Internationale Spielfilme werden bei den Öffentlich-Rechtlichen gerne mal an den Rand des Programms gedrängt. Das Erste setzte zwar bereits in den vergangenen Jahren auf sein "Sommerkino", versteckte es allerdings am späten Abend nach den "Tagesthemen". In diesem Jahr waren die Filme dagegen erstmals am Montagabend zur besten Sendezeit zu sehen - und das war eine der besten Entscheidungen des Senders seit langem. So stiegen erwartungsgemäß die Reichweiten spürbar an, doch auch die Marktanteile fielen deutlich höher als zuletzt. 3,72 Millionen Zuschauer sahen die sieben Filme im Schnitt, im vergangenen Jahr kam das damals auf elf Wochen gestreckte "Sommerkino" dagegen nur auf 1,13 Millionen. 2011 fiel das Film-Angebot mit Filmen wie "Elegy oder die Kunst zu lieben" bisweilen allerdings auch etwas weniger Mainstream-lastig aus als in diesem Jahr.

Doch wie auch immer man es dreht: Die Entscheidung, den Spielfilmen einen prominenteren Sendeplatz zu geben, war aus Quotensicht goldrichtig. Lag der Marktanteil damals bei nur 8,6 Prozent, so schalteten diesmal im Schnitt 12,8 Prozent aller Zuschauer ein. Doch auch mit Blick auf die sonst für die Öffentlich-Rechtlichen so schwer erreichbaren jüngeren Zuschauer war die Vorverlegung des "Sommerkinos" im Ersten ein voller Erfolg. 11,5 Prozent betrug der durchschnittliche Marktanteil der Spielfilme. Zum Vergleich: Vor einem Jahr wurden im Schnitt nur 6,8 Prozent gemessen. Damals schaffte einzig die Komödie "Nach sieben Tage - ausgeflittert" wirklich starke Quoten - mehr als 19 Prozent der 14- bis 49-Jährigen schalteten im vorigen Sommer ein. Ansonsten aber wurden nicht selten sogar weniger als fünf Prozent gemessen.

  Zuschauer gesamt
Marktanteil 14-49
Sommerkino 2012
3,72 Mio.
11,5 %
Sommerkino 2011 1,13 Mio. 6,8 %

Das war in diesem Jahr anders: Gleich vier Filme erzielten zweistellige Marktanteile beim jungen Publikum. Am besten schnitt dabei "P.S. Ich liebe dich" mit 15,2 Prozent ab, doch auch "Willkommen bei den Sch'tis" und "Wüstenblume" waren ähnlich populär - mit mehr als fünf Millionen Zuschauern markierte letztgenannter Film zudem den Reichweiten-Bestwert für das diesjährige "Sommerkino". Festzuhalten ist allerdings auch, dass der Film-Reihe zum Ende hin ein wenig die Puste ausging, was wohl nicht zuletzt an der stärker werden Konkurrenz lag. Doch die Quoten dürften die Verantwortlichen in ihrer Entscheidung bestärkt haben. So gesehen spricht also nichts dagegen, auch im kommenden Sommer wieder internationale Spielfilme zur besten Sendezeit auszustrahlen.

Was steht an?

Gleich zwei Neustarts stehen am Sonntag bei Sat.1 auf dem Programm. Nachdem sich "Navy CIS: L.A." zuletzt im Anschluss an die Mutter-Serie nur durchwachsen schlug, darf nun wieder "The Mentalist" mit neuen Folgen an den Start gehen. Damit dürfte nichts schiefgehen, zumal auf den ersten Teil der vierten Staffel im Frühjahr mit im Schnitt mehr als 14 Prozent Marktanteil stets Verlass war. Das dürfte der neuen Serie "Common Law" am späten Abend aller Voraussicht nach einen guten Einstand bescheren. Spannender geht es dagegen am Nachmittag zu, wo Sat.1 seine Eigenproduktionsschiene durch das neue Magazin "Herz & Schnauze" verlängern möchte.

Ab Montag versucht es kabel eins mit einigen Veränderungen im Vorabend-Programm: Die Dokusoap "Achtung Kontrolle" beginnt fortan erst um 19:30 Uhr und erhält den Zusatz "Die Topstories der Ordnungshüter". Neu ist am Konzept, dass nun auch gescriptete Geschichten erzählt werden. Im Vorfeld geht mit "Mein neues Auto" bereits ein gänzlich neues Format an den Start, das ebenfalls aus dem Scripted-Reality-Bereich stammt. Für kabel eins ist das eine komplett neue Farbe im Programm, sodass man gespannt sein darf, ob es gelingt, das bislang vor allem an echte Storys gewöhnte Publikum für dieses Genre zu begeistern.

Unterm Strich könnte sich der Weg aber auszahlen. Bei den Kollegen von Vox hat man damit jedenfalls in der Daytime beste Erfahrungen gemacht - auch "Mieten, kaufen, wohnen" ist wohl nicht zuletzt dank einiger gescripteter Handlungsstränge nach wie vor populär.