Channel 4© Channel 4
In der vergangenen Woche berichteten wir an dieser Stelle bereits darüber, dass auch beim Channel 4 Sparmaßnahmen im Zuge der Corona-Krise anstehen. Nun hat der Sender ein umfangreiches Maßnahmenpaket vorgestellt, um durch die schwierige Zeit zu kommen. So erwartet man im April und Mai einen Einbruch der TV-Werbeeinnahmen um 50 Prozent. Deshalb verzichten Führungskräfte auf 20 Prozent ihres Gehalts, Boni wird es keine geben. Für Kritik sorgte Channel 4 zuletzt, weil man vor wenigen Wochen Boni auszahlte, die aufgrund des Ergebnisses im vergangenen Jahr ausgeschüttet wurden. Darüber hinaus hat Channel 4 angekündigt, sein Programmbudget in Höhe von rund 660 Millionen Pfund um 150 Millionen zu kürzen. Damit streicht man fast ein Viertel aller Programmausgaben. Das wird dazu führen, das einige Formate erst später oder gar nicht auf Sendung gehen. Gleichzeitig verspricht man, die Unterstützung für den Kreativsektor aufrechterhalten zu wollen. 

Channel 4 – Alex Mahon© Channel 4
Ohne Frage ist Channel 4 aber am stärksten von der Corona-Krise betroffen. In öffentlicher Hand befindlich wird der Sender fast ausschließlich über TV-Werbung finanziert. Zusätzlich will Channel 4 weitere 95 Millionen Pfund einsparen, etwa durch einen Einstellungsstopp, Kürzung von Marketingausgaben und Verzögerung von Investitionen. Und dann hat man auch noch einen Überziehungskredit in Höhe von 75 Millionen Pfund in Anspruch genommen, um die Liquidität des Unternehmens zu sichern. Channel-4-CEO Alex Mahon sagt: "Als kommerziell finanziertes Unternehmen hatte der Ausbruch von Covid-19 erhebliche Auswirkungen auf unsere Werbeeinnahmen. Daher ergreifen wir jetzt Maßnahmen, um unsere Kosten angemessen zu verwalten und sicherzustellen, dass wir sowohl unsere Mitarbeiter als auch unsere kontinuierliche Fähigkeit schützen, unser Publikum zu erreichen."

Joel Dommett © ITV
ITV hat unterdessen ein neues Comedy-Format mit Komiker Joel Dommett in Auftrag gegeben. "Home Alone" startet am 19. April und ist dann immer am späten Sonntagabend bei ITV 2 zu sehen, Dommett präsentiert die Show aus dem Home Office. Gemeinsam mit seiner Frau will er in dem Format einen Einblick in sein Leben in Zeiten des Lockdowns geben. Angekündigt sind darüber hinaus Telefonate mit Promis, Interviews und Spiele mit isolierten Zuschauern. "Ich bin so aufgeregt, die Nation in dieser außergewöhnlichen Zeit von zu Hause aus aufzuheitern. Ich habe begrenzte Ressourcen: eine Kamera, das Internet und meine Frau. Wir hatten die Wahl: entweder Pornos machen oder eine Show für ITV 2. Wir haben uns für Letzteres entschieden - obwohl beides die Leute zum Lachen bringen würde."

Holby City© BBC
Seit mehr als 20 Jahren ist die Drama-Serie "Holby City" nun schon bei der BBC zu sehen, mehr als 1.000 Episoden sind bislang ausgestrahlt worden. In diesen Tagen hat die Serie Schlagzeilen gemacht, allerdings ging es dabei nicht um eine neue Staffel, die aktuelle Produktionspause oder einen Wechsel im Cast. Die Macher der Serie haben voll funktionsfähige Beatmungsgeräte an das Krankenhaus NHS Nightingale in London gespendet. Der ausführende Produzent von Holby City, Simon Harper, sagte, man wolle damit "den mutigen und selbstlosen Medizinern aus dem wirklichen Leben" helfen. Unklar ist, wie viele Geräte gespendet wurden und auch weshalb am Set überhaupt funktionsfähige Beatmungsgeräte stehen. 

ITV© ITV
ITV hat Nutzungsdaten seines VoD-Dienstes ITV Hub für die ersten drei Monate des laufenden Jahres veröffentlicht. Beeinflusst wurden die Zahlen natürlich auch durch die Corona-Krise in den letzten Wochen im März. So sind die Nutzungsstunden gegenüber dem Vorjahr um 82 Prozent gestiegen, die Reichweite hat um 40 Prozent zugelegt. ITV Hub plus, der werbefreie Service von ITV, ist um 80 Prozent gewachsen. Die meistgesehenen Programme auf dem Dienst sind derzeit Serien wie "Liar", "Coronation Street", "Emmerdale", "Belgravia", "Ant and Dec’s Saturday Night Takeaway" oder auch "Family Guy". 

Einschaltquoten© DWDL.de
Die Miniserie "Quiz" über den Hust-Betrug bei "Who Wants To Be A Millionaire?" hat zum Auftakt gute Quoten bei ITV eingefahren. Die Koproduktion des britischen Privatsenders und AMC erreichte am Montag 5,3 Millionen Zuschauer bei ITV, das war die dritthöchste Reichweite, die der Sender in diesem Jahr mit einer Drama-Serie eingefahren hat. Die Quoten der Ausstrahlung vom Dienstag liegen derzeit noch nicht vor. In der Miniserie dreht sich alles um Charles Ingram, der 2001 bei der britischen Version von "Wer wird Millionär?" die Millionenfrage mit Hilfe eines Husten-Codes knackte.

One World: Together At Home© Global Poverty Project
Am kommenden Samstag wird das weltweite Live-Konzert "One World: Together At Home" stattfinden, bei dem zahlreiche Top-Acts auftreten. Mit dabei sind unter anderem Alanis Morissette, Billie Eilish, Billie Joe Armstrong, Chris Martin, Alicia Keys, Adam Lambert, David Beckham, Elton John, Shah Rukh Khan, Paul McCartney und vielen mehr. Moderiert wird das Event, das unter anderem von Lady Gaga organisiert wurde, von Jimmy Fallon, Jimmy Kimmel und Stephen Colbert. In Großbritannien hat sich nun BBC One die Ausstrahlungsrechte am Konzert gesichert. Der Sender wird das Konzert mit einem Tag Verzögerung am 19. April ausstrahlen. Gezeigt werden Highlights des Live-Events, allen voran natürlich Auftritte britischer Künstler. 

Endemol Shine© Endemol Shine
Die Endemol Shine Group wird ebenfalls Maßnahmen ergreifen, um die Auswirkungen der Corona-Krise so gering wie möglich zu halten. So sollen einige der 370 Mitarbeiter in das staatliche Programm zur Beibehaltung von Arbeitsplätzen aufgenommen werden. Auch Gehaltskürzungen sind im Gespräch, bei Führungskräften soll das Minus nach Informationen von "Broadcast" größer sein als bei klassisch Angestellten. Die Regelungen gelten seit Anfang dieser Woche und sollen Ende Mai überprüft werden. "Unsere Priorität bei der Bewältigung dieser schwierigen Zeiten besteht darin, alle Mitarbeiter weiterhin zu beschäftigen. Diese vorübergehenden Maßnahmen, die in der gesamten britischen Gruppe durchgeführt werden, werden es uns ermöglichen, dies zu tun", sagt eine Sprecherin.