"Walking Dead" an der Spitze, RTL weit hinten

Eigentlich sprechen die Zuschauerzahlen eine eindeutige Sprache. Sollte man zumindest meinen. Betrachtet man die Reichweiten in absoluten Zahlen, so waren "Alarm für Cobra 11", "CSI: Miami" und "Two and a half Men" in der vergangenen Saison die meistgesehenen Programme bei den 14- bis 49-Jährigen. Doch das ist eben nur die halbe Wahrheit. Nimmt man den jeweiligen Senderschnitt als Maßstab, so wird das Ranking beinahe auf den Kopf gestellt. Vor dem Start der neuen TV-Saison wird "Unterm Strich" im August den Fokus genau auf diese Werte legen.

Zum Start haben wir uns die Quoten der bei den acht großen Sendern in der Primetime gezeigten Serien genauer angesehen und jeweils den Saison-Schnitt des Senders bei den 14- bis 49-Jährigen als Maßstab genommen, bei dem sie ausgestrahlt werden. Daduch ergeben sich unsere DWDL.de-Schnitt-Punkte: Liegt ein Format exakt auf Senderschnitt, so beträgt die Wertung 1,0 Schnitt-Punkte, holt es also beispielsweise das eineinhalbfache des Senderschnitts beträgt die Punktzahl 1,5. Und liegt es unter dem Schnitt, gibt's folgerichtig weniger als einen Schnitt-Punkt. Betrachtet wurden Formate mit mindestens drei Folgen, deren Ausstrahlung staffelweise erfolgte - Wiederholungen wurden nicht berücksichtigt.

Dabei ergeben sich so manche Überraschungen: Am populärsten war nämlich nicht etwa eine der RTL-Krimiserien, sondern "The Walking Dead" bei RTL II. Mit durchschnittlich mehr als zehn Prozent Marktanteil erzielte die Serie fast das 1,8-fache des Senderschnitts - für den Sender hat sich das Experiment der besonderen Programmierung also voll und ganz ausgezahlt, wie sehr beeindruckend aus unserem Ranking hervorgeht. Mit 1,67 Schnitt-Punkten folgt bereits die ZDF-Miniserie "Borgia" auf dem zweiten Platz - das ProSieben-Pendant "Die Borgias" tat sich dagegen deutlich schwerer und lag weit unterhalb des Senderschnitts. Die Folge: Mit gerade mal 0,76 Schnitt-Punkten belegte sie den fünftletzten Platz im Ranking.

Die effektivsten Serien der Saison 2011/12

Quelle: DWDL.de-Recherche

Den dritten Rang sicherte sich die britische Krimiserie "Sherlock" - und das, obwohl die zweite Staffel im Mai deutlich schwächer abschnitt als noch die erste. Doch gemessen am Senderschnitt des Ersten war "Sherlock" selbst mit gut zehn Prozent Marktanteil beim jungen Publikum nach wie vor ein riesiger Erfolg. Den dritten Platz teilt sich "Sherlock" übrigens mit einem weiteren RTL II-Format, das von einer Marathon-Programmierung profitierte: "Game of Thrones". Überraschend sicherte sich die nach nur einer Staffel eingestellte US-Krimiserie "Criminal Minds: Team Red" den fünften Platz - die Serie war zu Beginn der vergangenen Saison am späten Sonntagabend in Sat.1 zu sehen und erreichte dort mehr als das Eineinhalbfache des Senderschnitts. Die Folge: Starke 1,56 Schnitt-Punkte.

Erfolgreichste deutsche Serie im Ranking ist übrigens "Der letzte Bulle": Die Serie kommt auf einen Wert von 1,44 Schnitt-Punkten und rangiert damit auf dem achten Platz. Mit "Die Chefin" hat es zudem sogar noch ein ZDF-Format in die Top 10 geschafft, in der sich mit "Criminal Intent", "CSI: NY" und "Lie to Me" zudem auch drei Vox-Serien befinden. Übrigens: Beim Blick auf das Gesamtpublikum war "Um Himmels Willen" in der vergangenen Saison am populärsten - egal, aus welchem Winkel man die Serie betrachtet.

Doch zurück zu unserem Ranking: Die - nicht nur am Senderschnitt gemessen - erfolgreichste ProSieben-Serie ist derweil "Two and a half Men" auf dem elften Platz. Und wo ist Marktführer RTL? Weil selbst "Alarm für Cobra 11" als erfolgreichste Serien-Produktion des Senders nur knapp über dem RTL-Schnitt lag und damit lediglich 1,05 Schnitt-Punkte erzielte, reicht es hier nur für einen enttäuschenden 34. Platz.

Die am wenigsten effektiven Serien der Saison 2011/12

Quelle: DWDL.de-Recherche

Den meisten RTL-Serien ergeht es sogar noch schlechter: "Royal Pains" erzielte mit Erstausstrahlungen in der zurückliegenden Saison weit unterdurchschnittliche Quoten und erzielte damit in unserem Ranking nur einen Wert von 0,76 Schnitt-Punkten. "Psych" teilt sich mit dem ProSieben-Flop "Touch" den vorletzten Platz vor der RTL II-Serie "True Blood", die das traurige Schlusslicht bildet und lediglich 0,64 Schnitt-Punkt erreicht. RTL II hatte damit also sowohl die erfolgreichste als auch die erfolgloseste Serie der Saison im Programm.

Unterm Strich betrachtet hat RTL II also vor allem mit seinen Marathon-Programmierungen einen erfolgreichen Weg gefunden, um neue Serien zu etablieren. Und so wird es kaum überraschen, wenn der Sender auch in den kommenden Monaten mit derartigen Events versucht, diesen Erfolg zu wiederholen.