Entscheidungen im Vorfeld der Upfronts

  • Parks & Recreation© NBC
    Beim Blick auf die eigenen Sitcoms blieb den NBC-Machern in dieser Saison wohl mehr als einmal das Lachen im Halse stecken: Die Quoten waren großflächig enttäuschend, mit "The Office" endet zudem die trotz massivem Quotenrückgang noch erfolgreichste in der kommenden Woche - übrigens mit einer um 15 Minuten verlängerten Folge und Gerüchten zufolge womöglich doch mit einem Gastauftritt Steve Carells. Wirklich zufrieden kann NBC sonst eigentlich nur noch mit "Parks & Recreation" sein, das im Vorfeld der Upfronts, bei denen in der kommenden Woche den Werbekunden das Programm für die nächste Saison vorgestellt wird, nun wenig überraschend grünes Licht für eine weitere Staffel. Bei diversen Flops hat man hingegen nun den Stecker gezogen: "1600 Penn" und "Guys with Kids" überstehen ihre erste Staffel nicht. "Whitney" und "Up all Night" enden nach der zweiten Staffel. Damit steht die Entscheidung nun noch bei den beiden Neustarts "Go On" und "The New Normal" sowie "Community" aus. Im Drama-Bereich hat NBC "Deception" wie erwartet den Todesstoß verpasst, noch keine Entscheidung gibt's bei "Hannibal" - die Quotenentwicklung ist aber auch dort eher ernüchternd.
  • NBC Logo© NBC
    Die Absetzungen schaffen aber in jedem Fall Platz für viel Neues im NBC-Programm. Im Drama-Bereich hat man sich mit "Believe" eine neue Serie von J.J. Abrams gesichert. Im Mittelpunkt steht das Mädchen Bo, das übernatürliche Kräfte besitzt, die in sieben Jahren erschöpft sein werden, und ein aus dem Gefängnis entflohener Mann namens Tate, der Bo vor denen beschützt, die sie wegen ihrer Fähigkeiten jagen. Mit "Crisis" bietet man kommende Saison zudem noch einen Verschwörungsthriller. Hier geht es um einen Secret-Service-Agent, der mit dem Schutz des Sohns des Präsidenten beauftragt wird - der jedoch an seinem ersten Arbeitstag prompt entführt wird. Mit der Serie feiert auch Gillian Anderson ihr Serien-Comeback. Im Comedy-Bereich hat man sich mit "About a boy" einen wohlbekannten Namen gesichert: NBC versucht sich an einer Serien-Adaption des Films. In "Sean Saves The World" geht es um einen Schwulen, dessen volljährige Tochter bei ihm einzieht. Außerdem hat NBC die Comedy "Family Guide" bestellt, die lose auf dem Leben von DJ Nash basiert. Es geht um einen Sohn geschiedener Eltern, dessen Familie erst nach der Scheidung wieder langsam zusammenwächst.
  • FOX Logo© FOX
    Nicht nur NBC bietet im kommenden Jahr eine neue Serie von Star-Produzent-Autor-Regisseur J.J. Abrams, auch FOX ist mit ihm im Geschäft und schickt "Almost Human" mit Karl Urban und Michael Ealy in Serie. Das besondere an der Buddy-Cop-Serie. die in der Zukunft spielt: Jedem Cop wird ein Android als Partner zur Seite gestellt. Und ähnlich wie NBC gibt's auch bei FOX eine Serien-Adaption eines Films: "Sleepy Hollow". Die Serie spielt allerdings in der Zukunft, in die Captain Ichabod Crane, der nach seinem Tod wiederbelebt wird, geschickt wird. Ein Wiedersehen gibt es mit Terry O'Quinn, vor allem durch seine Rolle als John in "Lost" bekannt und zuletzt ohne Fortune in "666 Park Avenue" zu sehen. Er spielt den Polizeichef in "Gang Related". In der Serie wird ein Bandenmitglied in die Polizei von San Francisco eingeschleust. In "Rake" spielt Greg Kinnear einen so brillanten, aber selbstzerstörerischen Strafverteidigter. "Rake" basiert auf einer australischen Serie.
  • FOX Logo© FOX
    Auch im Sitcom-Bereich, in dem Fox zuletzt glücklos agierte, sind bereits etliche neue Serien bestellt. "Surviving Jack" war bislang unter dem Titel "I Suck at Girls" bekannt und basiert auf dem so benannten Buch. Die Serie spielt in in den 1990ern in Süd-Kalifornien und handelt von einem Jungen, der zum Mann und einem Mann, der zum Vater wird - in einer Zeit, in der man noch nicht alles googeln konnte. "Enlisted" erzählt von drei sehr unterschiedlichen Brüdern, die gemeinsam auf einer kleinen Army-Base zusammenareiten. "Us and Them" (bislang als "Friends and Family") bekannt, basiert auf der BBC-Serie "Gavin & Stacey". Im Mittelpunkt steht ein Paar, das versucht eine funktionierende Fernbeziehung zu führen - und dessen Freunde und Familie, die größte Hilfe größter Alptraum zugleich sind. In "Brooklyn Nine-Nine" wird ausgerechnet der Polizist, der bislang kaum etwas ernst nahm, zum neuen Boss einer Einheit. Und in "Dads" geht es um zwei Männer, die seit ihrer Kindheit beste Freunde sind und deren Alptraum wahr wird, als ihre Väter überraschend bei ihnen einziehen.
  • Nikita© RTL II
    Auch bei The CW sind Entscheidungen im Vorfeld der Upfronts gefallen - und da gibt es eine Überraschung: Das "Sex and the City"-Prequel "The Carrie Diaries", das angesichts mieser Quoten schon fast abgeschrieben schien, erhält doch eine zweite Staffel. Die Geschichte der jungen Carrie Bradshaw wird also weitererzählt. Zudem erhält auch das freitags ziemlich schlecht laufende "Nikita" eine vermutlich verkürzte vierte und damit womöglich letzte Staffel. Damit hat The CW den größten Teil seines Portfolios verlängert, nur "Cult" und "Emily Owens, M.D." waren schon zu einem früheren Zeitpunkt abgesetzt worden, "90210" und "Gossip Girl" liefen diese Saison aus.
  • TheCW© TheCW
    Trotzdem wurden bereits vier neue Serien bestellt. In "The 100" schicken die letzten Überlebenden, die sich während eines Atomkriegs in ein Raumschiff flüchten konnten, nach 97 Jahren 100 junge Menschen auf die Erde zurück, um zu überprüfen, ob der Planet wieder bewohnbar ist. In "The Tomorrow People" wird's übernatürlich: Erzählt wird die Geschichte junge Menschen, die um den ganzen Globus verteilt sind, und die die nächste Stufe der menschlichen Evolution darstellen - alle ausgestattet mit speziellen Kräften, inklusive der Möglichkeit, telepathisch zu komminizieren und sich via Teleportation fortzubewegen. In "Star-Crossed" werden neun Außerirdische, die seit ihrer Landung auf der Erde inhaftiert waren, freigelassen und in eine High School integriert - wo sich einer in ein normales Mädchen verliebt. Und bei all der Zukunftsmusik gibt's auch noch eine Serie, die in der Vergangenheit spielt: "Reign" erzählt den Aufstieg von Maria Stuart ab der Zeit, zu der sie im Alter von 15 in Frankreich ankommt.
  • Criminal Minds© ABC Studios
    CBS
    hat die langwierigen Vertragsverhandlungen mit allen Darstellern von "Criminal Minds" endlich zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht und damit den Weg für eine neunte Staffel der Krimiserie geebnet, die man sogleich freudig via Twitter verkündete. Die Serie musste in dieser Staffel deutlich Federn lassen, ist für CBS aber weiter eine feste Bank am Mittwochabend. Zu den Serienbestellungen für die nächste Saison hat sich CBS noch nicht geäußert, es gibt aber zumindest das Gerücht, dass Chuck Lorre, der hinter den Sitcoms "Two and a half Men", "The Big Bang Theory" und "Mike & Molly" steht, mit "Mom" schon die vierte Comedyserie bei dem Network untergebracht haben. Im Mittelpunkt steht eine alleinerziehende, alkohlkranke Mutter, die seit kurzem "trocken" ist und nun versucht, ihr Leben in den Grif zu bekommen. Auch bei ABC war es in den letzten Tag ruhig in Sachen Serien-Bestellungen, bislang wurde auch noch keine Serie offiziell für die nächste Staffel verlängert. Bei "Castle" gibt es nun aber sogar das Gerücht, dass gleich zwei Staffeln auf einmal geordert werden sollen. Die Serie ist dank des Vorlaufs durch "Dancing with the Stars" die meistgesehene ABC-Serie beim Gesamtpublikum und daher kaum verzichtbar.

Weitere Meldungen aus den USA

  • 24© Fox
    Für Jack Bauer könnte es demnächst einen Wiedereinstieg in den Kampf gegen den Terror geben. Laut Deadline Hollywood denkt FOX aktuell darüber nach, die nach acht Staffeln im Jahr 2010 eingestellte Echtzeit-Serie "24" mit Kiefer Sutherland in Form einer Mini-Serie nochmals auf den Bildschirm zurück zu bringen. Nachdem die bisherigen Pläne aus der Serie einen Kinofilm zu stricken gescheitert waren, könnte dies nun ein Kompromiss sein, auch im Hinblick auf die momentane Beliebtheit von Mini-Serien. Angestoßen wurde das Projekt vom ehemaligen "24"-Showrunner Howard Gordon ("Homeland") - und auch ein Tweet des Ex-Executive Producers David Fury lässt vermuten, dass er an den Plänen zur Umsetzung beteiligt ist. Die Wiederbelebung "24"s käme für Kiefer Sutherland auf jeden Fall zum richtigen Zeitpunkt, denn nach dem Quotendesaster von "Touch", mit lediglich 2,7 Mio. Zuschauern und einem Rating von 0,7 in der Zielgruppe auf dem neuen Sendeplatz am Freitagabend, gab FOX das endgültige Ende nach der zweiten Staffel bekannt. Wo es sich für Kiefer Sutherland ausge"touch"t hat, stehen die Chancen auf eine Wiederbelebung bei "24" ganz gut.
  • Piers Morgan© CNN
    Die britische Boulevard-Presse ist nicht erst seit den Skandalen der letzten Jahre berüchtigt. Nun wird sie sogar zum Gegenstand einer eigenen Serie: Der US-Pay-TV-Sender Starz, Lionsgate und Virgin entwickeln zusammen die Serie "Fleet Street", bis in die 90er die Adresse zahlreicher Zeitungen in Großbritannien. Die provokative Serie, die im England der 70er Jahre spielt, handelt vom Aufstieg des Boulevard-Journalismus, der sexuellen Revolution und dem Klassenkampf - alles aus dem Blickwinkel eines amerikanischen Journalisten. Spannend: Ausführender Produzent ist Piers Morgan, der sich in diesem Metier bestens auskennt: Der heutige CNN-Talker begann seine Karriere einst bei der "Sun", war Chefredakteur des im Zuge des Abhörskandals eingestellten Sensationsblattes "News of the World" und später beim "Daily Mirror". Morgan: "Stellen Sie sich eine Industrie vor, in der jeder einzelne Konkurrent in der selben Straße arbeitet - am Tag gegeneinander kämpfend, nachts gemeinsam trinkend, herumhurend, durch die Clubs ziehend und Kokain konsumierend. Es existierte eine Straße voll von den rücksichtslosesten und unmoralischsten Menschen der Welt - und sie wurde Fleet Street genannt."
  • TNT-Logo© TNT
    Eine gute Ausbeute kann TNT verzeichnen, denn nachdem "King & Maxwell" in Serie geschickt wurde, konnten die Serienpiloten "Legends" und "The Last Ship" nachziehen. Kein grünes Licht erhielt hingegen "Trooper" mit Mira Sorvino, womit aber immer noch drei von vier Serienpiloten eine Serienbestellung erreichen konnten. "Legends" handelt dabei von einem Undercover-Agenten, der in eine Identitätskrise gerät. Seine Fähigkeit, sich zum Wohle seiner Ermittlungen zu verändern, wird ihm dabei zum Verhängnis und ist Grund von unerwünschten Verstrickungen. Mit im Boot der ausführenden Produzenten sitzen Teile der Crew von "Homeland", unter anderem auch Howard Gordon. Ab 2014 sollen zehn Folgen der neuen TNT-Serie über den Sender gehen. Ebenfalls zehnteilig wird die erste Staffel von "The Last Ship" ausfallen, welche nächstes Jahr ausgestrahlt werden sollen. Darin geht es nicht à la Captain Jack Sparrow um Piraten, sondern um die Folgen einer Pandemie und die Neustrukturierung menschlicher Zivilisation. Im Fokus steht dabei die U.S.S. Nathan James, ein Schiff, das einen Anteil an den neuen sozialen Verhältnissen trägt.
  • Die Borgias. Sex. Macht. Mord. Amen. (Staffel 2)© LB Television Productions Limited/Borgias Productions Inc./Borg Films kft
    Bereits im Vorfeld hatte Neil Jordan, der Kreativkopf hinter "The Borgias", angekündigt, seine Serie bei Showtime auf lediglich vier Staffeln auszulegen. Damit würde sich der Verlauf zu seinem ebenfalls für Showtime entwickelten und nach vier Staffeln beendeten "The Tudors" ähneln, auch wenn sich das Ende nach vier Staffeln aufgrund gesunkenen Ansehens angeboten hatte. Im Gespräch ist momentan die von Jordan selbst in den Raum geworfene Idee, die Serie über Papst Alexander VI. nicht mit einer ganzen Staffel, sondern mit einem Film zum Abschluss zu bringen. Das Serienende wäre dann auch zugleich mit dem Tod des Serien-Papstes verbunden. Ähnlich wie "The Big C", welches mit einer Filmreihe sein Ende finden wird, liegt es Sender Showtime daran, die Handlung in jedem Fall abzuschließen. Der Sender selbst will die Entscheidung über die Form des Abschlusses jedoch erst noch diskutieren und auch von der Quotenentwicklung der aktuell dritten Staffel und des Showtime-Piloten "The Vatican" mit Bruno Ganz abhängig machen.

US-Quoten-Update

  • American Idol Logo© FOX
    Im Bereich der Castingshows zeigt sich in den USA ein ähnliches Bild wie in Deutschland: Während "American Idol" - das Pendant zu "DSDS" - in diesem Jahr mit drastisch gesunkenen Quoten vorlieb nehmen muss, ist "The Voice" weiterhin das Format der Stunde und liegt in der Zielgruppe deutlich vorn - zumindest wenn alle auf ihren gewohnten Sendeplätzen laufen. Weil von "The Voice" in dieser Woche aber drei Folgen liefen, kam es am Mittwoch zum direkten Aufeinandertreffen - und da waren die Verhältnisse schon weit weniger deutlich: "The Voice" erreichte ein Zielgruppen-Rating von 2,8 - neues Staffeltief - "American Idol" kam auf 2,9. Allerdings lief die Sendung auch doppelt so lang, in der ersten Stunden, in der es zum direkten Aufeinandertreffen kam, hatte "The Voice" minimal die Nase vorn. Doch so dominant, wie "The Voice" zuletzt im Castingvergleich wirkte, sind die Verhältnisse im direkten Vergleich längst nicht. Insgesamt hatte "American Idol" mit 11,11 Millionen zu 8,92 Millionen Zuschauern die Nase vorn. Auch für "Idol" war das allerdings ein neuer Tiefstwert.
  • ABC© ABC
    ABC kann die am 1. Mai gestartete Sitcom "Family Tools" als Flop abschreiben: Nach 5,8 Millionen Zuschauern und einem Zielgruppen-Rating von 1,5 in der ersten Woche, ging es für Folge 2 schon auf 4,5 Millionen Zuschauer und ein Zielgruppen-Rating von 1,2 bergab - das ist nun deutlich zu wenig, um sich Last Minute noch in eine zweite Staffel zu retten. Am Freitag hat sich auch "Happy Endings" ohne Happy End verabschiedet. Das Finale sahen nur 2,17 Millionen Zuschauer, das Zielgruppen-Rating lag bei 0,7 - allzu viel spricht nicht für eine Fortsetzung.
  • Hart of Dixie© Warner Bros.
    Keinen Aufschwung beim Staffel-Finale von "Hart of Dixie": Auch die letzte Folge blieb mit 1,2 Millionen Zuschauern und einem Zielgruppen-Rating von 0,5 auf dem üblichen, überschaubaren Quoten-Niveau hängen. Eine dritte Staffel ist trotzdem schon bestellt. Immerhin blieb der Serie ein neues Allzeit-Tief erspart, das in dieser Woche "Nikita" ereilte: Ein Zielgruppen-Rating von 0,2 ist auch für einen Freitag sehr schlecht. 1,03 Millionen Zuschauer sahen insgesamt zu. Trotzdem gab's eine Bestellung für eine weitere, kurze Staffel - die aber dann wohl die letzte werden dürfte, wenn die Quoten nicht nochmal deutlich anziehen.