Tim Davie© BBC
Zuletzt hatte es Gerüchte gegeben, dass sich die Suche nach einem neuen BBC-Chef wegen der Coronakrise verzögern könnte - nun ging es doch ganz schnell. Das BBC Board hat vor wenigen Tagen Tim Davie zum neuen BBC Director General ernannt. Er tritt seinen Job zum 1. September an, Tony Hall hört dann auf. Davie kennt das Unternehmen bereits sehr gut, arbeitet er doch schon jetzt als CEO von BBC Studios - und als solcher war er auch Favorit auf den Chefsessel bei der BBC selbst. "Dies ist eine kritische Zeit für Großbritannien und die letzten Monate haben gezeigt, wie wichtig die BBC für die Menschen ist", sagt Davie. "Unsere Mission war noch nie so relevant, wichtig und notwendig." Mit Blick in die Zukunft müsse man den Wandel beschleunigen, damit man in der schnelllebigen Welt weiterhin alle Zielgruppen erreiche, so der kommende BBC-Chef. 

David Clementi© BBC
Sir David Clementi, Chairman des BBC Boards, spricht von einer "Erfolgsbilanz", die Davie bei BBC Studios vorweisen könne. Er sei zudem einer der "angesehensten Personen in der Branche". Clementi wird übrigens ebenfalls nicht mehr lange im Amt sein, im Februar wird seine Amtszeit regulär auslaufen und er will dann offenbar auch nicht mehr zur Wahl antreten. "Mein Fokus für den Rest meiner Amtszeit als Vorsitzender wird darauf liegen, dass eine reibungslose und erfolgreiche Übergabe erfolgt und die BBC weiterhin das Publikum in ganz Großbritannien erreicht", sagt Clementi. Der Chairman des BBC Boards wird auf Vorschlag der Regierung von der Queen ernannt. In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Gerüchte, der vorzeitige Abgang von Tony Hall könnte bewusst früher als gedacht erfolgt sein, damit Clementi einen neuen Chef auswählen kann, noch bevor die Regierung ihn ersetzt. Unter Boris Johnson war die BBC zuletzt stark unter Beschuss geraten, auch das Finanzierungsmodell wurde infrage gestellt. 

Channel 4© Channel 4
Auch in Großbritannien wird derzeit viel über Rassismus diskutiert. Channel 4 hat nun einen Plan vorgelegt, mit Hilfe dessen man ein anti-rassistisches Unternehmen werden will. In diesem Zusammenhang hat man mehrere Punkte veröffentlicht, die dieses Ziel unterstreichen sollen. So wolle man die Zuschauer künftig stärker über Rassismus aufklären und Rassismus benennen, wenn man ihn erkenne (1). Außerdem verpflichtet man sich dazu, dass bis 2023 20 Prozent der Mitarbeiter sowie 20 Prozent der 100 bestbezahlten Mitarbeiter zur BAME-Gruppe gehören (black, Asian and minority ethnic) (2). Zudem will man entsprechende Inhalte in Auftrag geben, um das Leben der Menschen besser widerzuspiegeln (3). Zuletzt hatte man bereits eine Reihe von Kurzfilmen von schwarzen britischen Filmemachern in Auftrag gegeben, die auf den Tod des US-Amerikaners George Floyds reagierten. Künftig will man außerdem die Anzahl der unabhängigen Produzenten, die von BAME-Personen geleitet werden, im Programm verdoppeln. Weitere Maßnahmen: Minderheiten sollen auch on Air so sichtbar sein, wie sie es in UK im Schnitt sind, und bei seinem Diversity in Advertising Award will man sich auf BAME-Personen fokussieren. 


Sky© Sky
Und auch bei Sky will man sich mehr um den Kampf gegen Rassismus kümmern. Dafür stellt man nun 30 Millionen Pfund zur Verfügung. Dieses Geld soll in den Sky-Märkten in den kommenden drei Jahren investiert werden, also zehn Millionen Pfund pro Jahr. So will man schwarze Menschen auf allen Ebenen sichtbar machen - besonders im Bereich Senior Management, heißt es vom Unternehmen. Außerdem will man Wohltätigkeitsorganisationen im Kampf gegen Rassismus unterstützen und das Thema auch im eigenen Programm aufgreifen. Dazu gehört unter anderem die neue Doku "Eight minutes and 46 seconds: The Killing of George Floyd", die man am 15. Juni ausstrahlen will. Der Film wird außerdem auch bei Youtube veröffentlicht, um eine möglichst große Anzahl an Zuschauern zu generieren. 

Little Britain© BBC
Und noch eine News, in der es um Rassismus geht: Die Sketch-Comedy "Little Britain" ist inzwischen im ganzen Land von allen Streamingdiensten verschwunden. Inzwischen sind die Ausgaben nicht mehr beim BBC iPlayer, Netflix oder Britbox verfügbar. Grund ist das Blackfacing der beiden Hauptprotagonisten in der Sendung, David Walliams und Matt Lucas. Von der BBC heißt es, die Zeiten hätten sich geändert und daher habe man das Format entfernt. Die Sketch-Comedy wurde erstmals 2003 ausgestrahlt und kam innerhalb von vier Jahren auf vier Staffeln. Das Nachfolge-Format der beiden Entertainer, "Come Fly with Me" (2010) ist inzwischen aus dem gleichen Grund nicht mehr bei Netflix abrufbar. Matt Lucas äußerte sich bereits vor Jahren kritisch über "Little Britain" und einige darin verkörperte Rollen. Heute würde er die Sendung nicht mehr so machen, sagte er 2017. 

EastEnders© BBC
Der BBC gehen im Juli neue Folgen der Serie "EastEnders" aus, daher legt die Serie dann eine Pause ein. Die Dreharbeiten mussten im März wegen der Coronakrise unterbrochen werden. BBC 1 reduzierte daraufhin die Anzahl der wöchentlich ausgestrahlten Folgen, statt vier gab es nur noch zwei Episoden zu sehen. Doch wegen des wochenlangen Drehstopps liegen nun bald keine frischen Folgen mehr vor. Sehr lange müssen die Fans aber wohl nicht auf Nachschub warten, noch Ende dieses Monats sollen die Dreharbeiten wieder anlaufen. Statt der klassischen Folgen am Montag wird BBC 1 hinter die Kulissen der Serien blicken und "EastEnders: Secrets From the Square" ausstrahlen. Die Folgen am Dienstag werden durch alte Highlight-Episoden ersetzt. 

Chernobyl© Sky UK/HBO
Die British Academy of Film and Television Arts (BAFTA) hat die Nominierungen für die British Academy Television Awards bekanntgegeben. Großer Favorit ist die Sky/HBO-Serie "Chernobyl" (Foto links), die es alleine auf 14 Nominierungen bringt, darunter auch in der Kategorie Beste Miniserie. Insgesamt kann sich Sky über 25 Nominierungen freuen, 17 davon entfallen auf die Personen-Kategorien, bei denen Kreativen hinter den Kulissen ausgezeichnet werden. Acht Nominierungen entfallen auf die Werkkategorien. Die meisten Nominierungen hat die BBC erhalten (48 in den Werkkategorien, 31 in den Personen-Kategorien/Craft), es folgen Channel 4 (22/9), Sky, Netflix (8/16) und ITV (10/7). Auf jeweils eine Nominierung kommen Channel 5, UKTV, Amazon sowie der "Guardian". Als beste Drama-Serie sind "The Crown", "The End of the F***ing World", "Gentleman Jack" und "Giri/Haji" nominiert. Als bestes Entertainment Programm können "The Voice", "Strictly Come Dancing", "The Rap Game" und "The Greatest Dancer" auf eine Auszeichnung hoffen. Alle Nominierten finden Sie auf Seite zwei. Die Gewinner werden im Juli bekanntgegeben. 

Alle BAFTA-Nominierte auf Seite zwei.