Keine Frage: Mit seinen Scripted Realitys ist RTL am Nachmittag nach wie vor meist klarer Marktführer, doch inzwischen machen sich desöfteren auch erste Ermüdungserscheinungen bemerkbar. Vor allem das um 14:00 Uhr ausgestrahlte Format "Mitten im Leben" musste zuletzt einige Nackenschläge hinnehmen. In den zurückliegenden vier Wochen musste die Sendung daher pausieren - allerdings nicht zugunsten neuer Genres. Stattdessen setzte RTL auch während der Pause auf Scripted-Reality-Formate.

Doch wie schlugen sich die testweise gezeigten Sendungen am frühen Nachmittag? Schwächstes Glied war dabei "Testfälle - Kann ich dir vertrauen?", das im Schnitt nur 16 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe einfuhr und damit etwa einen Prozentpunkt hinter der noch gegen die Olympischen Sommerspiele gelaufenen Reihe "Familien in Geldnot" lag. Doch wirklich aussagekräftig waren auch dort die Quoten nicht: Die Marktanteile der fünf Folgen bewegten sich innerhalb des Probe-Zeitraums zwischen enttäuschenden 12,7 Prozent und überzeugenden 20,7 Prozent.

Am konstantesten schnitten unterdessen "Die Trovatos" ab. Die Geschichten rund um die Detektiv-Familie, die seit geraumer Zeit im Wochenend-Programm meist überzeugende Quoten einfährt, verzeichnete in den zurückliegenden beiden Wochen im Schnitt einen Marktanteil von 17,8 Prozent. Zwar gab es auch hier mal einen Ausreißer nach unten mit nur 13,5 Prozent, doch ansonsten war auf das Format zumeist Verlass. Welche Schlüsse RTL aus diesen Erkenntnissen ziehen wird, bleibt allerdings noch abzuwarten, schließlich lagen alle drei gestesteten Formate sogar noch hinter "Mitten im Leben", das seit Jahresbeginn im Schnitt auf 19,3 Prozent kam - wenn auch mit Tendenz nach unten.

Zuschauer-Trend: Scripted-Reality-Tests (RTL)

  Marktanteil 14-49
Zuschauer gesamt
Marktanteil gesamt
Die Trovatos - Detektive decken auf
17,8 %
1,20 Mio.
13,4 %.
Familien in Geldnot
16,9 %
 1,04 Mio.
12,1 %
Testfälle - Kann ich dir vertrauen?
16,0 %
1,11 Mio.
11,8 %

Quelle: DWDL.de-Recherche

Sat.1 hat seinen Nachmittags-Test übrigens bereits nach der Hälfte wieder abgebrochen. Ursprünglich sollte auch dort vier Wochen lang auf dem Sendeplatz um 14:00 Uhr experimentiert werden, doch weil eine Ausweitung der "Familien-Fälle" nicht funktionierte, kehrte man recht schnell wieder zur Ausstrahlung von "Zwei bei Kallwass" zurück. Gebracht hat aber auch das nichts: Die Helpshow mit Angelika Kallwass erzielte seither im Schnitt gerade mal 8,2 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen und dürfte somit ihre besten Zeiten inzwischen weit hinter sich haben.

Was steht an?

Viel Neues am Montagabend - doch am spannendsten wird es ohne Zweifel für Sat.1. Dort steht mit "Es kommt noch dicker" erstmals seit Jahren eine neue Serie auf dem Programm. Mit Wolke Hegenbarth hat man jedenfalls eine prominente Hauptdarstellerin verpflichten können - doch ob die Zuschauer tatsächlich Interesse haben an der Geschichte über eine schlanke Frau, die plötzlich dick wird, muss sich erst noch zeigen. Immerhin: Mit "Der letzte Bulle" und "Danni Lowinski" hat Sat.1 bereits gezeigt, dass die deutsche Serie im Privatfernsehen nicht tot ist.

RTL wird allerdings mit neuen Folgen von "Undercover Boss" versuchen, dem Montagabend wieder seinen Stempel aufzudrücken - doch auch RTL II dürfte in den kommenden Wochen eine gewichtige Rolle spielen. "Die Geissens" kehren nämlich mit neuen Folgen zurück und es ist nicht ausgeschlossen, dass der Sender mit dem Staubsauger-Vertreter Hausenblas noch eine weitere Personality-Doku erfolgreich etablieren kann.

Unterm Strich sollte man RTL II also keineswegs aus den Augen verlieren. Mit den Geissens hat man jedenfalls eine perfekte Erfolgsgrundlage geschaffen.