Andrew Neil © GB News
Bereits in der vergangenen Woche berichteten wir an dieser Stelle, dass die Zukunft von Andrew Neil beim noch recht jungen Nachrichtensender GB News unklar ist. Er startete den Sender vor einigen Monaten als Chairman und war auch Moderator, kurz nach dem Launch verabschiedete er sich aber überraschend in eine Pause. Nun ist klar, dass Neil nicht mehr zurückkehrt und auch sein Amt als Chairman abgibt. Neil soll unzufrieden gewesen sein mit technischen Problemen in der Anfangszeit des Senders, aber auch mit dem Verlust von einigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie der politischen Ausrichtung des Senders. Inzwischen ist der Populist Nigel Farage eins der bekanntesten Gesichter des Senders. Vor dem Start von GB News war Neil lange Journalist bei der BBC. 

Einschaltquoten © DWDL.de
Eigentlich sind die US Open in Großbritannien nur bei Amazon Prime Video zu sehen gewesen. Weil mit Emma Raducanu aber überraschend eine Britin im Finale am vergangenen Wochenende stand, einigte sich Channel 4 mit dem Streamingdienst auf eine parallele Ausstrahlung im Free-TV - und diese wurde ein echter Quoten-Hit. In der Spitze sahen 9,2 Millionen Menschen zu - ein großartiger Erfolg für den Sender, den die Regierung privatisieren will. Im Schnitt erreichte man 5,9 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer, was 39,9 Prozent Marktanteil entsprach. Bei den 16- bis 34-Jährigen waren es sogar 48 Prozent. Mit einem Tagesmarktanteil in Höhe von 18 Prozent war es für Channel 4 zudem der erfolgreichste Tag seit 2012 - damals zeigte man die Paralympics im eigenen Land. 

Channel 4 © Channel 4
Die mögliche Privatisierung von Channel 4 durch die Regierung steht aber nach wie vor im Raum. In den derzeit laufenden Konsultationen hat sich nun auch die Senderführung geäußert - und wie erwartet wehrt man sich gegen den Plan der Regierung. So warnt man, dass es zu einer "reduzierten Vielfalt und Qualität der Inhalte für die Zuschauer" kommen würde, sollte der Sender privatisiert werden. Der "Guardian" zitiert zudem einen Bericht von nicht näher genannten Analysten, dass 60 Produktionsfirmen vor dem Aus stünden, sollte Channel 4 privatisiert werden. Medienminister Oliver Dowden ist derweil noch immer optimistisch in Sachen Privatisierung: "Wenn wir uns für einen Verkauf entscheiden, werde ich sicherstellen, dass Channel 4 weiterhin ordnungsgemäßen gemeinwirtschaftlichen Verpflichtungen unterliegt", sagt er. Und: "Wenn Channel 4 irgendwann wachsen will, braucht es Bargeld. Es wird nicht in der Lage sein, mit den Streaming-Giganten zu konkurrieren."

Union Jack © Ree Saunders/flickr (CC BY-SA 2.0)
Der Durst der Streamingdienste nach neuen Inhalten wird die britische Kreativwirtschaft wohl mächtig verändern. So wird erwartet, dass durch die hohe Nachfrage 30.000 neue Jobs in Film und Fernsehen entstehen. Laut ScreenSkills, einer von der Branche finanzierten Einrichtung von Schulungen und Ausbildungen, beliefen sich die Ausgaben für High-End-TV-Projekten im vergangenen Jahr auf etwa 1,5 Milliarden Pfund. Im ersten Quartal dieses Jahres lag man schon bei einem Rekordwert von 878 Millionen Pfund, in den kommenden Jahren sollen die Ausgaben auf jährlich 6 Milliarden Pfund steigen. In diesem Zusammenhang auch spannend: Die klassischen Broadcaster haben ihre Ausgaben für Eigenproduktionen auf den niedrigsten Stand seit einem Jahrzehnt gesenkt. Grund dafür ist vor allem die Pandemie, die teils große Löcher in die Kassen der Sender gerissen hat. Die Ausgaben von BBC, ITV, Channel 4 und Channel 5 für Programme britischer Produktionsfirmen gingen um 10 Prozent auf 1,16 Milliarden Pfund zurück, das ist der niedrigste Stand seit 2011 und der erste Rückgang seit fünf Jahren.

ITV ab 2013 © ITV
ITV arbeitet derzeit laut der "Sun" an einer neuen Serie mit dem Titel "Redemption" - und vor allem die Personen und Firmen, die hinter dem Projekt stehen, lassen aufhorchen. So sind mit Left Bank auch die Produzentinnen und Produzenten von "The Crown" mit an Bord. Als Co-Produzentin und Hauptdarstellerin wird Vicky McClure fungieren, die vor allem durch ihre Rolle als Kate Fleming in der Hitserie "Line of Duty" bekannt wurde. Kurios: An der Seite von Jason Statham spielte die Schauspielerin 2013 schon einmal in einem Film mit dem Titel "Redemption" mit, in Großbritannien kam dieser aber unter dem Titel "Hummingbird" in die Kinos. Darüber hinaus arbeitet McClure auch bei der neuen ITV-Serie "Trigger Point" mit dem "Line of Duty"-Schöpfer Jed Mercurio zusammen, hier haben im August die Dreharbeiten begonnen. 

Maya Jama © ITV / National Television Awards
Das nächste große TV-Projekt von Simon Cowell ist bekanntlich "Walk The Line". In der Musikshow können Sängerinnen und Sänger selbst entscheiden, ob sie im Wettbewerb bleiben oder ausscheiden und ihr erspieltes Geld mitnehmen. Cowell produziert und ist Chef-Juror, nun steht auch fest, wer das Format moderiert. ITV hat bestätigt dass Maya Jama die Show präsentieren wird. Im Sommer 2020 moderierte sie unter anderem die BBC-Show "Save Our Summer" und seit der dritten Staffel präsentiert sie auch "Glow Up: Britain's Next Make-Up Star" bei BBC Three.  

Sky © Sky
Die BBC und Sky haben ihre bestehende Partnerschaft verlängert und werden diese künftig noch ausbauen, heißt es von beiden Unternehmen. Dadurch sollen Inhalte der BBC in Zukunft noch prominenter auf den Sky-Plattformen zu finden sein. Außerdem bekräftigte man, die britische Kreativwirtschaft unterstützen zu wollen. Ziel sei es, in hochwertige Programme und Nachrichten für das britische Publikum zu investieren. BBC-Chef Tim Davie sagt, dass es wichtig sei, dass alle Zuschauerinnen und Zuschauer den "größtmöglichen Nutzen aus der BBC" ziehen können. "Und diese Vereinbarung wird sicherstellen, dass Millionen von Sky-Kunden in ganz Großbritannien Zugang zu der vielfältigen Mischung von Programmen der gesamten BBC haben."

Fernseher © photocase / complize
Und noch etwas Kurioses zum Schluss: Eine Untersuchung der gesagten Wörter bei der BBC, ITV, Channel 4, Channel 5, UKTV und Sky hat ergeben, dass das Wort "Klimawandel" deutlich weniger im vergangenen Jahr gesagt wurde als etwa "Kuchen". Während der Kuchen auf über 130.000 Nennungen kam, waren es beim Klimawandel nur etwa 12.700. Und: Das Wort "Bananenbrot" ist auf den genannten Sendern öfter vorgekommen als etwa "Windkraft" oder "Sonnenenergie" zusammen. Die Daten kommen von einem durch die Bafta unterstützten Nachhaltigkeitsprojekt. Im Vergleich zum Vorjahr fielen die Nennungen zum "Klimawandel" und zur "globalen Erderwärmung" um 10 bzw. 20 Prozent niedriger aus. Erklärt wird das vor allem durch die Corona-Pandemie.