Für Sat.1 war es bislang keine allzu erfolgreiche Woche - vor allem tagsüber tun sich derzeit mitunter erschreckend große Löcher auf. So wie am Donnerstag, als fast durchweg klar einstellige Marktanteile in der Zielgruppe eingefahren wurden. Mit einem Marktanteil von 10,3 Prozent war "Britt" noch am erfolgreichsten. Doch auch die zur Mittagszeit ausgestrahlte Talkshow entwickelt sich mehr und mehr zum Sorgenkind und musste in den vergangenen Monaten spürbar Federn lassen. Im Juni liegt der durchschnittliche Marktanteil bislang bei nur noch etwas mehr als zehn Prozent.
Zum Vergleich: Im Vorjahresmonat verzeichnete der Talk im Schnitt noch über drei Prozentpunkte mehr. Der stete Abwärtstrend ist allerdings nicht erst seit einigen Tagen zu erkennen, sondern genau genommen schon seit Ende vergangenen Jahres. Dabei schlug sich die Sendung lange Zeit recht gut und hielt sich mitunter sogar besser als die nachmittags gezeigten Gerichtsshows. Wurden Anfang 2011 im Schnitt noch mehr als 15 Prozent Marktanteil erzielt, pendelte sich die Sat.1-Talkshow mit Britt Hagedorn in den folgenden Monaten bei Werten um 14 Prozent ein.
Zuschauer-Trend: "Britt" (Monats-Marktanteile 14-49)
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Quelle: DWDL.de-Recherche
Im Dezember fiel das Format jedoch erstmals unter die Marke von zwölf Prozent, seit Januar gelang es zudem nicht mehr, diese Hürde zu überspringen. Seither bröckelte das Interesse weiter: Schon im Juni waren nicht mehr als 10,6 Prozent im Monatsschnitt drin - und nun sieht es so aus, als könnte dieser Wert im Juli noch unterboten werden. Hinsichtlich dessen ist es erst recht spannend, dass Sat.1 mit "Annica Hansen - Der Talk" seit Wochenbeginn ein Format testet, das - anders als "Britt" - auf Laiendarsteller als Gäste setzt. Sieht man in Unterföhring darin womöglich eine Chance, um den zuletzt rasanten Abwärtstrend zu stoppen?
Die Quoten sprechen aber auch hier nach den ersten Tagen eine eindeutige Sprache: Nach solidem Start bröckelten die Marktanteile von Tag zu Tag. Den Tiefpunkt markierte Talkerin Annica Hansen am Freitag mit gerade mal noch 7,4 Prozent Marktanteil in der umworbenen Zielgruppe. Eine Woche hatte die Moderatorin nun noch vor sich, ehe Ex-"Fernsehgarten"-Moderator Ernst-Marcus Thomas zwei Wochen lang sein Glück mit einer gescripteten Talkshow in Sat.1 versuchen darf. Danach wird sich wohl entscheiden, in welche Richtung sich die Talk-Schiene des Senders entwickeln wird. Eines ist nämlich auch klar: Viel weiter nach unten darf es inzwischen auch für "Britt" nicht mehr gehen.
Was steht an?
An neuen Formaten mangelte es RTL II in den vergangenen Monaten keineswegs - mit "Der Traummann - Liebe ohne Grenzen" kommt nun noch ein weiteres hinzu. Ab Mittwochabend geht es zunächst acht Folgen lang um 20:15 Uhr um die große Liebe, die jedoch auf der anderen Seite der Welt lebt. Das Konzept, das auf eine Mischung aus Liebe und weiter Welt setzt, verspricht solide Quoten. Um allzu starke Dokusoap-Konkurrenz von Marktführer RTL muss man sich nach dem schwachen Start von "Alexa - Ich kämpfe gegen Ihre Kilos" zudem wohl kaum fürchten.
Ungleich spannender geht es dagegen am ARD-Vorabend zu: Dort startet am Freitag die neue Quizshow "Null gewinnt" mit Dieter Nuhr und Ralph Caspers. Die Verantwortlichen erhoffen sich durch das innovative Format, das die "Familienduell"-Spielregeln auf den Kopf stellt, neue und vor allem dringend nötige Impulse. Die Quoten der bislang auf diesem Sendeplatz ausgestrahlten Rateshow "Drei bei Kai" wird das Format vermutlich kaum unterbieten können: In mehr als 30 Folgen reichte es für das Quiz mit Kai Pflaume im Schnitt für nicht mal sechs Prozent Marktanteil.
Unterm Strich kommt frischer Show-Wind am Vorabend gerade recht. Dass durchaus Interesse an neuen Quizshows vorhanden ist, zeigt "Ab durch die Mitte" in Sat.1. In nicht besonders erfolgreichem Umfeld schlägt sich die neue Sendung derzeit zwar nicht herausragend gut, erweist sich aber bislang auch nicht als Totalausfall.