© Trump Vance Transition Team
Donald Trump und Hollywood - das ist alles andere als eine Liebesbeziehung. Aus der Medienbranche kam überwiegend Unterstützung für Kamala Harris, Trump wiederum hat meist kaum mehr als Schimpftiraden für die Medienindustrie übrig. Jetzt hat er sich aber auf die Fahnen geschrieben, nicht nur America, sondern auch Hollywood "great again" zu machen. Dabei sollen ihm Jon Voight, Mel Gibson und Sylvester Stallone helfen - alle seit langem als Trump-Unterstützer bekannt. Auf seinem eigenen Social-Network schrieb er, dass er die drei zu "Sonderbotschaftern für einen großartigen, aber sehr problembehafteten Ort" namens Hollywood ernenne. Sie sollen seine "Augen und Ohren" vor Ort sein und Vorschläge machen, wie man das Geschäft, das man in den vergangenen vier Jahren ans Ausland verloren habe, zurück holen könne, damit Hollywood "größer, besser und stärker als jemals zuvor" werde. Er verspricht "The Golden Age of Hollywood". Wie genau die Aufgaben für die drei aussehen sollen, ist aber unklar. Mel Gibson ließ wissen: "Ich habe den Tweet zur gleichen Zeit wie ihr alle gesehen und war genauso überrascht." Er werde aber jede Unterstützung leisten, die er leisten könne. Mit Blick auf sein gerade niedergebranntes Anwesen fügte er zudem an: "Besteht die Möglichkeit, dass die Stelle mit einer Botschafter-Residenz verbunden ist?"
Tatsächlich zeigen aktuelle Zahlen von FilmLA, dass die Zahl der Drehtage in Los Angeles 2024 erneut zurückgegangen ist auf nun 23.480 - damit lagen sie noch unter dem Streikjahr 2023, als 24.873 gezählt wurden. 2021 und 2022 waren es noch um die 37.000, nur 2020 lag der Wert in jüngerer Vergangenheit Corona-bedingt niedriger. Immerhin: Im 4. Quartal war im Vergleich zum Vorjahr immerhin wieder leichtes Wachstum zu sehen, das die Rückgänge in den Vorquartalen aber nicht ausgleichen konnte. Um dem entgegenzuwirken, will Kaliforniens Gouverneur Newsom das Steuer-Anreizprogramm mehr als verdoppeln.
© NBC
Dass Trump generell gemäßigtere Worte gegenüber der Medienbranche anschlagen wird, ist unterdessen kaum zu erwarten. In einem nächtlichen Post bei Truth Social wütete er jüngst erst wieder gegen NBC-Late-Night-Talker Seth Meyers. "Wie schlimm ist Seth Meyers auf NBC, einem 'Network', das von einer Gruppe an wirklich schlechten Leuten betrieben wird." Jedes Mal, wenn er Meyers sehe, fühle er sich verpflichtet zu sagen, wie "dumm und untalentiert" dieser sei, zudem bezeichnete er ihn als "Lückenfüller für den Abschaum, der Comcast leitet". Diese Leute sollten "eine Menge Geld" dafür bezahlen, dass sie die Demokraten, die er als "radikal links" bezeichnete, mit Sendungen wie dieser unterstützen. "Comcast sollte einen HOHEN Preis dafür zahlen", drohte der künftige Präsident.
© Venu
Disney, Fox und Warner Bros. haben das geplante Sport-Joint-Venture Venu überraschend wieder komplett zu den Akten gelegt. Eigentlich hätte das Angebot, das lineare Sender der Anbieter als Streams in einem gemeinsamen Angebot verfügbar machen wollte, schon im Herbst letzten Jahres an den Start gehen sollen - was aber an einer Kartellklage des Konkurrenten Fubo scheiterte. Im Januar stieg Disney dann bei Fubo ein und führte Fubo mit Hulu + Live TV zusammen, im Gegenzug ließ Fubo die Klage fallen, womit der Weg theoretisch frei gewesen wäre. Trotzdem gaben die Unternehmen nur kurz danach bekannt, dass sie die Pläne komplett fallen lassen.
© DirecTV
"In einem sich ständig verändernden Markt sind wir zu dem Schluss gekommen, dass es am besten ist, die sich entwickelnden Anforderungen der Sportfans zu erfüllen, indem wir uns auf die bestehenden Produkte und Vertriebskanäle konzentrieren", heißt es in einem gemeinsamen Statement. Wie US-Medien berichten verlor wohl vor allem Disney das Interesse - hat mit Fubo, das weiter am Markt bleiben wird, ja aber nun eh auch einen solchen Anbieter im eigenen Portfolio. Und weitere Anbieter füllen die Lücke ebenfalls: DirecTV bündelt nun ebenfalls Sport-Sender in einem Pay-TV-Angebot, das günstiger ist als das komplette Pay-TV-Streaming-Paket (aber trotzdem immerhin noch knapp 70 Dollar im Monat kostet). Hier sind Disney, Fox und Warner Bros ebenfalls allesamt an Bord, dazu obendrein NBC Universal sowie eigene Networks von NFL, NBA, NHL und MLB. CBS hingegen gehört zumindest nach aktuellem Stand nicht dazu.
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Bestimmendes Thema in Hollywood bleiben auch weiterhin die verheerenden Folgen der Waldbrände, durch die viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter direkt betroffen sind. Dementsprechend verzögern sich derzeit viele Entscheidungen, teilweise pausieren Produktionen wie etwa von "Jeopardy", "The Price is Right" oder "After Midnight", andere wie die ABC-Late-Night "Jimmy Kimmel Live!" kehrten diese Woche nach einer Pause bereits wieder zurück. Auch wenn bei der Bekämpfung der Brände Fortschritte erzielt werden, ist an Feierstimmung derzeit kaum zu denken. Die "Critics Choice Awards", die schon vom 12. auf den 26. Januar verschoben worden waren, wurden nun erneut auf einen noch nicht benannten Termin im Februar verlegt. Gestreuten Gerüchten, die für den 2. März terminierten Oscars stünden auf der Kippe, trat die Academy entgegen, der Termin steht nach wie vor. Mehrfach verlängert wurde aber der Abstimmungszeitraum, abgesagt der Lunch mit Nominierten.
Verlängert oder abgesetzt
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"Die frei erfundenen Abenteuer von Dick Turpin": Der Mit-Host von "The Great British Bake Off", Noel Fielding, bekleidet in der Serie von Apple TV+ die Hauptrolle und ist auch als Autor mit an der Produktion beteiligt. Nachdem die Serie letztes Jahr im März Premiere feierte, gab es schon im Sommer grünes Licht für den Fortgang um eine zweite Staffel. Diese wiederum ist schon zu dreiviertel abgedreht, allerdings erschien Fielding plötzlich nicht mehr zur Produktion, weswegen "The Completely Made-Up Adventures of Dick Turpin" über den legendären Straßenräuber und Bandenanführer aus dem 18. Jahrhundert nun gekappt wurde. Apple TV+ sieht von einer zweiten Staffel ab – über die Gründe von Fieldings Abwesenheit lässt sich bislang spekulieren.
"Murder In A Small Town": Sohn von Donald und Halbbruder von Kiefer Sutherland, Rossif Sutherland, wird weiterhin neben Kristin Kreuk in "Murder In A Small Town" bei Fox zu sehen sein. In der kanadisch-amerikanischen Ko-Produktion mimt er einen Polizisten, der von der überfordernden Großstadt in eine vermeintlich ruhige Küstenstadt zieht. Doch auch dort gibt es zu seiner Überraschung immer wieder Morde, die es zu lösen gilt. Fox hat eine zweite Staffel der auf den Büchern von Karl Alberg basierenden Serie geordert.
"St. Denis Medical": Bei NBC taucht man weiter in das unterfinanzierte wie unterbesetzte Krankenhaus "St. Denis Regional Medical Center" in Oregon ein und begleitet das Krankenhaus-Personal bei seiner Reise zwischen Untersuchungen, Krankenakten und eigenen Problemen. Die Macher von "Superstore" und "American Auto" dürfen die komödiantische Geschichten in der Mockumentary weiter spinnen, denn der Sender hat eine zweite Staffel in Auftrag gegeben.
US-Reichweiten-Update
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Die neue Sitcom "Shifting Gears" mit Tim Allen und Kat Dennings legte in der vergangenen Woche bei ABC einen richtig guten Start hin: 6,1 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer sahen am Premieren-Abend zu - in ähnliche Reichweiten-Regionen kommt im Comedy-Bereich ansonsten nur der "Young Sheldon"-Ableger "Georgie & Mandy's First Marriage". Auch in der Zielgruppe sah es mit 0,7/8 Prozent Marktanteil (Rating/Share) gut aus. Schon in Woche 2 lief es allerdings deutlich schwächer, die Reichweite sank auf 4,6 Millionen, das Zielgruppen-Rating auf 0,4 Prozent. Trotzdem dürfte man auch damit bei ABC noch recht zufrieden sein, zumal auch "Abbott Elementary" im Schlepptau profitierte. Nach dem Staffelbestwert von rund 3,8 Millionen ging's zwar auch dort diese Woche schon wieder auf 2,8 Millionen deutlich runter - auch das war aber noch eine halbe Million mehr als der Staffelschnitt im Herbst.
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Noch mehr gute Nachrichten für ABC: Die dritte Staffel von "Will Trent" erklomm im Januar bislang überraschende neue Höhen: 5,91 Millionen sahen am 7. Januar den Auftakt, eine Woche später lag man mit 5,7 Milliionen nur knapp darunter. Zum Vergleich: Die erste Staffel zählte im Schnitt nur drei Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer, lief aber auch erst am späteren Abend. Bei Staffel 2 war der Sendeplatz dann aber identisch wie bei den jetzigen Folgen, die Reichweite lag mit im Schnitt 4,3 Millionen aber ungleich niedriger. Im Schlepptau ging es auch für "High Potential" steil bergauf, mit rund 5,8 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern ist die Reichweite erheblich höher als noch im Herbst, als sie sich zwischen 3,1 und 3,8 Millionen bewegte. Auch wenn ABC davon profitiert, dass die CBS-Serien dienstags noch in der Winterpause sind, ist der Zuwachs doch außergewöhnlich.