© DWDL.de Queen Elizabeth hat sich am Sonntagabend in einer ihrer ganz seltenen TV-Ansprachen an die Bevölkerung gewandt - und viele Menschen schalteten ein. Die rund fünfminütige Rede wurde bei BBC One, ITV, Channel 4, Channel 5, Sky One, BBC News und Sky News übertragen und erreichte rund 24 Millionen Menschen, ein Großteil davon (14 Millionen) sahen die Rede bei der BBC. Die Ansprache war damit einer der meistgesehenen TV-Momente der vergangenen zehn Jahre. Stärker lief es in diesem Jahr nur für die Rede von Boris Johnson, die es in den Overnight-Ratings sogar auf 28 Millionen Zuschauer brachte.
© easyJet/ITV Dass die Corona-Krise ITV hart trifft, haben wir an dieser Stelle bereits berichtet. Nun ist bekannt geworden, dass das Top-Management in diesem Jahr auf 20 Prozent ihres Gehalts verzichten wird. Darüber hinaus wird es keine Bonus-Zahlungen geben. Sollten die von der Regierung gesetzten Maßnahmen auch im Juli noch bestehen, werde man sich die Sache erneut ansehen, hieß es vom Sender in einer Stellungnahme an Investoren. Gut möglich also, dass dann weitere Kürzungen ins Haus stehen. ITV-Chefin Carolyn McCall verdiente 2019 etwas mehr als 920.000 Pfund Grundgehalt, hinzu kamen 1,4 Millionen Euro an Bonus-Zahlungen. Sky-Chef Jeremy Darroch hat übrigens neun Monatsgehälter an Organisationen gespendet, die das Coronavirus bekämpfen.
© Channel 4 Auch bei Channel 4 steht wohl ein Gehaltsverzicht des Managements an, bestätigt ist das aber noch nicht. Doch auch hier spekulieren verschiedene Medien bereits über 20 Prozent Gehaltsverzicht, weitere Maßnahmen sollen in Planung sein. Die Situation beim Sender, der sich in öffentlicher Hand befindet aber dennoch fast ausschließlich über Werbung finanziert, ist deutlich angespannter als bei ITV. Channel 4 verhandelt dem Vernehmen nach mit der Regierung schon über Notfallkredite. Für den Sender kam die Krise auch deshalb ungelegen, weil der aktuelle Teil-Umzug der Belegschaft viel Geld kostet. Ausgerechnet in diesen Zeiten wurde nun aber auch bekannt, dass Channel 4 im Februar rund fünf Millionen Pfund an Boni an die Mitarbeiter ausgeschüttet hat - darunter auch an Top-Führungskräfte. Diese Boni beziehen sich noch auf Leistungen im vergangenen Jahr, sorgen jetzt aber in der Politik für Unmut.
© Chobe / photocase.com Sowohl die BBC als auch ITV haben weitere Maßnahmen angekündigt, um unabhängige Produzenten in der Krise zu unterstützen. Die BBC hat einen Fünf-Punkte-Plan vorgestellt. So will man unter anderem an allen Produktionen festhalten, die durch die Krise unterbrochen wurden, das Unternehmen verspricht eine individuelle Herangehensweise und auch finanzielle Unterstützung. Darüber hinaus wird die BBC ihr Investment in den Small Indie Fund auf zwei Millionen Pfund verdoppeln. Außerdem will man in den kommenden Wochen zusätzliche Entwicklungsaufträge erteilen. ITV hat derweil einen Entwicklungsfonds in Höhe von 500.000 Pfund angekündigt, der unabhängigen Produzenten zugute kommen soll.
© DWDL Die BBC hat aufgrund der Krise einige weitere Änderungen auf Schiene gebracht. So hat man online und im TV eine Art Bildungsprogramm aufgestellt. Man biete jedem Haushalt im Land 14 Wochen Unterricht, unabhängig vom Alter des Kindes. Man mache das, um sicherzustellen, dass jedes Kind auch weiterhin große Teile des Lehrplans lernen könne. Tägliche Programme sollen Eltern und Kinder durch den Lerntag führen. Teil von "Bitesize Daily", wie die BBC das Lernangebot nennt, sind auch bekannte Moderatoren. Außerdem macht die BBC nun auf Kabel Eins und hat für BBC One das neue Format "Daily Kitchen Live" angekündigt. Ähnlich wie im inzwischen bei Kabel Eins beendeten Format "Wir kochen zusammen! Zuhause beim Spitzenkoch" geht es darum, Zuschauern zu zeigen, wie sie auch während des Lockdowns gute Gerichte zubereiten können. Mit dabei sind Profikoch Matt Tebbutt und Journalist Jack Monroe, das Format startet am 13. April und läuft vorerst zwei Wochen lang am Vormittag. Für den Sommer hat die BBC die Ausstrahlung einiger Sport-Klassiker angekündigt, darunter unter anderem Teile der Olympischen Spiele 2012 sowie einige Fußballspiele der letzten Jahre.
© Discovery Discovery hat einen neuen Markenauftritt für seine Sender präsentiert. Das neue Branding gilt für die Sender Quest, Quest Red, Really, HGTV, Food Network und DMAX. Zusammengeführt werden alle diese Sender auf der VoD-Plattform dplay. Die Kanäle werden künftig als eine Senderfamilie zu erkennen sein und erhalten eine gemeinsame Präsentation. Rebecca Diver Phillips, VP Brand Strategy, sagt: "Wir sind stolz darauf, eine neue visuelle Identität für unsere frei empfangbaren Kanäle zu präsentieren. Mit dplay als einheitlicher Marke können Zuschauer unsere Inhalte nahtlos über alle Plattformen navigieren."
© ITV ITV hat mit "Britain’s Got Talent: Unseen" ein Spin-Off der Castingshow angekündigt, das exklusiv auf der Plattform ITV Hub zu sehen sein wird. Es ist die erste Eigenproduktion dieser Art des VoD-Dienstes. Zu sehen gibt’s das neue Format noch im Frühjahr, online gestellt werden die Folgen immer direkt nach der Ausstrahlung der regulären "BGT"-Ausgaben bei ITV. Acht Mini-Episoden sind angekündigt, in denen die verschiedenen Kandidaten im Mittelpunkt stehen. Produziert wird das Spin-Off von der Fremantle-Tochter Thames und Syco Entertainment.
© Ofcom Eine Untersuchung der Medienregulierer der Ofcom hat ergeben, dass die Zuschauer sich immer weniger wegen vermeintlichen Fluchens im Fernsehen beschweren. Die Zahl der eingegangenen Beschwerden wegen fluchenden Protagonisten hat sich in den letzten fünf Jahren halbiert. Dafür gibt es inzwischen eine andere Flanke, die immer größer wird: So ist die Zahl der Beschwerden wegen Rassismus (+224 Prozent) und Sexismus (+148 Prozent) stark angestiegen.
© Acorn TV AMCs Streamingdienst Acorn TV startet Ende April in Großbritannien. Der Dienst hatte sich bislang darauf konzentriert, britische und internationale Serien Abonnenten in den USA zugänglich zu machen, ab dem 29. April können die Inhalte dann auch von britischen Usern gesehen werden. Zum Start gibt es fiktionale Inhalte wie "Foyle’s War" (ITV) und "Keeping Faith" (BBC) bei Acorn TV zu sehen. Wie oft üblich bei solchen Streamingdiensten bietet Acorn TV Interessierten einen kostenlosen Probemonat, danach kostet das Angebot 4,99 Pfund pro Monat oder 49,99 Pfund pro Jahr.
© Edinburgh TV Festival Wegen des Coronavirus kann auch das Edinburgh TV Festival nicht in gewohnter Form stattfinden. Die Veranstalter haben nun angekündigt, in diesem Jahr eine Online-Version des Festivals durchzuführen. Details zu Programm und Speakern sollen in den nächsten Tagen bekanntgegeben werden. Campbell Glennie, Managing Director des TV-Festivals und der Stiftung dahinter, sagt: "Wir haben beschlossen, dass wir im besten Interesse aller das TV-Festival diesen August nicht physisch in Edinburgh veranstalten werden. Unsere Branche basiert jedoch auf kreativen Innovationen, ebenso wie das Festival." Daher soll es auch in diesem Jahr eine Art Not-Festival geben. Das wird für Freiberufler übrigens kostenlos sein.
Was noch zu sagen wäre…