Der ZDF-Geburtstag ist in diesen Tagen in aller Munde. Und auf dem Lerchenberg hat man auch tatsächlich Grund zur Freude: Aktuell liegt der Sender nämlich in der Gunst des Publikums vorne. Spannend sind allerdings nicht nur die Quoten von heute - auch der Blick auf die Zuschauerzahlen früherer Tage lohnen sich. Um die höchste Reichweite zu finden, die das ZDF jemals erreichte, muss man allerdings gar nicht allzu weit zurückgehen. Man findet sie im Jahr 2006. Als Deutschland im WM-Halbfinale gegen Italien verlor, markierte die Live-Übertragung mit 29,66 Millionen Zuschauern einen neuen Allzeit-Rekord. Lange sollte er allerdings nicht halten: Vier Jahre später übertrumpfte Das Erste diesen Wert mit dem Halbfinalspiel zwischen Deutschland und Spanien, das sogar 31,10 Millionen Zuschauer verfolgten.
Sprünge über die Marke von 20 Millionen Zuschauern, wie man sie in den 80er Jahren bei Klassikern wie dem "Traumschiff" oder der "Schwarzwaldklinik" kannte, sind nicht zuletzt angesichts einer zunehmenden Aufsplittung des Fernsehmarktes bereits seit zwei Jahrzehnten eine Ausnahme geworden. Man muss schon bis ins Jahr 1992 zurückgehen, um beispielsweise eine "Wetten, dass..?"-Ausgabe zu finden, die diese Marke knackte. 20,47 Millionen Zuschauer erreichte im Februar 1992 eine Ausgabe der Show - es war übrigens eine der letzten Ausgaben von "Wetten, dass..?" mit Thomas Gottschalk, ehe Wolfgang Lippert für einige Folgen das Ruder übernahm. Der Marktanteil lag laut "media control" damals bei beeindruckenden 65,8 Prozent.
Angesichts dessen wirken die 14,73 Millionen Zuschauer, die Gottschalks letzte Sendung Ende 2011 sahen, fast schon mickrig. Ganz zu schweigen von den 7,43 Millionen, die in der vergangenen Woche bei Markus Lanz zusahen. Als der damalige Bundeskanzler Schröder 1999 bei Gottschalk auftrat, schalteten übrigens 18,06 Millionen Zuschauer ein. Mehr Zuschauer erreichte "Wetten, dass..?" seither nicht mehr. Die 20-Millionen-Marke verpassten "Diese Drombuschs" in den 90er Jahren indes knapp: Mit bis zu 19,72 Millionen Fans lag die Familienserie jedoch in dieser Zeit im Serien-Bereich an der Spitze. Populär waren allerdings auch die Freitags-Krimis: So brachte es "Derrick" im Jahr 1992 auf 15,17 Millionen Zuschauer, seinen Abschied vom Bildschirm verfolgten Ende der 90er immer noch mehr als zehn Millionen Fans.
Erfolgreichster TV-Movie der vergangenen Jahre war der Zweiteiler "Dresden", der 2006 am ersten Abend 12,66 Millionen Zuschauer vor dem Fernseher versammelte und es mit dem zweiten Teil noch auf 11,29 Millionen Zuschauer brachte. Da konnte auch "Adlon" in diesem Jahr mit bis zu 8,80 Millionen Zuschauern nicht mithalten. 1998 konnte zudem James Bond immerhin noch die 10-Millionen-Marke knacken: "GoldenEye" verfolgten damals 10,48 Millionen Zuschauer im Zweiten. Auch ein Harry-Potter-Streifen kratzte einige Jahre später nochmal an der Zweistelligkeit, blieb letztlich aber unter dieser Hürde.
Eine der bittersten Niederlagen musste das ZDF unterdessen im Jahr 2005 hinnehmen, als man die Politserie "Kanzleramt" ausstrahlte. Das Interesse war zum Start mit 4,87 Millionen Zuschauern durchaus groß - selbst bei den 14- bis 49-Jährigen erreichte der Sender damals einen guten Marktanteil von 11,7 Prozent. Lange sollte die Freude allerdings nicht anhalten. Die vorletzte Folge markierte mit 1,15 Millionen Zuschauer zur besten Sendezeit einen bitteren Tiefpunkt. Selbst die sich zuspitzenden Ereignisse und ein mit dem Tod kämpfender Kanzler konnte zum Schluss kaum mehr Zuschauer anlocken. 1,27 Millionen Zuschauer sahen die allerletzte Folge der Serie.
Bleibt unterm Strich nur eine Frage: Wo hat das ZDF eigentlich seine treuesten Zuschauer? "media control" hat errechnet, dass der sender seit über 20 Jahren in Rheinland-Pfalz und Hessen am populärsten ist - also dort, wo das ZDF auch angesiedelt ist. Im aktuellen Jahr liegt Hessen mit einem Marktanteil von 15,3 Prozent vorne. Das durchweg geringste Interesse bringen die Einwohner aus Mecklenburg-Vorpommern auf. Ihr Marktanteil erreicht 2013 bisher nur 10,0 Prozent.