Channel 5© Channel 5
Am vergangenen Freitag startete bei Channel 5 "Big Brother" in die nächste Runde. Nachdem sich EndemolShine und der Sender in den vergangenen Jahren nicht auf einen neuen Vertrag einigen konnten und Channel 5 bereits vor einigen Wochen daher festlegte, dass der Große Bruder im kommenden Jahr eine Pause einlegen wird, steht nun fest: "Big Brother" und "Celebrity Big Brother" werden gar nicht mehr zurückkehren, zumindest nicht bei Channel 5. Das hat der Privatsender rechtzeitig zum Start der nun finalen Staffel bestätigt. Überraschend ist dabei allenfalls, dass sich Channel 5 auch von der Promi-Variante trennt, die zuletzt immerhin noch deutlich erfolgreicher war als die Normalo-Variante und, trotz auch hier deutlicher Rückgänge, noch immer zu den zuschauerstärksten Formaten des Senders gehörte.

Celebrity Big Brother© Channel 5
Bei der Produktionsfirma EndemolShine bedauert man die Entscheidung, gibt sich aber zumindest nach außen zuversichtlich, dass dies nicht das Ende von "Big Brother" und "Celebrity Big Brother" sein müsse. "Die Entscheidung eröffnet ein neues Kapitel und wir sind gespannt auf zukünftige Möglichkeiten für 'Big Brother' in UK", teilt EndemolShine in einem Statement mit. Fraglich ist nur, wie diese Zukunft aussehen soll: ITV hat mit "Love Island" eine moderne Interpretation des Genres und quasi den Sargnagel für "Big Brother" geliefert, Channel 4 trennte sich wegen der sinkenden Zuschauerzahlen bereits vor acht Jahren von der Marke und erneuerte sich kreativ und bei der BBC ist ein Format wie "Big Brother" ohnehin undenkbar. Auch Sky gab auf einer Zuschauerfrage bei Twitter bereits bekannt, dass es keinerlei Pläne gebe, "Big Brother" bei Sky One zu zeigen. So blieben im Grunde nur noch Netflix und Prime Video als neue Partner für "Big Brother", das immerhin seit knapp zwanzig Jahren im britischen Fernsehen präsent ist. Während ein Wechsel ins Streaminggeschäft durchaus zu den von EndemolShine erhofften "neuen Kapiteln" passen würde, stellt sich allerdings die Frage, ob einer der beiden Plattformen wirklich bereit ist, eine so aufwändige und kostspielige Produktion zu übernehmen, die in der Gunst der Zuschauer massiv gesunken ist.

Who Wants To Be A Millionaire© ITV
Dass eine lange etablierte Marke von einer Pause auch profitieren kann, bewies ITV im Frühjahr mit der Reaktivierung von "Who Wants to be a Millionaire?". Man besann sich zurück auf das Originalformat, verpflichtete mit Jeremy Clarkson einen neuen Moderator, der dem Format eine ganz neue Lockerheit verpasste, und schaffte mit "Ask the Host" einen neuen, dank Clarksons Wissenslücken unterhaltsamen Joker. Auch wenn dies alles offiziell nur ein Special zum zwanzigsten Geburtstag des Formats sein sollte: Angesichts des großen Erfolgs des Comebacks wird "Who Wants to be a Millionaire?" erfreulicherweise nun dauerhaft ins Programm von ITV zurückkehren. Dabei bleibt alles so, wie es die Zuschauer von der Special-Woche im Frühjahr gewohnt sind; auch Jeremy Clarkson wird wieder als Moderator mit an Bord sein. Angekündigt sind zehn neue Ausgaben für das kommende Jahr, die dann voraussichtlich aber wieder, wie früher, im wöchentlichen Rhythmus zu sehen sein dürften.

UKTV© UKTV
UKTV mit seinen zehn Fernsehsendern steht einem Bericht des "Guardian" offenbar vor der Zerschlagung. Hinter dem Unternehmen steckt der kommerzielle Arm der BBC sowie Discovery Communications, das seit der Übernahme von Scripps Networks auch deren fünfzigprozentige Beteiligung an UKTV hält. Die BBC versucht schon länger, die vollständige Kontrolle über UKTV zu erlangen und wollte bereits das 90-tägige Buyout-Fenster dazu nutzen, das im Zuge der Scripps-Übernahme durch Discovery entstand. Ohne einen finanzstarken Partner – die BBC versuchte ITV und Channel 4 an Bord zu holen – lief dieses aber im Juni aus. Laut "Guardian" haben sich die BBC und Discovery stattdessen nun darauf verständigt, UKTV zu zerschlagen und die Fernsehsender untereinander aufzuteilen. Noch nicht durchgesickert ist, wer welche Sender bekommen soll. Naheliegend ist aber, dass die BBC künftig die Sender mit fiktionaler Ware aus dem BBC-Archiv, wie Dave und Gold, ihr Eigen nennen kann, während bei Discovery vor allem die Dokumentationsprogramme wie Yesterday ein neues Heim finden. Schon Ende des Monats könnten die BBC-Gremien über das Vorhaben abstimmen. UKTV ist seit Anfang der 1990er Jahre am Markt und hat sich zu einem wichtigen Anbieter in der zweiten Reihe etabliert. Eine Zerschlagung hätte auch Auswirkungen auf Channel 4. Bislang liegt die Werbevermarktung von UKTV mit einem Volumen von 250 Millionen Pfund pro Jahr bei Channel 4. Discovery lässt seine Sender allerdings von Sky Media vermarkten.

Netflix© Netflix
Mit den Sendern aus dem UKTV-Netzwerk will sich die BBC auch gegenüber Netflix in Stellung bringen. Dort schielt man auf den britischen Markt und würde auch gerne mehr in Großbritannien produzieren. Allein: Es gibt dank des Booms der Eigenproduktionen nicht ausreichend Kapazitäten auf der Insel, was nicht nur Netflix betrifft. Auch ITV musste etwa für "Victoria" bereits auf ein Militärgelände ausweichen, weil nicht genügend Studios zur Verfügung stehen. Laut "Guardian" möchte sich Netflix daher nun dauerhaft in Großbritannien niederlassen und ein eigenes Produktionsgelände etablieren. Bestätigt ist dies seitens des Streaminganbieters zwar nicht, doch passt dies in die aktuelle Vorgehensweise von Netflix. Erst im Juli wurde die Gründung des ersten europäischen Produktionszentrums in Madrid bestätigt, wo jährlich zwanzig Produktionen entstehen sollen. In Großbritannien bringt Netflix es derzeit bereits auf vierzig Produktionen jährlich, darunter aktuell "The Crown" und den Film "The King". Netflix hatte sich bereits zu Monatsbeginn darüber beklagt, dass es zu wenige Studio-Kapazitäten gibt und sich für eine Ausweitung eines der größten Studiogelände Großbritanniens, Shepperton, ausgesprochen. Wo Netflix sich dauerhaft niederlassen könnte, ist Teil der Verhandlungen, die in den nächsten Wochen und Monaten durchgeführt werden dürften.

BBC Two© BBC Two
BBC Two versuchte sich im vergangenen Jahr an einer Sitcom, in deren Fokus vier viktorianische Ärzte standen. "Quacks" nannte sich die sechsteilige Produktion erinnerte ein bisschen an den Klassiker "Blackadder". Das half den Machern aber nun auch nicht: BBC Two hat mittlerweile bestätigt, dass man es bei der einen Staffel belassen werde. Derzeit gebe es keine Pläne für eine weitere Staffel, bestätigte Shane Allen, bei der BBC für den Comedybereich verantwortlich, in der "RadioTimes". Unterdessen hat BBC One einen neuen Hauptdarsteller für die Thriller-Serie "Trust Me", deren erste Staffel im Sommer vergangenen Jahres lief, gefunden. Künftig wie Alfred Enoch, der bereits für "Harry Potter" und "How to Get Away with Murder" vor der Kamera stand, den Cast anführen. In der ersten Staffel wurde die Hauptrolle noch von Jodie Whittaker gespielt. Die konzentriert sich nun aber voll und ganz auf ihre Rolle bei "Doctor Who".