BBC © BBC
Die neue britische Regierung hat auch erste Weichen in Sachen Medienpolitik gestellt. An der Spitze steht jetzt bekanntlich ja Keir Starmer (Labour Partei): Und er vollzieht ganz offenbar eine Kehrtwende in Sachen BBC fee, also dem, was man hierzulande als Rundfunkbeitrag kennt, in UK wird das immer schon als "Abgabe" bezeichnet. Während die Konservativen an dieser zuletzt immer wieder rüttelten, steht Starmer hinter diesem System. Er bekannte sich dazu, räumte aber ein, dass man bis 2027, wenn eine endgültige Entscheidung fallen muss, noch überlegen werde. "Wir sind aber fest entschlossen", so Starmer. Experten sehen darin, dass Starmer sich so früh in seiner Amtszeit so klar positioniert, ein prima Zeichen für die BBC. Zwischen 2018 und 2024 war die Gebühr eingefroren worden. Aktuell ist vorgesehen, dass sie bis 2028 entsprechend der Inflation angehoben werden soll. Doch schon im vergangenen Jahr hatte die Vorgänger-Regierung daran gerüttelt und den Betrag weniger stark ansteigen lassen. Deshalb musste die BBC einen rigorosen Sparkurs einläuten. Die BBC äußerte sich aktuell sehr vorsichtig. Aus der PR-Abteilung heißt ed, dass man sich bei der BBC derzeit voll und ganz darauf konzentriere, einen Mehrwert für die Öffentlichkeit zu bieten. Über die Finanzierung werde man mit der Regierung zu gegebener Zeit sprechen.

UEFA Euro 2024, Fußball EM © UEFA
England ist erneut in einem Finale einer Europameisterschaft gescheitert. Die Three Lions haben den Titel also wieder nicht nach Hause gebracht. Das Finalspiel aus Berlin war dennoch äußerst gefragt auf der Insel. Übertragen wurde es von ITV und BBC, die zusammen im Schnitt rund 22 Millionen Menschen damit anlockten. In der Spitze schauten sogar über 24 Millionen Personen zu, gaben die Sender bekannt. Vor drei Jahren waren es beim Euro-Finale noch rund 31 Millionen. Aber auch mit den nun niedrigeren Werten gibt man sich zufrieden. ITV erklärte am Tag nach dem Spiel, dass man einen Rekord-Marktanteil in Höhe von 26 Prozent eingefahren habe. Nie sei man mit einem Finale bei einem Fußball-Turnier der Männer erfolgreicher gewesen. Bei den Daten, die sich jeweils auf die vollständigen Übertragungen, also inklusive Vor- und Nachberichte, beziehen sah die Kräfteverteilung zwischen beiden Sendern so aus: Hier erreichte die BBC im Schnitt 11,4 Millionen Fans, ITV nur etwa 3,7 Millionen. Ähnlich war die Verteilung dann auch zum Ende des Spiels. Die entscheidenden Minuten kamen bei der BBC auf fast 18 Millionen Zuschauende, bei ITV auf sechs Millionen.

Southgate after final © BBC
Die BBC sorgte nach dem Finale übrigens noch für Aufregung. Denn nach dem Spiel sprach beim Sender der – inzwischen zurückgetretene Head Coach Gareth Southgate, doch das Interview wurde nach wenigen Momenten abgebrochen. Stattdessen wurde zum wartenden Spanien-Spieler Álvaro Morata geschaltet. Das vollständige Interview mit Southgate wurde dann wenige Minuten später von der BBC übertragen.

ITV © ITV
Das Halbfinale der Engländer Mitte vergangener Woche lief indes nur bei ITV – und bescherte dem Sender im Schnitt 12,1 Millionen Fans – gemessen wieder ab Beginn der Vorberichte und bis zum Ende der Übertragung. Den Reichweitenhöhepunkt erreichte auch diese Übertragung kurz vor dem Abpfiff des Spiels – mit 80,8 Prozent Marktanteil und 20,3 Millionen Zuschauenden. Im Gegenprogramm fiel an diesem Abend die BBC-Sendung "The Great British Sewing Bee" auf einen Tiefstwert – ab 21 Uhr schauten hier nur rund 1,5 Millionen Menschen zu, das waren knapp eine Million weniger als in der Woche zuvor.

Strictly Come Dancing © BBC
Graziano di Prima hat die BBC-Show "Strictly Come Dancing" verlassen müssen. Dem Profitänzer wird unangemessenes Verhalten vorgeworfen, Details sind nicht bekannt. Er äußerte sich unmittelbar und brachte sein Bedauern zum Ausdruck. "Meine intensive Leidenschaft und Entschlossenheit, zu gewinnen, könnten mein Trainingsverhalten beeinflusst haben." Die BBC sagte, dass man Probleme ernst nehme und dann auch schnell handele. Der Profitänzer war seit 2018 in dem Format zu sehen. Auch Giovanni Pernice wird nicht mehr dabei sein, das steht schon seit einigen Wochen fest. Und es gelten für alle Profi-Tänzer nun neue Regeln. Sie sollen nicht mehr mit den Kandidatinnen und Kandidaten allein gelassen werden, bestätigte die BBC. Teils ist die Rede davon, dass der Sender diese Entscheidung nun unter dem Eindruck einer sich "verschärfenden Krise" getroffen habe.

Sky Sports © Sky
Nach dem Aus beim Deutschen Fußball Bund ist Adidas bekanntlich auf der Suche nach neuen Kooperationen. So wird man bald etwa das Formel 1-Team von Mercedes ausstatten – und auch Sky Sports. Auf der Insel wird Adidas bald im Rahmen von Golf-Übertragungen des Senders zu sehen sein. Die beiden Marken seien führend in der Sportbranche und haben das gemeinsame Ziel, das Golferlebnis für Fans und Athleten gleichermaßen zu verbessern, wurde in einer gemeinsamen Erklärung betont.



Channel 4 © Channel 4
Channel 4 hat gute Zahlen vorgelegt. Die Streaming-Zahlen des Senders seien im Juni im Vergleich zum Vorjahresmonat um rund ein Drittel gestiegen – das ist auch deshalb beachtlich, weil Channel 4 nicht von EM-Fans profitiert haben kann. "Trotz des harten Wettbewerbsumfelds mit der UEFA Euro 2024 haben die Zuschauer im vergangenen Monat weiterhin Channel 4 Streaming genutzt, um neben bekannten Marken auch innovative neue Sendungen zu entdecken", sagte Kiran Nataraja, Director of Streaming & Content Strategy. Und es ist kein kurzfristiger Trend: Im ersten Halbjahr 2024 liegt man – wieder verglichen mit dem gleichen Zeitraum im Vorjahr – 29 Prozent im Plus. Eines der Zugpferde in den vergangenen Wochen sei, so sagt es Channel 4, "Date Moms" gewesen.

Ruth Brougham © C4
Und dann gibt es noch eine Personalie aus dem Haus Channel 4: Ruth Brougham wird Direktorin für den Bereich Streaming. Sehr wichtig ist, dass die Leitung der Abteilung nicht in London beheimatet ist, sondern in Leeds. Channel 4 hatte versprochen, dass man insbesondere die Regionen fernab von London stärken und auch dort Arbeitsplätze schaffen will. Sie soll an der Seite von Kiran Nataraja arbeiten, die in ihrer kürzlich erweiterten Rolle als Director of Streaming & Content Strategy die redaktionelle Leitung von Channel 4 Streaming innehat. Der C4-Neuzugang kommt nicht aus dem Medienbereich, auch das ist interessant. Brougham war zuletzt Leiterin des Bereichs Digital Banking bei dem Finanzdienstleister Virgin Money, wo sie an der Umsetzung einer digitalen Agenda mitwirkte und die Entwicklung einer neuen, einheitlichen Kunden-App vorantrieb. Davor stand sie unter anderem bei Centrica und Barclays UK auf der Payroll.