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Martin Bashir
Großbritannien ist in den vergangenen Tagen elektrisiert gewesen von dem Untersuchungsergebnis, das die BBC in Sachen Diana-Interview vorgelegt hat. Ein unabhängiges Gremium prüfte das Interview, das der BBC-Journalist Martin Bashir 1995 mit der Prinzessin führte und das zu weitreichenden Konsequenzen führte. Prinz Charles reichte etwa daraufhin die Scheidung. Das Untersuchungsergebnis legt nun schwere Fehler auf Seiten der BBC offen. So soll sich Bashir das Interview mit unlauteren Mitteln erschlichen haben, er fälschte zum Beispiel Kontoauszüge, um mit Diana in Kontakt zu treten. Er erweckte damit den Eindruck, Menschen wären bezahlt worden, um Informationen über Diana auszuplaudern. Darüber hinaus habe die BBC versucht, das Fehlverhalten bei einer Untersuchung im Jahr 1996 zu vertuschen, heißt es. Die Kontoauszugs-Fälschungen sind schon länger bekannt. Bereits im November erklärte die BBC, es läge eine handschriftliche Notiz Dianas vor, in der die Prinzessin festgehalten haben soll, dass die gefälschten Dokumente keine Rolle bei ihrer Entscheidung gespielt hätten, das Interview zu geben. Der Untersuchungsbericht stellt jedoch genau das infrage.
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Prinz William
Die BBC entschuldigte sich jetzt ausdrücklich und erkennt das Ergebnis der Untersuchung an. Der damalige Generaldirektor John Birt spricht von einem "schockierenden Fehler". Die Reaktionen auf den Bericht waren für die BBC verheerend. Allen voran Prinz William und Prinz Harry äußerten scharfe Kritik. William erklärte, das Interview habe einen "wesentlichen Beitrag" dazu geleistet, dass sich die Beziehung seiner Eltern verschlechtern habe. Außerdem machte William Bashir dafür verantwortlich, dass das Interview die "Furcht, Paranoia und Isolation" von Diana in ihren letzten Lebensjahren vorangetrieben habe. Harry machte das Fehlverhalten von Medien gar verantwortlich für den Tod von Diana. Für Bashir war das Interview damals ein Scoop, er arbeitete in weiterer Folge unter anderem für ITV, ABC und MSNBC. 2016 kehrte er zur BBC als Korrespondent für religiöse Themen zurück. Kurz vor der Veröffentlichung des Berichts verließ er den Sender aufgrund von gesundheitlichen Problemen (DWDL.de berichtete).
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Im Zuge der Vorlage der Untersuchungsergebnisse kamen auch wieder einige Stimmen aus der Politik auf, die Reformen bei der BBC ins Spiel brachten. Medienminister Oliver Dowden warf der BBC Arroganz vor und forderte einen kulturellen Wandel. Der BBC-Vorstand erklärte, das Unternehmen sei heute ein anderes als damals. Dennoch dürfe man nicht davon ausgehen, dass sich Fehler aus der Vergangenheit nicht wiederholen. Dowden kündigte an, dass die Regierung überprüfen werde, ob die veränderten Strukturen einen solchen Verstoß auch heute noch zulassen würden. Von der Opposition hieß es, die Regierung könnte das Interview zum Anlass nehmen, um die BBC zu zerstören. Schon seit einiger Zeit sind es vor allem konservative Politiker, die den Sender etwa für vermeintlich Fehlenden Patriotismus und vermeintliche Einseitigkeit kritisieren. Die BBC will nun die redaktionellen Richtlinien sowie die Corporate Governance prüfen. Der Bericht führte unter anderem zum Rücktritt des ehemalige BBC-Generaldirektors Tony Hall als Vorsitzender der Nationalgalerie in London. Der aktuelle BBC-Chef Tim Davie kündigte unterdessen an, das Skandal-Interview nicht mehr ausstrahlen zu wollen. Den BAFTA TV Award, den die BBC für das Interview erhielt, hat der Sender zurückgegeben. Bashir selbst erklärte übrigens, er habe Diana nie schaden wollen. "Und ich glaube auch nicht, dass wir das getan haben", so der Journalist. Diana sei mit dem Inhalt des Interviews nie unglücklich gewesen, behauptet Bashir, nach der Ausstrahlung sei man befreundet geblieben. Bashir sagte, in Richtung William und Harry, dass es ihm "zutiefst leidtue". Die Vorwürfe von William weist der Journalist jedoch zurück.
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Trotz null Punkten und dem letzten Platz hat der Eurovision Song Contest der BBC am Samstagabend sehr gute Quoten beschert. 7,5 Millionen Menschen sahen sich die rund dreistündige Übertragung des Finals an, das war die höchste Reichweite, die die BBC mit der Show seit 2014 (damals siegte Conchita Wurst) erzielen konnte - damals sahen sogar 8,8 Millionen Menschen zu. In diesem Jahr erreichte BBC One mit der Übertragung einen fantastischen Marktanteil in Höhe von 48,5 Prozent, bei den 16- bis 24-Jährigen wurden sogar 73 Prozent gemessen. In der Spitze sahen 8,6 Millionen Menschen zu.
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Ende März 2020 hat BBC Two seine Nachrichtensendung "Newsnight" von 22:30 auf 22:45 Uhr verlegt, als Grund gab man damals die Coronakrise an. Die Sendung teilte sich damals wegen Corona ein Studio mit "BBC News at Ten", das erst kurz nach 22:30 Uhr endete. Aber auch nachdem "Newsnight" im Oktober des vergangenen Jahres ein neues Studio erhielt, blieb man auf dem neuen Sendeplatz. Nun hat die Redaktion angekündigt, wieder zum alten Ablauf zurückzukehren. Ab dem 21. Juni soll die Sendung wieder ab 22:30 Uhr ausgestrahlt werden.
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Die Bündelung von Kompetenzen im europäischen Pay-TV-Konzern Sky geht weiter. Nun zentralisiert man die Acquisition-Teams aus Deutschland, UK und Italien in einer Einheit, die von Sarah Wright, Group Director of Acquisitions, geleitet wird. Katie Keenan und Lucy Criddle verantworten alle Film- und Serien-Zukäufe über die Gruppe hinweg. Lokal verantwortlich bleiben in Deutschland Matthias Kistler und in Italien Daniele Ottier, sie berichten auch weiterhin in den bisherigen Linien, im Fall von Kistler an Elke Walthelm, werden jedoch Teil von Wrights Team. Zai Bennett, Managing Director of Content, sagt: "Seit dem Zusammenschluss von Sky UK & ROI, Deutschland, Österreich & Schweiz und Italien vor sieben Jahren haben die Akquisitionsteams zusammengearbeitet, insbesondere im Rahmen von großen Filmvereinbarungen und Output-Deals. Dies ist der nächste Schritt in dieser Entwicklung - die Formalisierung der Struktur, um mehr Effizienz, Synergie und Koordination zwischen den Märkten zu erreichen." Er sei zuversichtlich, dass man die Ressourcen künftig "effektiver nutzen" könne und ein hohes Maß an lokaler Expertise in den jeweiligen Märkten behalte. Und noch eine Sky-Personalie: Rob Webster, Managing Director Sky Sports, tritt nach nur zwei Jahren in seiner Rolle ab, das berichtet "The Times". Er soll durch seinen Vize Jonathan Licht ersetzt werden. Insgesamt arbeitete Webster 23 Jahre lang für Sky.
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Und zum Abschluss noch eine Meldung von der britischen Kinobranche, die auch hierzulande Hoffnung machen dürfte. Das vergangene Wochenende war für die britischen Kinos das erfolgreichste seit März 2020 - damals mussten auch in Großbritannien die Lichtspielhäuser schließen. Insgesamt betrugen die Umsätze am Wochenende rund 7 Millionen Pfund, Spitzenreiter war der Film "Peter Rabbit 2: The Runaway". Nur "Tenet" startete nach Ausbruch der Pandemie noch erfolgreicher - insgesamt haben die Kinobesucherzahlen mittlerweile aber wieder spürbar angezogen.