glaube kaum, dass wir dort bleiben würden. Ich denke, viele Menschen, die für uns arbeiten, wollen dort nicht arbeiten - und wir werden ihre Wünsche in dieser Hinsicht berücksichtigen müssen. Im Moment beobachten wir die Situation genau. Aber ich kann nicht erkennen, wie es praktikabel sein könnte, dort weiterhin zu drehen."
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Amazon füllt sein Portfolio im Bereich der Jugendserien weiter auf. Nachdem "College" und "Panic" bestellt wurden, kommt nun "The Wilds" hinzu. Der Inhalt erinnert stark an die Gestrandeten-Serie "Lost". Drehen soll sich "The Wilds" nämlich um eine Gruppe von Teenagerinnen, die auf einer Insel gestrandet sind und ganz unterschiedliche Hintergründe aufweisen. Missverständnisse und Kämpfe sind nicht nur durch die Ausnahmesituation vorprogrammiert. Sarah Streicher, Schöpferin der Serie, sieht eine Parallele im Thema: "Es kann genauso viel Aufwand und Energie erfordern, um unsere Teenagerjahre durchzustehen, wie auf einer einsamen Insel zu überleben". In dem Fall kommen beide Rahmenbedingungen zusammen.© Hulu
Auch bei Hulu stehen Heranwachsende in einer nun bestellten Serie im Fokus. Zusammen mit Element Pictures und BBC Three wurde bei Hulu das auf dem gleichnamigen Roman von Sally Rooney fußende "Normal People" direkt in Serie geschickt. In zunächst zwölf Folgen geht es um die Unterschiede und Annäherung zweier Personen. Connell ist ein beliebter und integrierter Schüler in einer Kleinstadt im Westen Irlands - Marianne das Gegenteil: allein, aber dennoch stolz und einschüchternd. Als Connell seine Mutter im Haus von Marianne abholt, weil sie dort als Putzfrau tätig war, entsteht eine spezielle Bande, die jedoch geheim bleiben soll. Thematisch abtrünniger geht es bei einer bislang noch namenlosen und jetzt georderten Anthologie-Serie von Hulu zu. Sie basiert auf den Kurzgeschichten von Nathan Ballingrud "North American Lake Monsters" und dreht sich um...Monster. Vampire, gefallene Engel und andere Monster lösen Chaos in Louisiana aus und führen dazu, dass das eigene Leben nochmals neu sortiert werden muss.
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Die Upfronts 2019 sind schon wieder Geschichte und hier und da fallen nun Entscheidungen über die Wackelkandidaten. Bei NBC gibt es nun lediglich rote Lichter für mehrere Serien, womit sie sich nun zu den bereits abgesetzten, oder beendeten Produktionen "I Feel Bad" und "Midnight Texas" gesellen: die Seth-Meyers-Produktion, gleichzeitig eine Art Herzensangelegenheit des Talkers, "A.P. Bio", endet nach zwei Staffeln. "The Village", "The Enemy Within" und "Abby's" bereits nach nur einer. Den Rettungsanker final verloren hat auch die Spionage-Serie "Whiskey Cavalier", was in den USA bei ABC zu sehen und in Deutschland bei Sat.1 beheimatet war. Dort wollte man nochmals überlegen, ob eine zweite Staffel nicht doch eine Option wäre. Allerdings wird die Absetzung nicht rückgängig gemacht.
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NBC hat nicht nur "Beendet"-Schilder verteilt, sondern auch eine neue alte Produktion zurückgeholt. "Miss America" wird 2020 wieder bei NBC zu sehen sein. Bereits früher war die Show über zwei Jahrzehnte bei NBC beheimatet. Allerdings endete die Partnerschaft mit der Miss America Organization 1996 und ABC übernahm. Ein sinkendes Interesse führte zu einem Umzug zu CMT und TLC, bis ABC im Jahr 2011 wieder am Steuer saß. 2020 sollen 51 Kandidatinnen um die Krone kämpfen; geplant ist eine zweistündige Liveshow. Auch fernab des klassisch linearen Fernsehens tut sich bei NBC etwas. Wie bereits andere landesweite Fernsehnachrichten mit Streaming-Videoangeboten stellt auch NBC einen Nachrichten-Videodienst zur Verfügung. Mit "NBC News Now", einem kostenlosen und werbefinanzierten OTT-Service, will man die junge Generation an Nachrichtenjunkies informieren.© CBS
Ein weiterer Langstreckenläufer des Pfauensenders steht für eine Rückkehr zur Debatte. Vor einem Jahr wurde über ein Reboot der Sitcom "Frasier" gemutmaßt, nachdem bekannt wurde, dass Kelsey Grammer, Protagonist und Produzent der NBC-Sitcom, in Gesprächen mit dem Produktionsstudio stand. In einer britischen Talkshow meinte dieser nun, dass sechs verschiedene Ideen existierten. Alle seien ähnlich und alle haben gemein, dass es ein neues Leben in einer neuen Stadt geben würde. Die Frage sei zudem, wie man den vor einem Jahr verstorbenen John Mahoney mit seiner Figur des Martin Crane adäquat ersetzt. Es bleibt also weiterhin spannend, ob und wie die einst sehr erfolgreiche Show zurückkehrt.
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Ein interessantes Modell fährt CBS mit seiner Serie "The Good Fight", dem Spinoff zu "The Good Wife". Nachdem die Mutterserie bei CBS zu sehen war, wurde der Ableger ohne Julianna Margulies für den Streamingdienst CBS All Access produziert und war nicht bei CBS zu sehen. Doch nun ändert sich dies zumindest für die Premierenstaffel. Damit kehrt das juristische Thema wieder dorthin zurück, wo einst die Samen gesät wurden. Los geht es am 16. Juni mit den ersten beiden Folgen der ersten Staffel von Robert und Michelle King. Das Vorhaben ist wohl nicht ganz uneigennützig. Ziel dürfte es sein, über "The Good Fight" noch mehr Abonnenten für den Dienst zu gewinnen.
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Nachdem die traditionelle Season vorüber ist, hat in den USA wie üblich "America's Got Talent" die Quoten-Regentschaft übernommen. Doch die Show zeigte zum Auftakt der mittlerweile 14. Staffel ungewohnte Schwächen. So schalteten diesmal 9,75 Millionen Zuschauer - und damit zum ersten Mal überhaupt bei einem Staffel-Auftakt weniger als zehn Millionen. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren noch 12,2 Millionen Zuschauer mit an Bord. Auch in der Zielgruppe ging's deutlich von 2,5/11 auf 1,7/8 Prozent Marktanteil (Rating/Share) nach unten. Das ist natürlich ein Rückgang auf weiterhin sehr hohem Niveau - doch die Deutlichkeit dürfte NBC trotzdem kalt erwischt haben. Im Anschluss an "Got Talent" startete der neue Songwriting-Contest "Songland" mit 5,5 Millionen Zuschauern und 1,1/6 Prozent bei den 18- bis 49-Jährigen.
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Der größte Hit der vorangegangenen Woche war dann auch das Special "Live in Front of a Studio Audience: Norman Lear's 'All in the Family' and 'The Jeffersons'". Zwei Episoden der einstigen Sitcoms wurden in die aktuelle Zeit übersetzt und mit aktuellen Schauspielern live neu aufgeführt. Das funktionierte hervorragend: 10,4 Millionen Zuschauer sahen sich die Live-Übertragung an, auch bei den 18- bis 49-Jährigen lief es mit 1,8/9 Prozent Marktanteil (Rating/Share) sehr gut. Das nachfolgende Special sahen sich noch immer 7,8 Millionen Zuschauer an. Im Schlepptau lief es auch für "Whiskey Cavalier" zum Finale nochmal deutlich besser: 3,6 Millionen Zuschauer und 0,7/4 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe bedeuteten die besten Quoten seit der dritten Episode - die Absetzung konnte das aber nicht mehr verhindern.
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