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In den letzten Monaten und Jahren wurde es plötzlich en vogue, dass immer mehr Unternehmen ankündigten, selbst in die Serienproduktion einsteigen zu wollen, obwohl sie nicht aus dem klassischen TV-Geschäft kommen. Das erstreckte sich längst nicht mehr nur auf VoD-Angebote wie Netflix, Amazon oder Hulu, sondern umfasste auch Internet-Unternehmen wie Yahoo oder Spielkonsolen-Hersteller wie Microsoft. Doch die Serienproduktion ist ein überaus teures Geschäft - das musste nun auch Microsoft feststellen - und so räumt der neue Boss Satya Nadella mit den Serienträumen, die noch unter Steve Ballmer gesponnen wurde, gehörig auf. Von dem massiven Sparprogramm, das einen konzernweiten Abbau von 18.000 Stellen umfasst, sind auch die vor weniger als zwei Jahren gegründeten Xbox Entertainment Studios betroffen, die in den kommenden Monaten komplett dicht gemacht werden sollen. Nur die Projekte, die ohnehin schon angeschoben wurden, sollen noch zu Ende geführt werden. Das umfasst vor allem die Serie "Halo", die Steven Spielberg für Microsoft entwickelt hat und die auf dem gleichnamigen Videospiel-Franchise beruht. Zu sehen geben wird es "Halo" erst im kommenden Jahr. Microsoft hofft hier auch noch auf eine Vereinbarung mit Showtime. "Change is never easy, but I believe the changes announced today help us better align with our long-term goals", schrieb Xbox-Chef Phil Spencer an seine Mitarbeiter. Künftig will man sich nun also wieder auf Spiele statt Serien konzentrieren.
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Rupert Murdoch plant einen weiteren Übernahme-Coup - und zwar diesmal einen ganz Großen: Sein Unternehmen 21st Century Fox hat ein Angebot zur Übernahme von Time Warner vorgelegt und ist bereit, dafür satte 80 Milliarden US-Dollar auf den Tisch zu legen. Zu Time Warner gehören neben dem Produktionsstudio Warner Bros. der größte Pay-TV-Anbieter HBO sowie die zahlreichen Sender von Turner Broadcasting System, von CNN bis TNT. 21st Century Fox umfasst unter anderem das Produktionsstudio 20th Century Fox, die Shine Group, die Fox-Sender, in Europa aber auch die Sky-Sender. Beide Unternehmen zusammen würden den größten Medienkonzern der Welt bilden - sofern der Mega-Deal denn grünes Licht von den Kartellbehörden bekommen würde. So oder so: Jett Bewkes, Vorstandschef von Time Warner, hat die Offerte als "unerwünschtes Angebot" bezeichnet und inzwischen abgelehnt. Eine Übernahme sei nicht im besten Interesse des Unternehmens, seiner Mitarbeiter und Shareholder, sagt er in einer Video-Botschaft an seine Mitarbeiter, nachdem er Tage zuvor noch kundgetan hatte, von einem Angebot gar nichts zu wissen. Dabei hatte es laut "New York Times" schon Anfang Juni ein Treffen zwischen den Spitzen von 21st Century Fox und Time Warner gegeben. Schon damals sei das 80-Milliarden-Angebot auf dem Tisch gewesen und nach einem Monat Beratungszeit zurückgewiesen worden.
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Nach Walter White ist ja bekanntlich vor Saul Goodman. Dass dieser von Bob Odenkirk porträtierte Anwalt im Spin-off zu "Breaking Bad" jedoch nicht immer so hieß, wurde nun beim AMC-Panel im Rahmen der Television Critics Association Press Tour bekannt. "Better Call Saul" wird demnach sechs Jahre vor dem ersten Zusammentreffen von Walter White mit Saul Goodman angesiedelt sein - zu einer Zeit, in der der Jurist mit der speziellen Gesetzesauslegung noch auf den Namen Jimmy McGill hörte und versuchte, als unbedeutender Anwalt über die Runden zu kommen. Bei der Transformation von Jimmy McGill zu Saul Goodman begleiten, wird ihn definitiv Mike Ehrmantraut (Jonathan Banks), was mal mehr und mal weniger kooperativ vonstatten geht. An der Seite beider Darsteller werden dann auch noch die ebenfalls bestätigten Schauspieler Michael McKean ("Family Tree"), Rhea Seehorn ("House of Lies"), Patrick Fabian ("Big Love") und Michael Mando ("Orphan Black") zu sehen sein.
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Da Showrunner Vince Gilligan Zeitsprünge beim Prequel durchaus in Erwägung zieht, ist ein Handlungsbogen Bryan Cranstons in seiner Emmy-prämierten Rolle des Walter White immer noch möglich. Mehr zu tun wird dieser aber ohnehin bekommen, denn HBO hat sich nun die Rechte an einer Adaption zum Bühnenstück "All the Way" über Ex-Präsident Lyndon B. Johnson gesichert. Für diese Rolle konnte Cranston einen Tony-Award mit nach Hause nehmen und wird auch beim HBO-Projekt wieder in die Rolle schlüpfen. Erst war angedacht, den Stoff in einer Mini-Serie erzählen zu wollen, allerdings hat man sich bei HBO nun für einen Fernsehfilm entschieden. Vermutlich erhofft man sich beim Pay-TV-Sender einen ähnlichen Kritiker-Erfolg wie bei der Adaption des Stücks "The Normal Heart", das von insgesamt 99 Emmy-Nominierungen des Senders 16 einheimsen konnte.
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Zusätzlich zu den Details bezüglich "Better Call Saul", gab es von AMC auch noch eine weitere Neuigkeit, die kommuniziert wurde. Nach "The Walking Dead", "Breaking Bad" und "Better Call Saul" hat es nun die Serie "Badlands" geschafft, direkt und damit ohne Vorab-Pilot in Serie geschickt zu werden. Beschrieben wird "Badlands" als eine Art Martial-Arts-Serie, die sich lose an der chinesischen Erzählung "Journey to the West" ("Die Reise nach Westen") orientiert. Beim von kreativer Seite von Al Gough und Miles Millar verantworteten Projekt werden sich ein ruhmesreicher Krieger und ein Junge gemeinsam auf eine gefährliche Reise begeben im Streben nach Erkenntnis und weg von den vorherrschenden feudalen Strukturen. Geordert wurden sechs einstündige Episoden, die entweder Ende 2015 oder Anfang 2016 gesendet werden sollen. Ebenfalls direkt in Serie schicken wird MTV das auf den "Shannara"-Zyklen des Fantasy-Autors Terry Brooks basierende Projekt "Shannara". Auf den Erfolg von "Game of Thrones" schielend, bestellte der zum Viacom-Konzern gehörende Sender 10 Folgen.
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"Ältere Bekanntschaften und Freundschaften haben neuen hauptsächlich das voraus, dass man sich einander schon viel verziehen hat" - das wusste schon Goethe. Dass das mit dem Verzeihen aber auch irgendwann ausgereizt sein und die Freundschaft in Richtung Feindschaft kippen kann, kommt auch ab und an vor. Bitter ist es vor allem dann, wenn es sich bei den beiden Streitparteien um die Hauptdarstellerinnen einer Jugendserie handelt, die zudem noch im Januar einen Quotenrekord eingefahren hat. Die Rede ist von "Sam & Cat", die Serie über die beiden Freundinnen vor und eigentlich auch hinter der Kamera, die zudem bei Nickelodeon letzten Juli nach nur fünf Episoden von 20 auf 40 Folgen aufgestockt wurde. Nach monatelangen Querelen hat man nun bei Nickelodeon entschieden, die Serie nicht fortzuführen. Auch wird nicht erst nach der 40. Folge Schluss sein, sondern die 36. Episode der ersten Staffel wird bereits das Serienfinale markieren.
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Gleich zwei Serien die auf Roman-Bestsellern basieren, gehen aktuell in die Entwicklungsphase. Lifetime hat den Erdenkinder-Zyklus von Jean M. Auel aus dem Bücherregal genommen und lässt auf Basis des ersten historischen Romans - "The Clan of the Cave Bear" ("Ayla und der Clan des Bären") - der Reihe an einer Serie arbeiten, die 25.000 Jahre in der Geschichte zurück geht und die Entwicklung des bei Neandertalern lebenden Waisenkindes Ayla fokussiert. Bereits 1986 war dieser Roman Basis für den gleichnamigen Film mit Daryl Hannah in der Rolle der Ayla. Das Drehbuch für den Piloten für die Drama-Serie verantworten, wird übrigens die Autorin Auel selbst.
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Bei Syfy setzt man hingegen, wie bereits vor knapp zwei Monaten angekündigt, weiterhin auf das Buch "The Magicians" von Lev Grossman. Nun hat der Sender grünes Licht für die weitere Umsetzung des Piloten gegeben und gibt dieser Serienadaption zum Roman, über den das Label "Harry Potter für Erwachsene" kursiert, damit eine zweite Chance. Bereits 2011 hatte Fox einen Piloten erarbeiten lassen, jedoch kein Interesse an einer Serie bekundet. Apropos Syfy: dort wurde nun auch noch eine Marschroute für die 13 Folgen umfassende Serienadaption "12 Monkeys" ausgegeben, die eine inhaltliche Loslösung des Films mit Bruce Willis und Brad Pitt vorsieht. Darstellerin Amanda Schull fasste die von der Serie verfolgte Maxime mit folgenden Worten zusammen: "This isn't a cover band of the film".
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Erst kürzlich jährte sich der Tod des King of Pop zum fünften Mal. Nun macht ein Mitglied der Jackson-Familie auf sich aufmerksam, indem es im Rahmen einer sechsteiligen Reality-Serie tiefere Einblicke in den Clan gewähren will. Der Arbeitstitel des Projekts, das beim Sender Reelz zu sehen sein wird, lautet "Living with the Jacksons". Protagonistin ist die alleinerziehende Alejandra Jackson, die sowohl mit Jermaine Jackson, als auch dessen Bruder Randy zwei Kinder hat und ein weiteres, das seit dem Alter von zwei Jahren bei ihr lebt. Zusammen mit ihren fünf Kindern ist sie zwar Jackson-Clan sozialisiert, versucht aber zum ersten Mal in ihrem Leben gemeinsam mit den Kindern außerhalb dieses Verbunds Fuß zu fassen.
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Vor zwei Wochen gab Yahoo bekannt, der von NBC des Klassenraums verwiesenen und danach von Hulu verschmähten College-Comedy-Serie "Community" mit einer sechsten Staffel weiteres Leben einhauchen zu wollen, da wurde bekannt, dass das Streaming Portal Yahoo Screen ein Auge auf eine weitere Serie geworfen hat. Es handelt sich dabei um die nach einer Staffel eingestellte Fox-Serie "Enlisted". Allerdings befinden sich die Gespräche noch in einem Anfangsstadium und aktuell ist nicht klar, wie wahrscheinlich eine Rückkehr der Militär-Comedy mit einer zweiten Staffel ist. Ähnlich wie bei "Community" fuhr "Enlisted" zwar nicht die erwarteten Quoten ein, konnte aber eine treue und enthusiastische Fangemeinde um sich scharen.
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Bereits seit einem viertel Jahrhundert ist der Red Nose Day eine Institution in Sachen TV-Spendenaufruf in Großbritannien. Nicht nur, dass der Erlös der roten Nasen einem guten Zweck zukommt, auch an der zum Red Nose Day gehörigen Show beteiligen sich Prominente aus den Bereichen TV, Film und Musik, wodurch die verantwortliche Wohltätigkeitsorganisation Comic Relif U.K. bislang massiv Spendengelder sammeln konnte. In Deutschland verzichtet ProSieben seit ein paar Jahren auf eine groß inszenierte Hauptshow, allerdings hat man nun auf der anderen Seite des Atlantiks Interesse an dem Konzept. NBC holt den Red Nose Day in die USA und will mit einer dreistündigen Live-Show und zahlreichen noch nicht weiter benannten Stars im Mai 2015 den ersten Red Nose Day zelebrieren. Hilfe gibt es dabei auch von Comic Relief Schöpfer Richard Curtis, der die Sendung in einem Team von ausführenden Produzenten mit verantworten wird.
US-Quoten-Update
© NBC
Nachdem "Undateable" als erste der NBC-Sommer-Sitcoms in den letzten Wochen schon nur noch mau gelaufen war und beim Finale nicht mal zwei Millionen Zuschauer erreichte, starteten in der vergangenen Woche nun die nächsten beiden Formate. Noch einen halbwegs soliden Einstand legte "Welcome to Sweden" hin. Dreieinhalb Millionen Zuschauer sahen den Serien-Auftakt, in der Zielgruppe reichte es für 0,9/3 Prozent Marktanteil (Rating/Share). Luft nach unten ist da aber eigentlich schon nicht mehr. "Working the Engels" tat sich danach bereits deutlich schwerer und kam nicht über 2,73 Millionen Zuschauer beim Gesamtpublikum hinaus. 0,7/2 Prozent in der Zielgruppe waren das ziemlich ernüchternde Ergebnis. "Ziemlich ernüchternd" - das wäre noch eine schmeichelhafte Umschreibung für die Quoten, die The CW mit zwei neuen Serien am Montag erreichte. Das aus dem Web ins TV importierte "Backpackers" hatte zum Start nur 590.000 Zuschauer - weniger als halb so viele als das direkt zuvor laufende "Whose line is it anyway?" Das Zielgruppen-Rating lag bei 0,2. "Seed" lief später am Abend mit 550.000 Zuschauern noch etwas schlechter. Das Zielgruppen-Rating lag auch hier bei nur 0,2.
© FOX
Weil "24: Live another day" diesmal nur zwölf statt der in der Vergangenheit üblichen 24 Folgen umfasste, war am Montag bereits das Staffelfinale zu sehen. Zum Ende zogen die Quoten nochmal an: Rund 6,5 Millionen Zuschauer hatten eingeschaltet, das war der beste Wert seit der Auftaktwoche. In der Zielgruppe zog der Marktanteil auf 1,7/5 Prozent (Rating/Share) an. Alles in allem holte der wiederbelebte Actionthriller rund um Jack Bauer damit in diesem Sommer für Fox zwar keine überragenden Werte, grundsolide sind sie aber ausgefallen. Eine weitere Staffel liegt damit durchaus im Bereich des Denkbaren. Bei CBS hat sich "Under the Dome" in Woche 3 unterdessen wieder gefangen und legte leicht auf 1,9/6 Prozent (Rating/Share) in der Zielgruppe zu. Die Werte aus Staffel 1 bleiben trotzdem in weiter Entfernung. Die Halle-Berry-Serie "Extant" verlor in Woche 2 zwar rund 1,6 Millionen Zuschauer, hielt sich in der Zielgruppe mit 1,5/5 Prozent aber halbwegs stabil.
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Eine kleine Revolution gab's am Nachmittag: Nachdem ABC mit seiner nachmittäglichen Plaudersendung "The View" schon seit 1997 richtig gute Quoten holt, hat CBS im Herbst 2010 kurzerhand etwas ganz ähnliches auf die Beine gestellt und lässt in "The Talk" nun ebenfalls Frauen über die aktuellen Schlagzeilen diskutieren. In dieser Woche ist es nun passiert: Die Kopie hat das Original zum ersten Mal aus Quotensicht überholt. Während "The Talk" 667.000 weibliche Zuschauer in der Zielgruppe erreichte, musste sich "The View mit 606.000 zufrieden geben. Dabei ist "The View" gerade in aller Munde, weil nun auch noch Sherri Shepherd und Jenny McCarthy ihren Abschied angekündigt haben. In der letzten Zeit hatten auch schon Elisabeth Hasselbeck, Joy Behar und Barbara Walters dem Format den Rücken gekehrt. ABC muss also aufpassen, angesichts der großen Umwälzungen nicht dauerhaft ins Hintertreffen zu geraten.