US-Update vom 21. Juni
Sheen wütet wieder, neue Sitcom mit Kelsey Grammer
© FX
Charlie Sheens eigenes "Anger Management" hat versagt: Zuerst beschimpfte er eine Kollegin, die dessen Arbeitsauffassung kritisierte, dann ließ er sie feuern. Kelsey Grammer ("Frasier") hat wieder eine Sitcom-Rolle übernommen, "True Blood" startet schwächer
© FX Leg dich nicht mit Charlie an: Charlie Sheen hat Selma Blair, die in der Sitcom "Anger Management" bislang dessen Therapeutin Kate und damit eine der Hauptrollen gespielt hat, vom Produktionsstudio Lionsgate feuern lassen. Zuvor hatte sich Selma Blair über Sheens unprofessionelle Arbeitsweise beklagt. So sollen die anderen Darsteller teils stundenlang am Set auf Sheen warten. Sheen tickte - ironischerweise passend zu seiner Rolle in der Sitcom - aus, als er davon Wind bekam. So soll Sheen sie per SMS wüst beschimpft haben ("cunt") und ihr - ohne die Berechtigung dafür zu verfügen - schonmal die Kündigung ausgesprochen haben. Gegenüber dem Studio drohte er, nicht mehr zu den Dreharbeiten zu erscheinen, sofern Blair nicht entlassen werde, woraufhin er seinen Willen bekam. Die Rolle der Dr. Kate Wales soll nicht neu besetzt werden, eine neue weibliche Hauptdarstellerin wird aber gesucht. Da passt es ganz gut, dass man die Serie derzeit überarbeitet - zuletzt gab es eine einmonatige Drehpause, um Änderungen umzusetzen, die den Quotenabsturz aufhalten sollen. Immerhin eines hat Sheen geschafft: Er hat die Serie mit seiner neuerlichen Eskapade zumindest wieder ins Gespräch gebracht.
© HBO Ungleich stärker bewegt hat die Branche und die Kollegen aber in dieser Woche der völlig überraschende Tot von James Gandolfini im Alter von nur 51 Jahren. Noch unklar ist unterdessen, was mit den drei laufenden Projekten des Darstellers passiert - er war in den Monaten vor seinem Tod nämlich sehr gut im Geschäft. Erst im Mai hatte HBO grünes Licht für die Miniserie "Criminal Justice" gegeben, in der Gandolfini in der Rolle eines New Yorker Anwalts sein Serien-Comeback feiern sollte. Im Film "Bone Wars" sollte er ebenfalls für HBO eigentlich gemeinsam mit Steve Carell vor der Kamera stehen. Und schließlich war er auch noch als Executive Producer bei "Taxi-22" an Bord, der Adaption einer französisch-kanadischen Comedy, die CBS gerade erarbeiten lässt.
© Starz Nach dem Aus seiner Serie "Boss" hat Kelsey Grammer, am bekanntesten nach wie vor für seine Rolle in "Frasier", wieder ein neues Engagement an Land gezogen: Gemeinsam mit Martin Lawrence wird er in einer noch namenlosen Sitcom für FX vor der Kamera stehen. In der Serie geht es um zwei Chicagoer Anwälte mit völlig unterschiedlichem Hintergrund, die sich zufällig am schlimmsten Tag ihres Lebens bei Gericht kennenlernen und die ein Mix aus Schicksal und Habgier schließlich zu Partnern und Freunden werden lässt. FX setzt bei der Bestellung erneut auf das "Anger Management"-Modell - obwohl man damit angesichts zuletzt stark gesunkener Quoten eigentlich keine allzu guten Erfahrungen macht. Zunächst werden zehn Folgen produziert. Sollten die Zuschauerzahlen über einem bestimmten Wert liegen, werden automatisch gleich 90 weitere Folgen in Auftrag gegeben.
© Starz Der Rapper 50 Cent fungiert als Executive Producer bei der neuen Serie "Power", für die der Pay-TV-Sender Starz gerade grünes Licht gegeben hat. Sie handelt vom Besitzer eines noblen New Yorker Nachtclubs, in dem sich die Schönen und Reichen die Klinke in die Hand geben. Er ist zugleich aber auch Chef eines Drogenimperiums. Als er versucht, bei seinen illegalen Geschäften auszusteigen, geraten er, seine Familie und sein Wohlstand in große Gefahr. Produziert wird die Serie von den CBS Television Studios, entwickelt wurde die Serie von Courtney Kemp Agboh, der auch hinter "The Good Wife" steht. Die erste Staffel wird acht Folgen umfassen.
© Netflix Während Netflix von "House of Cards" von vornherein gleich zwei Staffel bestellt hatte, wartete man bei der Horror-Serie "Hemlock Grove" zunächst noch ab, wie Staffel 1 ankommen würde - und war offensichtlich zufrieden: In dieser Woche gab es nun grünes Licht für zehn neue Folgen. Die zweite Staffel fällt damit um drei Episoden kürzer aus als die erste. Verstärkung holt man sich hinter den Kulissen: Charles H. Eglee, der unter anderem als Executive Producer an "Dexter" und "The Walking Dead" mitwirkte, wird neuer Showrunner. In Deutschland muss man auf Netflix übrigens auf absehbare Zeit weiter verzichten. Netflix-Chef Reed Hastings kündigte nun zwar den Start in einem weiteren Land an, die Wahl fiel hier aber auf die Niederlande. Zuvor hatte das Unternehmen bereits angekündigt, seine Expansionsgeschwindigkeit etwas zu reduzieren und in diesem Jahr nur in einem weiteren Land an den Start zu gehen.
© Amazon Nicht nur Netflix mischt als VoD-Anbieter inzwischen kräftig im Bereich eigenproduzierter Serien mit, auch Amazon unternimmt hier inzwischen erste Anstrengungen und tritt mit den Amazon Studios sogar selbst als Produzent auf. In einem ersten Aufschlag beschränkte man sich dabei noch auf Sitcoms und Kinderserien, nun arbeitet man aber auch an einer ersten eigenen Dramaserie. So arbeitet man einem Bericht von "Deadline Hollywood" zufolge an einer Adaption der Harry-Bosch-Romanreihe von Michael Connelly. Heraus kommen könnte eine Krimiserie mit dem Titel "Bosch". Seit 1992 sind bereits 20 Romane der Reihe erschienen. Die in Serie geschickten Piloten der Comedyserien "Alpha House" und "Betas" sowie die Kinderserien "Creative Galaxy" ("Artys kreative Galaxie") und "Tumbleaf" ("Fig lernt Fliegen") sind ab sofort übrignes auch wieder beim Amazon-Dienst Lovefilm in Deutschland abrufbar.
© HBO Lorne Michaels ist mit der Arbeit als Produzent von "Saturday Night Live", der neuen "Late Show with Seth Myers" offenbar nicht ganz ausgelastet: Der frühere Produzent von "30 Rock" arbeitet für HBO an einer Pilotfolge zu einer noch namenlosen Sitcom über zwei 30-jährige Reporter, die im neuen Mekka der Schwarzen in Atlanta, das als "Der Neue Süden" bekannt ist, groß herauskommen wollen. Auch bei Showtime arbeitet man an einem neuen Comedyprojekt: John Legend produziert eine Pilotfolge einer noch namenlosen Serie über Musik-Manager. Als Autor fungiert hier Austin Winsberg, der schon für "Gossip Girl" geschrieben hat.
© DWDL Der Blick auf ein paar Personalien: HBO hat eine Hauptdarstellerin für das von "Lost"-Autor Damon Lindelof verantwortete Projekt "The Leftovers": An der Seite von Justin Theroux wird Liv Tyler zu sehen sein. Bei "Grey's Anatomy" wurden unterdessen gleich vier Schauspieler zu Hauptdarstellern befördert. Camilla Luddington, Gaius Charles, Jerrika Hinton und Tessa Ferrer, die allesamt in der neunten Staffel als Praktikanten zu sehen waren, werden somit weiterhin dabei sein. Ausgestiegen ist nur Tina Majorino, die zur TNT-Serie "Legends" gewechselt ist. Eine Beförderung gab's auch in der zweiten Serie von Shonda Rhimes: Scott Foley, der schon in der zweiten "Scandal"-Staffel einige Male zu sehen war, steigt in Staffel 3 in den Hauptcast auf. Seine bisherige Serie "The Goodwin Games", die derzeit im Sommer ohne Erfolg versendet wird, geht ohnehin nicht weiter.
US-Quoten-Update
© DWDL/ABC Dominiert wurde das TV-Geschehen zuletzt vor allem von den NBA Finals. Die Quoten für das entscheidende siebte Spiel, in dem sich Miami Heat schließlich endgültig gegen die San Antonio Spurs durchsetzte, liegen noch nicht vor. Doch schon Spiel 6 lockte 20,64 Millionen Amerikaner vor die Bildschirme, die Spiele zuvor lagen bei knapp über 16 Millionen Zuschauern. Auch in der Zielgruppe überragte die Übertragung bei ABC alles: Spiel 6 kam auf 8,5 Rating-Points und einen Share von 25 Prozent - jeder Vierte Jüngere, der zu diesem Zeitpunkt vor dem Fernseher saß, hatte sich also für Basketball entschieden. Im stark fragmentierten amerikanischen Markt eine sehr beachtliche Zahl.
© Talpa Um so erstaunlicher, dass NBC das Finale der vierten "The Voice"-Staffel ausgerechnet gegen dieses sechste Spiel der NBA Finales gesetzt hat, sich also den derzeit stärksten Gegner ausgesucht hat. Angesichts dessen ist es schon überaus beachtlich, dass das Finale der Castingshow 15,59 Millionen Zuschauer anlocken konnte. Zum Vergleich: Beim Finale der dritten Staffel Ende 2012 waren 14,13 Millionen Zuschauer dabei, vor einem Jahr beim Finale der zweiten Staffel sogar nur 11,9 Millionen. Allerdings war das Publikum diesmal im Schnitt deutlich älter als bei den vorherigen Staffeln. Denn während die Zahlen beim Gesamtpublikum deutlich anstiegen, lag das Rating in der Zielgruppe mit 4,4 nur gleichauf mit dem Finale vor einem Jahr und unter dem Dezember-Finale der letzten Staffel. "The Winner is..." konnte unterdessen in Woche 2 sogar noch zulegen und erreichte 6,68 Millionen Zuschauer und 1,9/5 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe (Rating/Share). Richtig ernst wird's aber erst, wenn die Show am 11. Juli ohne "The Voice"-Unterstützung zurückkehrt.
© NBC Während sich "The Voice" gut gegen die Basketball-Konkurrenz schlug, musste "Hannibal", das ebenfalls gegen die NBA-Finals antrat, eine Woche vor dem Finale einen neuen Tiefstwert hinnehmen. 2,1 Millionen Zuschauer waren nur noch übrig, in der Zielgruppe lag der Marktanteil bei 0,7/2 Prozent. Kaum anzunehmen, dass es in dieser Woche gegen das entscheidende siebte Spiel viel besser lief - die Quoten liegen aktuell noch nicht vor. Seit dem Serienstart hat "Hannibal" damit schon mehr als die Hälfte der Zuschauer verloren. Trotzdem hat NBC eine zweite Staffel bestellt - auch mit Blick auf die vielen Zuschauer, die die Serie zeitversetzt verfolgen. Keine Chance auf eine Verlängerung hat hingegen "Save me": Die Sitcom ging am Donnerstag letzter Woche vor 2,15 Millionen Zuschauern und einem Zielgruppen-Rating von 0,5 nach sieben Folgen geräuschlos zu Ende.
© RTL II Am Sonntag meldete sich "True Blood" mit Staffel 6 bei HBO zurück - und musste einen spürbaren Quoten-Rückgang hinnehmen: 4,5 Millionen Zuschauer hatten eingeschaltet, das waren 700.000 Zuschauer oder 13 Prozent weniger als ein Jahr zuvor bei der Premiere der fünften Staffel. Rechnet man die Zuschauer der am gleichen Abend ausgestrahlten Wiederholung mit ein, dann steigt die Zuschauerzahl auf 5,6 Millionen. "True Blood" gelang es damit nicht, den Status als aktuell meistgesehene HBO-Serie von "Game of Thrones" zurückzuholen. Ein Schuldiger für den Rückgang ist allerdings schnell gefunden: "True Blood" trat direkt gegen eines der Spiele der NBA-Finals an.
Sheen wütet wieder, neue Sitcom mit Kelsey Grammer
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