Rising Star© Keshet
Es wird wieder noch ein bisschen dichter gedrängt auf dem US-amerikanischen Castingmarkt - denn nun steigt auch noch ABC groß ins Castinggeschäft ein. Das Network hat sich die Rechte an "Rising Star" gesichert - also an dem derzeit weltweit wohl am heißesten gehandelten neuen Format, das sich in Deutschland RTL gesichert hat. Das Besondere an der Castingshow, die gerade erst in Israel in der ersten Staffel läuft und dort grandiose Quoten erzielt: Schon die Auditions finden live statt. Die Kandidaten spielen dabei hinter einer riesigen Videowand. Neben der Jury sind hauptsächlich die Zuschauer, die live via App abstimmen können, dafür verantwortlich, ob die Kandidaten die nächste Runde erreichen. Wie ABC das angesichts unterschiedlicher Zeitzonen handhabt, steht noch nicht fest. Erst wenn ein bestimmter Zustimmungswert erreicht ist, hebt sich die Videowand und die Kandidaten sehen die Jury und das jubelnde Publikum. Anders als NBC, das mit "The Voice" die direkte Konfrontation mit "X Factor" und "American Idol" von Fox gesucht und dabei tatsächlich die Oberhand gewonnen hat, versucht ABC es nun zumindest erstmal im Sommerprogramm. 10 Folgen wird die erste Staffel dort umfassen.

Americas Got Talent Logo 2012© NBC
Dort wird "Rising Star" nur auf das Casting-Urgestein "America's Got Talent" treffen - und damit auch auf Heidi Klum. Das Ex-Model war in diesem Sommer zum ersten Mal in der "Got Talent"-Jury gesessen und wird auch im kommenden Jahr Teil des Teams sein. Auch alle anderen kehren zurück: Neben Heidi Klum werden also auch Howard Stern, Mel B und Howie Mandel wieder als Juroren dabei sein. Die vier hätten unter Beweis gestellt, dass sie ein dynamisches Quartett seien, das keine Angst hat, ihre Meinung zu sagen, so Paul Telegdy von NBC. Auch am Moderator Nick Cannon hält NBC fest. In diesem Jahr erreichte "America's Got Talent" im Sommer bei NBC im Schnitt wieder über zehn Millionen Zuschauer.

ABC© ABC
ABC hat seine Programmpläne für die Mid-Season, also ab Anfang kommenden Jahres, präzisiert. Änderungen gibt es am Sonntag: Das am späten Abend völlig gefloppte "Betrayal" zeigt man zwar noch anstandshalber bis zu Folge 13 zu Ende, dann ist jedoch definitiv Schluss. "Revenge", das den einstigen "Housewives"-Platz nicht zufriedenstellend ausfüllen konnte, wird am 9. März dann auf den 22-Uhr-Platz verbannt und macht Platz für "Resurrection". In der Serie stehen geliebte Menschen, die man längst beerdigt hat, plötzlich wieder vor der Tür. Anfang des Jahres gibt's zudem einen Zwischenspurt am Donnerstag: Dann pausieren "Wonderland", "Grey's Anatomy" und "Scandal", stattdessen läuft zweistündig die neue Staffel von "The Taste" gefolgt von der Miniserie "The Assets" - eine erst kürzlich bestellte Miniserie über einen Agentenjäger im Kalten Krieg. Nachdem "Super Fun Night" sich nicht allzu glücklich im Schlepptau von "Modern Family" angestellt hat, wird auch dieser Sendeplatz ab 26. Februar neu besetzt: "Mixology" von den "Hangover"-Autoren darf dann sein Glück versuchen. Weitere Serienpremieren: Dienstags läuft ab 7. Januar um 22 Uhr "Killer Women", das ab 11. März von "Mind Games" abgelöst wird. Zu Beginn der Saison war dort "Lucky 7" völlig gefloppt. Und dann gibt es noch einen Rückkehrer: Die neue "Suburgatory"-Staffel läuft ab 15. Januar mittwochs um 20:30 Uhr.

Glee© Fox
Auch FOX schraubt zur Mid-Season an seinem Programm. Hier gibt man den Versuch auf, den Dienstag zum reinrassigen Sitcomabend umzubauen, was auch in dieser Saison wieder nur sehr magere Quoten brachte. Stattdessen kehrt "Glee" am 25. Februar nun auf den Dienstagabend zurück und wird dort um 20 Uhr zu sehen sein. Die Verlegung auf Donnerstag hatte nichts gebracht - auch weil sich "X Factor" davor als riesige Enttäuschung entpuppte. Das bislang um 20:30 Uhr laufende "Brooklyn Nine-Nine" wird dann auf 21:30 Uhr verschoben. Gemeinsam mit "New Girl" hat "Brooklyn Nine-Nine" auch den heißbegehrten Platz nach dem Super Bowl bekommen. Am 25. März ist dann allerdings schon Staffelfinale, danach läuft dort wieder "Mindy Project". Was mit dem Neuling "Dads" von Seth MacFarlane passiert ist noch unklar. Fox hat bereits eine ganze Staffel bestellt, die Quoten sind aber sehr ernüchternd. Den Platz donnerstags nach "Idol" erhält die neue Serie "Rake". Die zweite Staffel von "The Following" startet ausnahmsweise an einem Sonntagabend. Am 19. Januar geht's weiter, ab 20. Januar läuft die Serie dann regulär montags um 21 Uhr. Und schließlich gibt's noch den Starttermin für die Sitcom "Enlisted": Hier geht's am 10. Januar freitags um 21:30 Uhr los.

Simpsons Trailer© FOX
Wer sich schon immer gefragt hat, wieviel es wohl kostet, die Rechte an allen alten "Simpsons"-Folgen zu erwerben, um sie in einem Kabelsender zu wiederholen? Nun ist es raus - und ein Schnäppchen ist's nicht gerade: FXX muss ganze 750 Millionen US-Dollar berappen und bekommt damit Zugriff auf zunächst 530 Folgen. Wenn weitere Staffeln produziert werden, muss FXX auch finanziell nochmal nachlegen - gut möglich also, dass letztlich der Preis bei über einer Milliarde Dollar liegen wird. In jedem Fall ist das ein neuer Rekord. Der Vertrag läuft zunächst über rund zehn Jahre. FXX hat sich in einem Bieterwettstreit gegen vier andere Interessenten durchgesetzt.

Sony Pictures© Sony Pictures
Sony Pictures will seinen Kurs ändern und vor allem sparen. Die neuen Pläne, die der CEO von Sony Entertainment, Michael Lynton, den Investoren vorgelegt hat, sehen unter anderem vor, dass sich der Schwerpunkt vom Kinofilm auf hochwertige Serien verlagern soll. Beeindruckt zeigt man sich natürlich vor allem vom Erfolg, den die viel gelobte Drama-Serie „Breaking Bad“ hatte. So nimmt der japanische Medienkonzern an, dass die Serie über die Transformation Walter Whites vom Chemielehrer zum Drogenkönig das Zehnfache des ursprünglich kalkulierten Umsatzes einbringen wird. Das Spin-Off „Better Call Saul“ steht ja bekanntlich schon in den Startlöchern und soll sich im Idealfall als ähnlich profitabel erweisen. Auch bei der Auswahl von neuen Projekten will man deutlich mehr abwägen – eine Beteiligung der Regisseure an den Kosten, wenn das Produktionsbudget nicht eingehalten wird, ist dabei eine Überlegung. Einsparen will der Konzern mindestens 250 Millionen Dollar bis 2016.

Netflix© Netflix
Was Jesus nur einmal schaffte, ist bei "The Killing" zweifach möglich - und das obwohl der Titel eigentlich genau auf das Gegenteil hindeutet. Die Drama-Serie wird zum zweiten Mal aus dem Grab des Serienfriedhofs auferstehen und bei Netflix für eine - angeblich mal wieder - finale, sechsteilige vierte Staffel weiterleben. Nachdem die US-Adaption der dänischen Krimiserie "Kommissarin Lund - Das Verbrechen" im April 2011 bei AMC gestartet war, wurde sie nach der zweiten Staffel zum ersten Mal eingestellt. Dem Produktionsstudio Fox Television Studios war es jedoch gelungen zusätzlich zum Kabelsender AMC mit Netflix einen weiteren Partner zu gewinnen, weswegen eine dritte Staffel produziert wurde. Doch danach war wieder Schluss und AMC trug die Serie zwei Monate nach Staffelfinale erneut zu Grabe. Nun wird jedoch der Video-on-Demand-Anbieter Netflix der Serie in Eigeninitiative die Möglichkeit geben, eine abgeschlossene Geschichte erzählen zu können, ganz ohne AMC. Die Dreharbeiten zu "The Killing" sollen im Februar beginnen.

FX Networks© FX Networks
FX bekommt Zuwachs von Blutsaugern. Die Vampir-Serie "The Strain" von Guillermo del Toro, Chuck Hogan und Carlton Cuse ist nach einer längeren Entwicklungsphase schließlich auf dem Bestellzettel von FX gelandet. Geordert hat der Sender direkt eine volle erste Staffel, die 13 Episoden umfasst. Die Geschichte basiert auf der gleichnamigen Roman-Trilogie und stellt Dr. Ephraim Goodweather ins Zentrum, der in leitender Funktion am "Center for Disease Control" in New York arbeitet. Konfrontiert wird er dort mit einem mysteriösen Fall, denn ein Virus grassiert, der Menschen zu Vampiren werden lässt. Zusammen mit einer Gruppe, versucht er der Krankheit auf den Grund zu gehen und diese zu bekämpfen, um die Spezies der Homo sapiens zu erhalten. Mit der Ausstrahlung will der Sender im Sommer nächsten Jahres starten. Showrunner wird übrigens nicht der viel beschäftigte del Toro selbst, sondern Carlton Cuse sein.

Necessary Roughness Logo© USA
Ein Veto hat USA Networks bei der Serie "Necessary Roughness" eingelegt, die in Deutschland auch unter dem Titel "Dr. Dani Santino - Spiel des Lebens", bekannt ist. Die Drama-Serie, für die die Schauspielerin Callie Thorne in ihrer Rolle als Dr. Dani Santino im Jahr 2011 für einen Golden Globe nominiert war, wird nach der dritten Staffel, die diesen April zu Ende ging, nicht fortgeführt. Der Start der Serie verlief zufriedenstellend, allerdings konnte sie das Level mit der zweiten und dritten Staffel nicht halten. Gestartet wurde jeweils bei den letzten beiden Staffeln mit 2,6 Millionen Zuschauern, wobei am Staffelende jeweils nur noch 2,36 Millionen Interessierte zuschauten. Ein Wert von 0,6 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe war dem Sender zu wenig, weswegen die Sportpsychologin nun nicht weiterarbeiten darf. Bei MTV hingegen ist man spendabel. Die bereits im August um eine vierte Staffel verlängerte Comedy-Serie "Awkward" wurde nun noch um weitere zehn Folgen aufgestockt. Damit dürfen sich Fans der Highschool-Serie auf 20, statt 10 Folgen freuen.

Anna Gunn als Skyler White© AMC/Sony
Auch auf der Besetzungscoach ist einiges los: Anna Gunn, die über fünf Staffeln als Skyler White die Frau von Walter White in "Breaking Bad" mimte, stößt zum Ensemble der Adaption der britischen Serie "Broadchurch", welche bei Fox als "Gracepoint" über den Schirm laufen wird. In der auf acht Folgen angelegten Miniserie wird sie eine glücklich verheiratete Mutter spielen, die in ihrem Job als Polizeiermittlerin ausgebootet wurde und mit ihrem neuen Kollegen den Fall eines toten Jungen aufklären muss. Ein Zusammentreffen, das vor allem Fans der Zeitreise-Filme "Zurück in die Zukunft" freuen dürfte, steht für Frühling 2014 an. Doc Brown und Marty McFly treffen aufeinander, allerdings unter anderen Vorzeichen. Michael J. Fox hat Christopher Lloyd in seine NBC-Serie "The Michael J. Fox Show" eingeladen, wo dieser einen Gastauftritt als exzentrischer Schulleiter übernehmen wird. Das Angebot hat auch Brooke Shields für drei Episoden angenommen. Sie wird eine alleinerziehende Mutter porträtieren, von der vor allem Michael-J.-Fox-Seriensohn angetan ist.

Bill Murray© charlie llewellin/flickr (CC BY-SA 2.0)
Bei HBO freut man sich ebenso über einen prominenten Gastauftritt: Bill Murray hat sich der HBO-Miniserie "Olive Kitteridge" angeschlossen. Diese basiert auf dem mit dem Pulitzer Preis ausgezeichneten Roman "Olive Kitteridge" von Elizabeth Strout und handelt von der gleichnamigen Lehrerin im Ruhestand, durch deren Augen die Geschichten über Affären, Selbstmord und andere Probleme in ihrem Umfeld erzählt werden. Bill Murray wird den Witwer Jack Kennison spielen, der mit Olive befreundet ist. Zur Comedy zurück zieht es unterdessen Leah Remini, die über Jahre als Carrie Heffernan die Frau des wohl bekanntesten Paketlieferanten Queens spielte. Sie konnte einen größeren Handlungsbogen in der TV-Land-Serie "The Exes" ergattern, in der sie die selbstbewusste und attraktive Schwester von Stuart Gardner aus Staten Island spielt. Dieser wohnt mit seinen beiden Freunden in einer Dreier-WG in Manhattan. Als Nicki wird Remini ihren Bruder dort aufsuchen, weil sie nach 17 Jahren Ehe erfährt, dass ihr Mann eine Affäre hatte.

US-Quoten-Update

Almost Human© Fox
Mit "Almost Human" gab es zuletzt bei Fox wieder einen der derzeit raren Serien-Neustarts. Die erste Folge zeigte Fox noch ganz ungewöhnlich am Sonntagabend auf dem "Simpsons"-Sendeplatz. Dort sah es noch richtig gut aus: 9,2 Millionen Zuschauer hatten eingeschaltet, das Zielgruppen-Rating lag bei 3,1. Doch auf dem eigentlich vorgesehenen Sendeplatz am Montagabend ging es dann postwendend massiv bergab: Die zweite Folge sahen dor nur noch 6,8 Millionen Zuschauer, in der Zielgruppe reichte es mit 2,3/6 Prozent (Rating/Share) nur noch für gutes Mittelmaß. Ein bisschen besser als zuletzt für "Bones" lief es immerhin.

Raising Hope© RTL Nitro
"Bones" fand sich unterdessen auf dem schwierigen Freitagabend wieder. Das kostete erwartungsgemäß sehr viele Zuschauer, vor allem in der Zielgruppe. Das Rating sackte von 2,0 auf 1,2 ab - viel tiefer sollte es dort besser nicht mehr gehen. 5,2 Millionen Zuschauer machten den Sendeplatzwechsel mit. Die letzte Montagsfolge hatten noch 7,4 Millionen Zuschauer geschaut. Freitags-Serien werden allerdings noch häufiger als andere zeitversetzt genutzt. Nach "Bones" startete dann aucch die neue Staffel von "Raising Hope". Auch die Sitcom litt stark unter der Verlegung auf den Freitag: 2,4 Millionen Zuschauer sahen die erste, nur 2,03 Millionen die zweite Folge. Zielgruppen-Ratings von 0,8 und 0,7 waren selbst für Freitags-Verhältnisse sehr magere Ergebnisse.

Parks & Recreation© NBC
Mit miesen Sitcom-Quoten kennt sich auch NBC bestens aus. Der Donnerstagabend - einst mit Serien wie "The Office" zu Steve-Carell-Zeiten oder "30 Rock" ein Aushängeschild - gleicht aus Quotensicht einem Trümmerhaufen. "Parks & Recreation" meldete sich nach einmonatiger Pause mit einem Allzeit-Tief zurück: Knapp über drei Millionen Zuschauer, 1,1/4 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe (Rating/Share). Doch selbst davon kann "Sean saves the World" nur träumen. Die kurzfristige Rettungsaktion mit dem "The Voice"-Lead-In in der vergangenen Woche verpuffte völlig. 2,64 Millionen Zuschauer und 0,9/3 Prozent in der Zielgruppe bedeuteten ein neues Allzeit-Tief. Die "Michael J. Fox Show" bildete mit 2,53 Millionen Zuschauern und 0,9/2 Prozent dann den traurigen Tiefpunkt des Abends. Michael J. Fox' Seriencomeback dürfte angesichts dessen wohl nach einer Staffel wieder beendet sein.