US-Serienflut hält an: 2016 gab's so viele wie noch nie
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455 Serien wurden in diesem Jahr in den USA produziert - und damit so viele wie noch nie zuvor. Diese Zahl hat FX Network ermittelt - wo man schon seit längerem davor warnt, dass die Menge langsam aus dem Ruder läuft. Doch dieser Höhepunkt ist offenbar immernoch nicht erreicht. Im Vergleich zu 2015 stieg die Zahl an US-Serien nochmal um 34 an, seit 2010 hat sich die Zahl an US-Serien sogar mehr als verdoppelt, damals waren es nur 216. Für das jüngste Wachstum im Vergleich zum Vorjahr sorgten ausschließlich die Streaming-Anbieter, wozu neben Amazon und Netflix auch Dienste wie Hulu oder Crackle gehören. 93 Serien haben diese 2016 produziert, etwa doppelt so viele wie ein Jahr zuvor. Bei den Premium-Pay-TV-Anbietern wie HBO bleibt die Zahl an Serien hingegen seit 2011 recht konstant, 36 waren es zuletzt, 33 im Jahr 2011. Die Broadcast-Networks haben seitdem die Zahl der Serien von 116 auf 145 gestiegert - was auch daran liegt, dass mehr Serien mit kürzeren Staffeln produziert werden. Im Basic Cable stieg die Zahl der Serien seit 2011 von 111 auf 181. Für 2017 erwartet man bei FX übrigens etwa 500 Serien - also den nächsten Rekord.
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Erst am Sonntag ging die siebte Staffel der Comedy-Serie "Shameless" mit William H. Macy als Oberhaupt der dysfunktionalen Familie Gallagher zu Ende. Im Hintergrund liefen unterdessen Gehaltsverhandlungen von unter anderem Serien-Star Emmy Rossum ab, die um ein höheres Gehalt für ihr weiteres Engagement pokerte. Nach dem gelungenen Deal twitterte Rossum vor ein paar Tagen, dass sie so glücklich sei, dass es weitergeht mit der "Shameless"-Familie - konkret im Mai. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es jedoch noch kein offizielles Statement, bis Showtime die im Raum stehende Verlängerung um eine achte Staffel am Montag bestätigte. 12 neue Folgen der Serie von Paul Abbott - in den USA zusammen mit John Wells auf den Bildschirm gebracht - wurden bestellt. Nicht nur, dass die Serie mit dem Alter mehr an Zugkraft für den Sender gewinnt, sie ist auch die am längsten laufende bei Showtime und liefert sich mit "Homeland" zusammen ein Kopf-an-Kopf-Rennen in Sachen "Meist gesehene Produktion".
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Ryan Phillipe ist seit dem 14. November bei USA Network in "Shooter" als Bob Lee Swagger zu sehen. In dieser Rolle folgt er seinem Filmvorbild Mark Wahlberg, der diesen Charakter im gleichnamigen Film 2007 verkörperte. Beide Schauspieler verdanken die Schaffung des Charakters wiederum dem Autoren Stephan Hunters, der in seinem Bestseller "Im Fadenkreuz der Angst" eine Geschichte über den Scharfschützen erzählte. Dass es bis zur seriellen Erzählung jedoch bis November dieses Jahres gedauert hat, hängt mit realen Ereignissen in den USA zusammen. Zwei Mal wurde aufgrund von Schießereien mit mehreren Todesopfern der Start verschoben. Bestellt wurde nun eine zweite Staffel der Produktion. Die erste Staffel läuft noch bis zum 17. Januar. Wann genau die Nachfolgestaffel über den Schirm laufen wird, ist derzeit noch nicht bekannt.
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"Denn Ihr kennt weder den Tag, noch die Stunde". Der Spruch in Zusammenhang mit dem Lebensende mag in fast allen Fälle stimmen, dennoch kennt eine Mutter den Todeszeitpunkt, den Ort und den Verlauf des nicht natürlichen Todes ihrer Tochter ganz genau. Das Problem: sie kann es nicht verhindern und weiß auch nicht, wer für den Mord an ihrem Sprösslings verantwortlich ist. So ist sie dem Schicksal ihrer Tochter und ihrem eigenen ausgeliefert und ist machtlos hinsichtlich des Unglücks. Dieses Szenario über die in Gefahr stehende und zu rettende Serena wird sich bei ABC im Sommer zutragen, denn das Network hat zehn Folgen der Serie "Somewhere Between" bestellt. Dabei handelt es sich um eine Adaption zu einer koreanischen Mystery-Serie.
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Starz verzichtet auf Nachschub mit Ex-Raumschiff-Enterprise-Captain Jean-Luc Picard, der im Leben auf der Erde beim Namen Patrick Stewart aufschauen dürfte. Die Comedy-Serie "Blunt Talk" von unter anderem Seth MacFarlane ("Family Guy") und Jonathan Ames ("Bored to Death") erhält keine weitere Staffel. Im April 2014 wurde die Serie über Walter Blunt direkt für zwei Staffeln in Serie geschickt. Nach 20 Ausgaben ging das Licht für den britischen Nachrichtensprecher Blunt, der trotz seines hohen Alters und seiner vielfachen körperlichen, emotionalen wie privaten Probleme den großen Durchbruch im Bereich der Abendnachrichten-Sendungen in den USA, genauer gesagt in Los Angeles, erzielen wollte, nun aber für immer aus. Staffel- und Serienfinale lief am 11. Dezember. © David Shankbone/flickr (CC BY 2.0)
Das Serienzeitalter hält weiterhin an, weswegen der Reiz für Filmschauspieler, sich auf dem kleinen Bildschirm in einer Serie zu beweisen, auch nicht unbedingt weniger wird. Nach Julianne Moore, Robert De Niro oder Meryl Streep gab nun auch Julia Roberts ihr Go für ihre erste Hauptrolle in einer TV-Serie. Es handelt sich um eine auf dem Buch "Today Will Be Different" von Maria Semple basierende, gleichnamige Mini-Serie. Diese wird auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnen. Das Thema: der Charakter der Oscar-Preisträgerin wird eines Tages erwachen und sich dazu entscheiden, ihren Alltag zu ändern und aufgeschobene Projekte zu verwirklichen. Dies gestaltet sich nicht so einfach, wie zunächst gedacht.
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Der mittlerweile 93-jährige Sumner Redstone gibt seinen Sitz im Verwaltungsrat von Viacom ab. Redstone hält mit seiner Holding National Amusements die Mehrheit sowohl an Viacom als auch an der CBS Corporation. Redstone hat gerade erst einen Machtkampf gegen Philippe Dauman gewonnen, der bis zum Herbst vergangenen Jahres CEO von Viacom war. Redstone war nicht mit Daumans Zukunftsplänen einverstanden, die beispielsweise einen Verkauf von Paramount vorsahen. Dauman vermutete allerdings, Sumnner Redstone sei gar nicht mehr geschäftsfähig - und wollte das sogar per Gericht feststellen lassen. Er scheiterte und musste gehen. Das mag sein Selbstvertrauen angekratzt haben - seiner Brieftasche hat es gut getan. Dauman erhielt in diesem Jahr von Viacom insgesamt satte 93 Millionen Dollar, einen großen Teil davon als Abfindung. 2015 war er mit 54,2 Millionen Dollar freilich auch schon nicht gerade schlecht bezahlt.
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Alec Baldwin dürfte in den nächsten Jahren die Arbeit nicht so schnell ausgehen, ist er doch der Darsteller von Donald Trump in "Saturday Night Live". Reich wird er damit allerdings nicht. Gegenüber der "New York Times" sagte er nun, dass er 1.400 Dollar pro Auftritt bekommt. Trump selbst, der sich via Twitter schon einige Male über "Saturday Night Live" im Allgemeinen und seine Darstellung im Besonderen aufgeregt hat, hat das übrigens untypischerweise bislang nicht kommentiert.© CBS
Einen recht versöhnlichen Jahresabschluss gab's für die Sitcom "The Great Indoors": Mit 8,11 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 1,6/6 Prozent in der Zielgruppe (Rating/Share) holte die letzte Folge vor der Weihnachtspause die höchsten Quoten seit Episode 2 Anfang November. Für sich genommen sind diese auch gar nicht schlecht - wenn man allerdings bedenkt, dass "The Great Indoors" das noch immer überaus erfolgreiche "The Big Bang Theory" als Lead-In hat, dann bleiben sie auch auf diesem Niveau ernüchternd. Zum Vergleich: Fast 16 Millionen Zuschauer sahen hier die letzte Folge, der Zielgruppen-Marktanteil lag bei 3,4/13 Prozent. "The Great Indoors" verlor also rund die Hälfte der Zuschauer im Vergleich zum Vorlauf. "Life in Pieces" hatte im vergangenen Jahr seine Sache auf dem Sendeplatz nach Sheldon & Co. besser gemacht.
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Nach zehn Folgen ging am letzten Freitag die erste Staffel von "The Exorcist" zu Ende. Die Adaption des Films konnte die Erwartungen dabei nie erfüllen, das änderte sich auch zum Finale nicht. 1,75 Millionen Zuschauer sahen die letzte Folge, 0,6/3 Prozent betrug der Marktanteil in der Zielgruppe (Rating/Share) - das war keinerlei Aufschwung zu den Wochen zuvor. Die Zukunftsaussichten sind somit düster.
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Einen guten Einstand legte bei NBC unterdessen die neue Gameshow "The Wall" hin - wofür man sich wohl von "Plinko" hat inspirieren lassen. 6,5 Millionen Zuschauer sahen am späten Montagabend zu, 1,6/6 Prozent betrug der Marktanteil in der Zielgruppe. Damit konnte das Format fast alle jungen Zuschauer des vorausgehenden Weihnachtsspecials von "America's Got Talent" halten konnte. Eher enttäuschend verlief hingegen das Comeback für "Undercover Boss": 5,9 Millionen Zuschauer schalteten die erste Folge dieser Saison ein, 1,1/4 Prozent betrug der Marktanteil in der Zielgruppe. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr hatten noch siebeneinhalb Millionen Zuschauer den Staffelauftakt kurz vor Weihnachten verfolgt.
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