UK-Update vom 5. März
#SaveBBC3: Proteste gegen mögliche Einstellung
© BBC
Weitere 100 Millionen Pfund muss die BBC laut Tony Hall sparen - treffen könnte es mit BBC Three diesmal einen kompletten Sender, was vielen Comedians nicht gefällt. Außerdem: Sehr viele neue Dramas und David Beckham soll ein Format bei BBC One bekommen.
© BBC Mehrere große Namen setzen sich für ein Weiterbestehen des Senders BBC Three ein. Unter dem Hashtag #SaveBBC3 hat unter anderem Matt Lucas, dessen Serie "Little Britain" einst auf dem Sender startete, auf Twitter daran appelliert, den Sender nicht einzustellen. Er höre schreckliche Gerüchte über eine mögliche Einstellung von BBC Three. "This would be really bad for new comedy. Like, REALLY bad", so Lucas. Auch Jack Whitehall, der mit "Bad Education" ebenfalls ein eigenes Format auf BBC Three hat, empfindet den Sender als unerlässlich im Bereich neuer Comedy. Dem Protest haben sich außerdem Nick Grimshaw, Moderator der Frühstücksschiene bei BBC Radio 1, Comedian Russell Kane und andere junge BBC-Gesichter angeschlossen. Richard Bacon von Radio 5 Live erinnerte an die Aktionen der Zuhörer, die vor vier Jahren den Radiosender BBC 6 Music, der eingestellt werden sollte, gerettet haben.
© BBC BBC-Generaldirektor Tony Hall hatte in der vergangenen Woche angekündigt, dass seine Anstalt weitere 100 Millionen Pfund einsparen müsse und dass diese Kürzung nicht mehr kleinteilig an mehreren Stellen vollzogen werden sollen, sondern er auch nicht vor großen Einschnitten zurückschreckt, um weiterhin große Dramas produzieren und einen modernen iPlayer anbieten zu können. Seither gibt es Gerüchte über ein Aus von BBC Three, das ein sehr junges Publikum anspricht und jährlich 90 Millionen Pfund verschlingt. Auch bei BBC Four gibt es ähnliche Bedenken, nachdem schon mehrfach der Vorschlag laut wurde, den Kanal mit BBC Two zu verschmelzen. Gegenüber dem "Guardian" bestätigte ein Sprecher lediglich, dass noch keine Entscheidung gefällt wurde, aber auch noch kein Plan vom Tisch ist. Noch diesen Monat will Tony Hall sein Ergebnis vorstellen.
© BBC One Während die Mitarbeiter von BBC Three also große Zukunftsängste plagen, hat BBC One eine ganze Reihe neuer Drama-Serien angekündigt. David Walliams wird die Hauptrolle in "Partners in Crime" übernehmen, das auf zwei Büchern von Agatha Christie basiert. Bislang waren Stoffe von Christie bei ITV zuhause. Ins 18. Jahrhundert wird Aiden Turner ("Being Human") die Zuschauer führen. Er wird Ross Poldark in einer neuen BBC-Adaption von Winston Grahams Saga verkörpern. "Poldark" wird ab April gedreht und handelt vom rebellischen Ross Poldark, der aus dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg zurückkehrt und dabei lernen muss, dass sich sein Land während seiner Abwesenheit drastisch geändert hat. Acht Folgen sind geplant. Im sechsteiligen "River" von Abi Morgan wird derweil Stellan Skarsgård einen Kommissar spielen, der seine Fälle vor allem im Kopf löst. In der achtteiligen Serie "The Interceptor" soll es um eine Elite-Einheit gehen, die Schwerverbrecher verfolgt. Mit "Doctor Foster" ist ein fünftteiliges Drama bestellt worden, in dem es um eine Ärztin geht, die herausfindet, dass ihr Ehemann eine Affäre hat. "Mapp und Lucia" ist eine weitere Mini-Serie, die auf einem Roman basiert, während "Danny And The Human Zoo" ein einmaliger Film von Lenny Henry ist. Basis ist seine eigene Erfahrung aus seiner Teenager-Zeit.
© DWDL Viele neue Produktionen wurden damit angekündigt, ein Wunsch von Ben Stephenson allerdings nicht erfüllt. Der bei der BBC für den Serienbereich zuständige Stephenson hat sich in einem Interview mehr schwul-lesbische Handlungsstränge in den Serien gewünscht. Er ist der Überzeugung, dass dieser Bereich unterrepräsentiert sei. Wenn ein entsprechendes, großartiges Skript bei ihm eingereicht werde, müsse er es auf jeden Fall bestellen. Bestellt wurden unterdessen Fortsetzungen bestehender Serien. "Call the Midwife" wird so erwartungsgemäß im neuen Jahr mit der vierten Staffel verlängert. Auch "Death in Paradise" bekommt eine weitere Staffel spendiert. Sky1 hat sich unterdessen ebenfalls zu einer Verlängerung entschlossen: Im kommenden Jahr zeigt der Bezahlsender eine vierte Staffel der Comedy "Stella".
© ITV Bei der BBC möchte man David Beckham als neues Gesicht aufbauen. Der ehemalige Fußball-Profi arbeite für BBC One derzeit an einem neuen Format, bestätigte Senderchefin Charlotte Moore in der "Sunday Times". Während Details zur Sendung nicht bekannt gegeben wurden, betonte Moore lediglich, dass es nicht um Fußball ginge. Spekuliert wird daher unter anderem über nein Mode-Format. Im vergangenen Jahr klopfte Beckham bereits bei Sky an und präsentierte dort ein an Kinder gerichtetes Sport-Format. Zwei Moderatorinnen verliert BBC One unterdessen an den größten Konkurrenten ITV. Wie bereits vor wenigen Wochen spekuliert, wird "Breakfast"-Moderatorin Susanna Reid zum Privatsender wechseln und dort "Good Morning Britain" moderieren. Damit ist das Aus von "Daybreak" erstmals auch bestätigt. Sie moderiert das neue Frühstücksfernsehen gemeinsam mit Ben Shepard, der bereits den "Daybreak"-Vorgänger "GMTV" präsentierte. Von Sky kommen außerdem Charlotte Hawkins und Sean Fletcher. Neben Reid verlässt auch Julia Bradbury die BBC. Die "Countryfile"-Moderatorin wird bei ITV künftig ein Magazin rund ums Camping moderieren.
UK-Quoten-Update
© BBC Two Den "Great British Bake Off" musste man an BBC One abgeben, doch mit kleineren Ablegern ist BBC Two noch immer erfolgreich. Der neueste Streich: Ein eigenes Format ür Jurorin Mary Berry. "Mary Berry Cooks" überzeugte zu Wochenbeginn mit 3,20 Millionen Zuschauern, womit ein toller Marktanteil von 13,2 Prozent drin war. "The Great British Seewing Bee" verschlechterte sich dagegen am Dienstag auf 2,57 Millionen Zuschauer, womit aber noch immer gute 10,9 Prozent erreicht wurden. "Hair" startete am gleichen Abend auf BBC Three übrigens sehr ordentlich mit 780.000 Zuschauern und einem Marktanteil von 3,3 Prozent. Am stärksten war aber BBC One unterwegs, wo "Death in Paradise" von 6,51 Millionen Zuschauern gesehen wurde (27,2 Prozent). Die "Champions League" sahen auf ITV im Schnitt 4,98 Millionen Zuschauer und 21,2 Prozent.
© BBC/Talpa Am Samstag bekommt "The Voice UK" die stärkere Konkurrenz durch den "Saturday Night Takeaway" von Ant & Dec zu spüren, hatte aber zumindest an diesem Wochenende mit dem Start der Battles noch die Nase vorn. 6,95 Millionen Zuschauer sahen die Castingshow (30,4 Prozent), während sich 6,40 Millionen Zuschauer für die Unterhaltungsshow auf ITV entschieden. Dort startete im Anschluss außerdem "The Cube" in die bereits achte Staffel. Die besten Zeiten des Formats sind aber offenbar auch langsam vorbei, nur 3,75 Millionen (16,8 Prozent) schalteten ein. "The Jonathan Ross Show" interessierte im Anschluss gar nur 2,13 Millionen Zuschauer und 10,7 Prozent. Am Sonntag lässt derweil auch "Dancing on Ice" nach. Die Hauptshow sank auf 5,02 Millionen Zuschauer und 24,4 Prozent, während es bei der Entscheidung nur 4,23 Millionen und 17,5 Prozent waren. Das Aus war hier aber ohnehin bereits vor dem Start der Staffel beschlossen. Am stärksten war am Sonntag wieder BBC one mit "Call the Midwife". 8,95 MIllionen Zuschauer sahen eine neue Folge des Dramas, was einem Marktanteil von 32,9 Prozent entspricht.
#SaveBBC3: Proteste gegen mögliche Einstellung
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