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Sky hat Ende vergangenen Woche eine Klage gegen Warner Bros. Discovery eingereicht, weil Warner sich weigere, Sky bei der in Entwicklung befindlichen "Harry Potter-Serie als Partner mit an Bord zu holen. Das klingt zunächst etwas absurd, offenbar umfasst der langjährige Deal, der Sky und Warner über HBO-Inhalte aber seit 2021 den Passus, dass Warner jedes Jahr vier Max-Serien anbieten müsse, bei denen Sky als Ko-Produktionspartner einsteigen könne und im Gegenzug die exklusiven Rechte in den eigenen Ländern erhielte. Bislang habe Warner diese Anforderung in keinem einzigen Jahr erfüllt, beklagt Sky. Der Klageschrift zufolge hatte Sky im Frühjahr 2023 einen Monat nach Bekanntwerden der Pläne für eine "Harry Potter"-Serie sogar aktiv bei Warner nachgefragt, ob man hier als Partner einsteigen könne - aber demnach nur die Antwort erhalten, dass es noch kein offizielles grünes Licht für die Produktion gebe und die Serie damit auch nicht unter das Übereinkommen falle - obwohl es in den folgenden Monaten immer neue Ankündigungen etwa zur Besetzung der Serie gab. Aus Sicht von Sky handle es sich um einen "Vertragsbruch", durch den man "hunderte Millionen Dollar" verlieren werde.
© Sky
Zurücklehnen und darauf bauen, dass die wichtigsten Inhalte als HBO-Serien ohnehin schon den Weg zu Sky finden werden, ist aber nun keine Option mehr - denn der Vertrag läuft bekanntlich kommendes Jahr aus und bei Warner Bros. Discovery plant man den Start des eigenen Streamingdienstes Max auch in den Sky-Ländern. Erst dann - 2026 also - soll dann auch die Harry-Potter-Serie erscheinen. In der Klage heißt es dann auch ganz offen: "Warner hat sich entschieden, die Harry-Potter-Reihe für sich zu behalten und die Blockbuster-Reihe zum Eckpfeiler der eigenen Max-Einführung in Europa zu machen." Warner Bros. Discovery bezeichnete die Klage als "unbegründeten Versuch", in Verhandlungen ein Druckmittel zu erhalten, auch über das Ende der Lizenzvereinbarung für HBO- und Max-Inhalte Ende 2025 hinaus Zugriff auf diese Inhalte zu erlangen. "Deadline" zitiert einen WBD-Sprecher mit den Worten: "Wir wissen, dass die Inhalte der Marke HBO für Sky von entscheidender Bedeutung sind, wie ihr Wunsch seit über einem Jahr zeigt, einen Weg zu finden, unsere Verträge zu verlängern. Diese Klage macht deutlich, dass Sky sich große Sorgen um die Lebensfähigkeit des Unternehmens macht, wenn es unsere preisgekrönten Inhalte verlieren würde." Man werde sich gegen die Klage in jedem Fall "energisch verteidigen".
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Apropos Klage: Mit einer solchen hat es derzeit auch Netflix zu tun. Die "echte Martha" aus dem Netflix-Hit "Baby Reindeer", die schottische Anwältin Fiona Harvey, die schon kurz nach Veröffentlichung der Serie von Zuschauerinnen und Zuschauern aufgespürt wurde, hat eine 170 Millionen Dollar schwere Klage wegen Verleumdung eingereicht. In der Serie wird behauptet, es handle sich um die wahre Geschichte des Autors und Hauptdarstellers David Gadd, Harvey sieht sich aber in vielen Punkten falsch dargestellt. Der Versuch, die Klage abzuweisen, ist nun jedenfalls fehlgeschlagen. Richter Gary Klausner bezog sich dabei explizit darauf, dass die Serie nunmal mit der Einblendung "Dies ist eine wahre Geschichte" beginne - das Verhalten der fiktionalen Martha sei aber deutlich schlimmer als das, was der echten Fiona Harvey vorgeworfen worden sei. Die Einlassung von Netflix-Boss Ted Sarandos, dem Publikum sei bei einer fiktionalen Serie klar, dass es sich hier um eine Dramatisierung von Ereignissen handle, zog also offenbar nicht. Die Verhandlung bleibt damit weiterhin für den 6. Mai 2025 angesetzt und könnte für Netflix ziemlich teuer werden.
© BBC
Die BBC sieht sich dem Vorwurf gegenüber, sie würde nicht ausgewogen über den Israel-Gaza-Krieg berichten. So steht es in einem Report von Danny Cohen, der acht Jahre selbst für die BBC gearbeitet hatte und von 2013 bis 2015 dort Director of Television war. Er bezieht sich dabei auf eine Auswertung von Camera U.K. un Camera Arabic. Im Report heißt es, dass Fehler zwar passieren könnten, die "Fehler" der BBC würden allerdings nahezu immer zu Lasten von Israel gehen. "Wann immer die BBC vor der Wahl steht, welchem Bericht oder welchem Narrativ sie Glauben schenken soll, steht sie selten auf der Seite Israels". Eine ganze Reihe an Fehlern werden in dem Bericht aufgelistet - so hatte ein BBC-News-Anchor beispielsweise spekuliert dass eine Explosion in einem Krankenhaus in Gaza nur durch Beschuss von israelischer Seite ausgelöst worden sein könnte, was sich später als falsch herausstellte. Vorgeworfen wird der BBC aber beispielsweise auch, dass man nicht gegen Gary Lineker vorging, der die Social-Media-Guidelines verletzt habe, indem er einen Post retweetete, in dem der Ausschluss Israels aus internationalen Sport-Events gefordert wurde. Schon wenige Wochen vorher hatte es einen Bericht einer Gruppe an Anwälten und Daten-Spezialisten gegeben, die der BBC vorwarfen, inzwischen mehr als 1.500 Mal gegen die eigenen Redaktionsrichtlinien vorwarfen und eine "weit verbreitete anti-israelische Voreingenommenheit" ausmachten. Eine Sprecherin der BBC sagte, dass es sich beim Israel-Gaza-Konflikt um eine "polarisierende und schwierig" Angelegenheit handle. Man habe sich aber stets darauf konzentriert, unparteiisch zu berichten. Die Vorwürfe der Einseitigkeit lehne man in dieser pauschalen Form ab, gleichwohl werde man sie in allen konkreten Fällen prüfen.
© London TV Screenings
Die London TV Screenings wachsen immer weiter - nicht nur, weil auch die MIP dort künftig ihre Zelte aufschlagen wird. Inzwischen haben 36 Distributions-Unternehmen angekündigt, mit eigenen Screenings im Rahmen im Februar in London vertreten zu sein. Vergangenes Jahr waren es 29. Die neuesten Teilnehmer sind Amazon MGM Studios Distribution, die französische Mediawan Rights und PBS International aus den USA. Aus Deutschland wird neu auch Autentic dabei sein, dazu die US-Format-Schmiede TGC Global Entertainment. Gegründet worden waren die London TV Screenings einst von All3Media International, Banijay Entertainment, Fremantle und ITV Studios. Auch das BBC Showcase findet in diesem Zusammenhang statt. In diesem Jahr dauern die London TV Screenings vom 23. bis 28. Februar.